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Thursday, August 27, 2015

Pernadol


Ein schweizer Leser machte mich auf Pernadol aufmerksam. Ich kannte es nicht, aber beim näheren Hinschauen sah ich sofort, dass ich schon über ähnliche Präparate geschrieben hatte.
Ich kenne mich mit der schweizer Rechtsprechung noch weniger aus als mit der deutschen, aber auf der Internetseite werden eindeutig Heilsversprechungen abgegeben, wie z.B.:
    - Förderung von Knorpelqualität
    - Schmerzreduktion
    - Weniger Knacken in den Gelenken
Aber für all das gibt es keine durch Fachleute geprüfte Studien (kein Fund in allen NCBI Datenbanken).

„Vor ungefähr 20 Jahren haben Forscher festgestellt, dass das Volk der Maori keine Gelenkprobleme kennt.“ Was mögen das für Forscher gewesen sein? Das ist ein Mythos, der schnell zerschlagen werden kann. Man schaue hier nach: The Health of New Zealand Adults 2011/12: Key findings of the New Zealand Health Survey – es handelt sich um eine Erhebung des neuseeländischen Gesundheitsministeriums. Die Erhebung fasst zwar auch die Arthrose (Osteoarthritis) mit anderen Formen von Arthritis zusammen, aber so ist es auch für Pernadol gemeint. Hier das wichtige Zitat aus dem offiziellen Text: „Adjusting for age and sex differences, Māori men were 1.4 times as likely to have been diagnosed with arthritis as non-Māori men. By contrast, Asian adults were less likely to have arthritis than non-Asian adults, after adjustment.” Mit anderen Worten, Maori Männer haben sogar ein höheres Risiko, an Arthritis/Arthrose zu erkranken!


Interessanterweise hat man sich entschlossen, die Muschel bei ihrem lateinischen Namen zu benennen: Perna caniculis. Es handelt sich dabei um die Grünschalmuschel, bei uns besser als Grünlippmuschel bekannt. Diese Muschel wird in großen Aquakulturen gezüchtet und auch exportiert. Sie werden wie bei uns die Miesmuscheln verzehrt. Nach Wikipedia werden jährlich 60.000 Tonnen geerntet (ehrlich, ich scheue dieses Wort). Etwa 10% werden zu Nahrungs-ergänzungsmitteln verarbeitet. Es handelt sich also um einen gar nicht so geheimnisvollen Bestandteil von Pernadol. Wie sieht es mit Studien aus? Es sind Studien zu Extrakten aus der Grünlippmuschel publiziert worden. Eine Metaanalyse (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18222988) führte aber aus: „No RCTs comparing GLM to conventional treatment were identified.“ Und: „All four studies assessed GLM as an adjunctive treatment to conventional medication for a clinically relevant time in mild to moderate OA.” Also nicht überzeugend. An dieser Studienlage hat sich auch nichts geändert. Die jüngste Studie von 2013 beschäftigt sich mit Hunden!

Was soll es nun kosten? Die 60 Tage Kur kostet nach der Internetseite 219 CHF. Also mir wäre das zu teuer.


P.S. Vielleicht noch eine Spekulation zum Namen Pernadol: 
Tramadol und Tapentadol sind zentral wirksame Schmerzmittel. Vielleicht versucht der Hersteller, über den Namen so ähnlich wie eines dieser Schmerzmittel zu klingen. 

1 comment:

  1. Boni Bolareaus has left a new comment on your post "Pernadol":
    ...
    Und ich habe den in den Spam-Ordner gepackt:
    1. Kommentar bezog sich nicht auf den Artikel
    2. und dann wird auch noch Werbung gemacht - nein, nicht mit mir!

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