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Tuesday, November 29, 2016

9. TNF-alpha-Forum 2016 in München




Letzten Januar fand in München das 9. TNF-alpha-Forum statt. Ich hatte nicht darüber berichten können, da ich keinen Zugriff auf meinen Blog hatte. Ich möchte dies nicht nachholen, denn das nächste Forum steht in 6 Wochen an. Aber einige Dinge möchte ich doch in aller Kürze mitteilen.

Einleitung

Es wurden Rheumatologen, Gastroenterologen und Diabetologen begrüßt, aber wir stellten dann doch fest, dass die Dermatologen gemeint waren. Diese drei Fachrichtungen setzen insbesondere TNF-alpha-Inhibitoren neben anderen Biologika ein. Die Dermatologen warnen mit 12%, die Gastroenterologen mit 51% und Rheumatologen 37% vertreten.

Prof. Müller-Ladner gab eine Übersicht, wie aus „Treat to Target“ (T2T) „Treat to Partizipation“ (T2P) wird.

Prof. Stellmacher berichtete über unterschiedliche Ziele. Welches Ziel hat der Patient? Unter Umständen strebt der eine Berentung an und es kann ihm gar nicht besser gehen.
Schlecht sind lange Belehrungen des Patienten, da er nach einiger Zeit abschaltet, weil er die vielen Informationen nicht mehr verarbeiten kann. Besser sind kurze Inhalte, auch Wiederholungen, jedes Mal.

WIN Sessions (WIN - What is new?)

Prof. Schulze-Koops berichtete über die rheumatoide Arthritis.
Bei der rheumatoiden Arthritis sollte immer bei der Therapie mit einem Biologikum die Kombination mit Methotrexat (MTX) angestrebt werden – egal welches Biologikum. Egal, welches? Auch Tocilizumab gehört zu denen, die statistisch gesehen profitieren und wirksamer sind. Interessanterweise sind das aber Abatacept und Rituximab nicht. Gerade bei Rituximab machen die Kassen bisweilen Schwierigkeiten, wenn MTX nicht als Kombinationspartner gegeben wird. Man könnte dann aber MTX auf 10 mg reduzieren.
Für Therapieentscheidungen sollen Aktivitäts-Scores genutzt werden, bzw. wenn die Scores sich verschlechtern, muss die Therapie eskaliert werden.
Bei Wirkversagen der TNF-Inhibitoren, sollte eine anderes Wirkprinzip gewählt werden.
Spacing (Verlängerung des Intervalls) ist aktuell nicht mit Daten belegbar.

PD Podubbny hatte die Spondyloarthritiden zum Thema.
Bei der Diagnostik der Spondyloarthritiden ist die Radiologie immer noch erstes bildgebendes Verfahren. Bei besonderer Notwendigkeit (z.B. junge Frauen) kann das MRT an diese Stelle rücken. Das CT ist nur bei besonderer Differential­diagnostik von Bedeutung.
Brodakinumab wird wahrscheinlich nicht weiter verfolgt, da sich Suizidgedanken bei Probanden eingestellt hatten.
Tofacitinib u. U. Wirksam, aber es ist unklar, ob die Indikation weiter verfolgt wird.

Prof. Nüsslein stellte die „EULAR Recommendations / Empfehlungen” bei Psoriasisarthritis vor.

Prof. Burmester stellte sich der Frage „Was kommt danach?“ – also was kommt nach den TNF-alpha-Inhibitoren.
Clazakinumab - IL-17 und IL-23 sind eingestuft als „Akte geschlossen“, jedenfalls bei der rheumatoiden Arthritis.
Baricitinib wurde zur Zulassung bei der FDA (amerikanische Zulassungsbehörde) eingereicht.
Bispezifische Antikörper. Ich selbst bin da weniger enthusiastisch, da ich z.B. die Kombination von anti-TNF mit anti-IL-17 nicht nachvollziehen kann, zumindest bei der rheumatoiden Arthritis. Aber prinzipiell ist es wahrscheinlich einfacher, eine Studie mit einem bispezifischen Biologikum durchzuführen, als gleichzeitig zwei in Kombination zu untersuchen.
Er spricht sich für eine Arthritis-Frühsprechstunde aus.

Oliver Schröder berichtet über hohe drop-out Raten bei Studien zur Ernährung.
Für Polyphenole gibt es keinen klinischen Ansatz.
Fasten soll Vorteile haben.
E spricht sich für verschiedene Nahrungsergänzungsmittel aus; anders als ich.
Für die Rheumatologie gibt es keine sicheren Studien (Cochrane-Analyse).

Prof. Krause sprach zu neurologischen Problemen.
Vaskulitiden – axonale Schädigung.
Sjoegren – schnell periphere neurologische Schädigung.
Small fiber neuropathies bei Kollagenosen – elektrophysiologisch nicht feststellbar. Hautbiopsie notwendig.
White matter lesions kommen bei 60-90jährigen in >90% vor und sind dann ohne Bedeutung.

Weitere hatte ich nicht ausgearbeitet. Das wird 2017 aber wieder anders sein.

Insgesamt war die Veranstaltung sehr interessant. Auch Vortragende, die man häufiger sieht und hört, traten mit frischen Vorträgen an. Ich erwarte, dass dieses hohe Niveau auch im nächsten Jahr gehalten wird.
 

PS.: Wen es betrifft: die Erkrankung heißt Takayasu („S“) und nicht Takayashu („Sch“) Arteriitis. Ich weiß immer noch nicht, was die Menschen dazu drängt, Takayasu *Takayashu* auszusprechen; die Takayasu Arteriitis wurde nach Mikito Takayasu (高安右人) benann, 安 kann man in der sinisierten Lesung アン, also „an“ lesen, in der japanischen Lesung jedoch やす, also „yasu“.

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