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Wednesday, January 3, 2018

LYRIK-Taschenkalender 2017 5. Und 6. KW 03.01.2018


 
Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2017 herausgegen. Dieser Kalender läd ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).


5. KW
Alfred Lichtenstein: Prophezeiung

Beim großen Morden wird keiner mehr da sein, die Toten zu beTrauern oder zu beDauern. Keiner wird ein Grab schaufeln. Keiner wird die VerWesung riechen. Aber vielleicht bleibt außer mir noch jemand unVersehrt [Arno Schmidt: Schwarze Spiegel].


5. KW
Kommentar: Michael Braun

Kintopp -: 1913 gab es noch keinen TonFilm, also dort wäre krächzend fehl am Platz.

Es war "schon" die Apokalypse.


6. KW
Ilse Aichinger: Abgezählt

Metzger
    Kindheit
Beim
Besuch
Des
Metzgers
Immer
Gab
Er
Ein
Würstchen
Oder eine
Scheibe Wurst
Die
Der
Kleine
Gar
    Nicht
Wollte

FleischerZeitung. BäckerBlume. Heute liest man eher die ApothekenZeitschrift. Also würde man heute auch ganz anders abZählen.

Vielleicht sollte ich einmal in so eine Metzgerei gehen, nur um die FleischerZeitung zu bekommen. Ich so: "Ich mag gar kein Fleisch."

Sommer in Orange -: diese herrliche Szene in der Metzgerei, wo die Terroristen auf dem FahndungsPlakat zu sehen sind und Fabian auf einen hinWeist: „Das ist doch Siddhartha“.


6. KW
Kommentar: Georg Leß

In der Asymmetrie kann Kunst erst werden.

Was wir nicht überLeben, überLeben die Kakerlaken. Oder die Erkenntnis, dass Leben immer fortBesteht, bis eben einmal nicht mehr [Georg Leß]. Und dann ist es schließlich auch egal.

Nicht von Interesse ist eine verKürzte Schöpfung, eher eine verLängerte. Allerdings wußte Gott schon, dass man besser aufHört, wenn etwas nicht besser werden kann, und man es gut sein läßt. Daher -: Sabbath. [OT: am besten Black Sabbath]


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