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Tuesday, January 2, 2018

Schriften zu Theosophie und Biosophie





Ich habe in Steinfeld einige Bücher in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckt. Die Nähe zur Abtei und zur Basilika hatte keinen Einfluss auf die Bücher und Schriften, die im Schrank zu finden waren. Ich fand einige Schriften zur Theosophie von ca. 1914 bis 1930. Man könnte meinen, dass dies alles der Vergangenheit angehöre, aber das stimmt nicht. Helena Petrovna Blavatsky [1] hat auch heute noch ihre Anhänger. Die Theosophie war ein eklektischer Zug durch die Ende des 19. Jahrhunderts erreichbaren Weisheitsschriften Asiens und Ostasiens. Blavatsky lebte zwischen 1831 und 1891. Durch ihr Hauptwerk Isis Unveiled hat sie maßgeblichen Einfluss auf den modernen Okkultismus und die Esoterik gehabt.


In der ersten Schrift, die ich gefunden habe, geht es um Schriften von H.P. Blavatsky, die von Franz Hartmann ins Deutsche übertragen wurden [2]. Ein Auszug: „Siehe das Heer der Seelen. Sieh, wie sie über den stürmischen Wogen des menschlichen Lebens zögernd schweben, und wie sie erschöpft, blutend und mit gebrochenen Schwingen, eine nach der anderen in den schäumenden Wellen versinken. Hin- und hergeworfen von zürnenden Winden, vom Sturme gepeitscht, werden sie in die Fluten gezogen und der Wirbel verschlingt sie.“
Eine wuchtige Bildsprache, die den Leser in den Bann zieht. Aber was lesen wir denn da? Was sollen die stürmischen Wogen des menschlichen Lebens sein? Warum schweben die Seelen zögernd? Haben Seelen Schwingen? Und können Seelen bluten? Wieso sollten die Winde zürnen? Wenn die Seelen versunken sind, wie können sie vom Sturm gepeitscht werden?
Und das war noch die ansprechendste Stelle des gesamten Buches!

Die zweite Schrift ist etwas problematischer. Es handelt sich um die Schrift „Wiedergeburt und innere Sekretion“ [3]. Hier wird NICHT über Endokrinologie berichtet. Obersdörffer schreibt zur sexuellen Not.
Er schreibt zum „unnatürlichen Sexualleben, welches seit Tausenden von Jahren die geistige Entwicklung“ hemmt. „Jeder unnatürlich vergossene Tropfen dieses Lebenselixiers ist ein Nagel am eigenen Sarg und gleichzeitig ein Schritt ins Irrenhaus.“ Also nochmal: jeder Tropfen ist ein Nagel und gleichzeitig ein Schritt. Vielleicht sollte ich nachschicken, dass Herr Obersdörffer der Meinung war, 98% der Menschheit wären damals mit der Syphilis infiziert gewesen.
Im Kapitel „Das Leben in der Ehe“ schreibt er: „Die höchste Menschenrasse ist die weiße oder arische; sie hat sich vom primitiven Urmenschen über alle farbigen Rassen zu der edlen Arier-Rasse immer aufwärts entwickelt.“ Vielleicht ist dies ein Hinweis zu der geistigen Verfassung der Weimarer Republik zu werten, in der die Nazis reüssieren konnten.
„Damit aber trotz des vollkommenen Verkehrs keine erfolgt, muß die Frau vor dem Akt eine Spülung mit einer warmen Kochsalzlösung und nach demselben eine mit Glaubersalzlösung machen“. Ich würde mich nicht auf so eine Verhütungsmethode verlassen.

Mir gaben diese Schriften zu denken. Wie nahe doch esoterische Lehren zum Faschismus stehen können.

Links und Literaturangaben:
[2] H.P. Blavatsky: Die Stimme der Stille. Die zwei Wege. Die sieben Pforten. Deutsch von Franz Hartmann. Theosophisches Verlagshaus Leipzig, o.J. [Das Original ist 18 92 erschienen.]
[3] Dr. med. H.J. Obersdörffer: Wiedergeburt und innere Sekretion. Biosophische Bücherei II. Lebensweiser-Verlag, Mittelgründau-Gettenbach 1928.

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