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Sunday, April 22, 2018

Lebensunwertes Leben?




Die Bundestagsfraktion der AfD (Alternative für Deutschland) verknüpfte in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung Behinderung mit Inzucht und Migration.

Ich arbeitete früher in einer Kölner Klinik mit Isolierstation. Dort gibt es auch die Möglichkeit die Patientenzimmer direkt anzufahren. Wir hatten damals eine Patientin ca. 50 Jahre, die während der Nazizeit geboren war und schwerstbehindert seit Geburt war. Die Eltern hatten das Kind versteckt und später auch das ganze Leben versorgt. Die Mutter kaute das Essen vor und schob es der Patientin in den Mund. Sie konnte nicht Sitzen oder Gehen; sie lag nur im Bett. Nun war die Mutter an Krebs verstorben und der kriegsversehrte Vater konnte seine Tochter nicht länger versorgen. Die Krankenschwestern lernten die Grunzlaute zu deuten und fanden heraus, dass es sie freute, Fussball im Fernsehen anzuschauen. Einmal schoben sie das Bett in den Garten, damit die Patientin frische Luft und Sonne bekam. Das allerdings störte Ärzte und Personal des OP, die dann auf die behinderte Frau im Garten von ihrem Aufenthaltsort blicken mussten. Das Argument war dann, dass man die behinderte Frau nicht so zur Schau stellen dürfte. An einem Regen verhangenen Nachmittag machte ich Visite und die Patientin schaute gerade Fussball. Da kam der Vater mit dem Auto vorgefahren, schlug die Autotür zu und rief von draußen: „Schätzchen!“ Die Freude im Gesicht der Patientin und die lebhaften Bewegungen von Armen und Beinen werde ich nie vergessen. 
Es gibt kein lebensunwertes Leben. Die Anfrage der AfD aber erinnert an die Euthanasie-Ideologie der Nazis. Wir sollten uns entschieden dagegen stellen.

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