Seiten / Pages

Tuesday, May 15, 2018

Gespinstmotten auf an der A44



Ich fahre fast täglich auf der A44 und sehe immer mehr Bäume und Sträucher mit einem Überzug von Spinnweben. Die Bäume sehen abgestorben aus. Kein Grün, keine Knospe, kein Leben ist zu entdecken. Es sieht so tot aus, dass ich mich frage, ob man dagegen etwas tun soll oder sogar muss.


Die Spinnweben stammen von Gespinst- und Knospenmotten (Yponomeutidae), wie ich bei Wikipedia nachgelesen habe. [1] Für Mitteleuropa sind 74 Arten bekannt. Bei trockener und heißer Witterung kann es zu Massenvermehrung und Kahlfraß kommen; und die merkwürdige Witterung hatten und haben wir gerade.

Man hat die Gespinste auch zur Malerei benutzt – Nichts, was man nicht auch nutzen könnte. Die Gespinste bildeten sozusagen die Leinwand für Gemälde [2]. Spinnweben von Spinnen sind aus Seide und sehr belast- und dehnbar. Die Gespinste der Gespinstmotten sind aus Zellulose.


Die Fotos stammen von einem Befall kurz vor der Auffahrt Meerbusch-Lank zur A44, denn ich konnte schlecht auf der Autobahn Fotos machen. Interessanterweise ist hinter den befallenen Pflanzen eine Baumschule. Ich würde mir als Besitzer einer Baumschule schon Gedanken über die befallenen Büsche machen. Wie aber ist es mit den Büschen und Bäumen der Autobahn? Wer sollte sie da Gedanken machen? Werden Raupen oder Eier nicht von Auto mitgenommen und verteilt?

Der NDR hatte im letzten Jahr einen Bericht unter dem Titel: „Was hilft gegen die Gespinstmotte?“ [3] Wenn man sie im eigenen Garten frühzeitig  entdeckt, sollte man sie absammeln. Später hilft nur der konsequente Rückschnitt. Interessanterweise hilft die Chemie nur dem Hersteller, da die Flüssigkeiten die Gespinste nicht durchdringen. Füttern Sie die Meisen und anderen Gartenvögel über den Winter, denn: „Etwa 10.000 Raupen verfüttert ein Meisenpärchen in jedem Jahr an seinen Nachwuchs.“

Die Stadt Düsseldorf hält die Gespinstmotte für harmlos [4]. Ich nicht. Schon die Ästhetik der Landschaft fordert ein Eingreifen. Allerdings bin ich d’accord: „Der Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung - so die Stadtgärtner - würde viel mehr Schaden anrichten als nützen, zumal viele andere Insekten dadurch mit getötet würden und das Gift in die Nahrungsketten gelangt.“

Ich merke schon, an der Autobahn oder sonst im öffentlichen Raum wird sich nichts tun. Schade! Vielleicht werde ich den Film „Das Schloss im Spinnwebwald“ (蜘蛛巣城) von Akira Kurosawa (黒澤 明) jetzt aber mit anderen Augen sehen.


Links:


.
 


No comments:

Post a Comment