Der heutige Sonntag ist der zehnte Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [1]. Die
Wochenspruch lautet: „Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er
zum Erbe erwählt hat!“ (Ps 33,12) Deshalb wird der Sonntag auch Israelsonntag
genannt.
Der Predigttext steht Markusevangelium [2]: „Jesus antwortete: Das
höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr
allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (5.Mose 6,4-5). 31 Das
andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose
19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.“ Und im 3. Buch Moses
steht [3]: „Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder
deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der
HERR.“
Emmanuel Levinas (1905-1995) [4] entwickelte eine Ethik, die sich nicht
um Erkenntnis über das Sein in erster Linie sondern um das Antlitz des Anderen
kümmerte. Man kann dem Anderen nicht mit Gleichgültigkeit begegnen, obwohl er
seine Anders-/Fremdheit nicht verlieren kann [5]. Der Übersetzer F. Miething
zitierte aus Dostojewskis Roman Die Brüder Karamasov, um dies zu
beschreiben [6]: „Jeder ist verantwortlich für alle anderen, jeder ist schuldig
und ich mehr als alle anderen.“
Offenheit, Toleranz, Wohlwollen, Liebe sind notwendig, nicht Hass,
Egoismus oder Narzissmus sind gefragt. Wenn man den Nächsten lieben will wie sich
selbst, dann muss man auch sich selbst mit Liebe und Nachsicht begegnen können.
Wie steht es um die Menschen, die in den sozialen Medien nur Hass-Kommentare
abgeben? Die können sich selbst eben nicht mit Liebe, Nachsicht und Wohlwollen
begegnen – aber wir könnten es … könnten es versuchen.
Sagt uns das Altargesteck etwas zum heutigen Tag? Ich finde: Ja. Die
dominante Farbe ist Grün und die trug die Pfarrerin (Probegottesdienst) auch
über dem Talar.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
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