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Wednesday, September 8, 2021

Atlas der Weltwunder

 




Der Atlas der Weltwunder ist ein Bilderbuch [1]. Er wurde in Großbritannien unter dem Titel Wonders of the World von The Automobile Association herausgebracht.

Auf etwa 230 Seiten werden Bauwerke und Monumente aus der gesamten Welt gezeigt. Für jedes der ausgewählten, faszinierenden [2] Bauwerke oder Monumente steht eine Doppelseite zur Verfügung. Oben links befindet sich eine Weltkarte, worauf der Ort des Monument mit einem schwarzen Punkt markiert ist. Zwei bis drei Bilder des Bauwerks werden gezeigt – und da muss ich sagen, daß sehr schöne Fotos ausgewählt worden sind. Unter der Weltkarte ist noch der quadratische Teil einer Karte aus dem Autoatlas, worauf man den Ort des Monuments genauer sehen kann … oder auch nicht. Den Text sollte man nicht zu genau unter die Lupe nehmen, denn der ist teilweise ärgerlich. Andererseits, was kann man in diesem Rahmen auch mitteilen.



Aber über die Osterinsel muss ich mich doch auslassen. Das kann ich nicht auslassen. Ich habe mich bereits während der ersten Semester meines Ethnologie-Studiums mit der Osterinsel beschäftigt und habe sie auch zweimal besucht. Hier auf dem Blog stehen einige Artikel dazu [3]. Zu den Vorfahren der Einwohner von Rapanui steht nun da: „Es konnte nachgewiesen werden, daß die in der Nähe des Titicacasees lebenden Völker mit den Einwohnern der Osterinsel in Zusammenhang stehen.“ So so! Die Völker dort haben das Schilf geschnitten und sind 360 km (heute!) nach Ilo gewandert mit dem Schilf auf dem Rücken, haben dort das oder die Schilfboote gebaut und sind dann in See gestochen und zielstrebig zur Osterinsel, die 4000 km Luftlinie entfernt liegt, gefahren. Alle Achtung! Polynesien, inklusive Rapanui, ist von Westen besiedelt worden und nicht von Südamerika aus. Damit sind zufällige Kontakte von Osten jedoch nicht ausgeschlossen; auch Fahrten aus Polynesien nach Südamerika und wieder zurück sind eher denkbar, denn die Polynesier verfügten über Hochsee tüchtige Doppelkanus. Wie die Siedlungswege und Zeiten waren ist auch heute noch unsicher. Eine komplizierte Materie, aber so wie es im Atlas der Weltwunder steht, war es nicht; bei Interesse verweise ich auf den englischen Artikel von Wikipedia [4]. Vielleicht dies noch: die DNA der mitgeführten Schweine läßt sich nach Vietnam zurückverfolgen.

Autokarten sind heute bei Navigationssystemen nicht mehr so wichtig, aber stimmen sollten sie doch. Und das Ziel sollte man auch sehen können.



Hearst Castle wurde an 1919 in den USA gebaut. William Randolph Hearst ist der Mann, von dem Orson Welles zum Film Citizen Kane [5] inspiriert wurde. Wo liegt nun das Hearst Castle? „Nördlich von Morro Bay am berühmten Highway Nr. 1“ - ist das nun die dünne oder die dicke rote Linie? „Ungefähr zwischen Los Angeles und San Francisco“; das ist so wie die Angabe zwischen Köln und Ulm. Es liegt etwa 15-20 km nördlich von Cambria, das auf der Karte vermerkt ist.



Noch ein Beispiel, weil da schon einmal war, nämlich Chichén Itzá. „Die Stätte liegt etwa 120 km östlich von Mérida“. Gut, daß es keinen Maßstab gibt. Aber wir haben noch die Angabe, daß Chichén Itzá 40 km von Valladolid entfernt liegt. Ich habe es von Cancun aus besucht; über 200 km Busfahrt (eine Strecke). Wenn man die rote Linie auf der Karte drittelt, dann liegt Chichén Itzá ca. 1/3 der Strecke westlich von Valladolid; mir ist unklar, ob es sich um die Route 180 oder 1800 handelt.

Fassen wir einmal zusammen: man hat schöne Bilder ausgesucht, die Karten sind überflüssig, den Text lesen wir, wenn wir zu niedrigen Blutdruck haben.



Links, Literaturangaben und Anmerkungen:
[1] Atlas der Weltwunder. Faszinierende Bauwerke und Monumente. Vom Kolosseum zum Tadsch Mahal. Orbis Verlag, Gütersloh 1992. ISBN: 3-572-01122-1
[2] Ich weiß es ganz sicher – Mr. Spock hat die Auswahl nicht getroffen.
[3] https://rheumatologe.blogspot.com/search?q=Easter+Island knapp über zehn Artikel zum Thema auf Englisch.
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Polynesia besonders „Origins and expansion“ und „Links to the Americas“.
[5] Im Atlas der Weltwunder schreibt man interessanterweise „Citizen Cane“ – faszinierend.
 
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