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Monday, June 20, 2022

Altargesteck am 19.06.2022 – 1. Sonntag nach Trinitatis

 



Great God, I just don't know
Well, they found poor Lazarus
Bob Dylan [1]


Der heutige Sonntag ist der erste Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [2]. Die Zeit nach Trinitatis hat nur wenige Feiertage und dauert fast ein halbes Jahr. Sie endet mit dem Ewigkeitssonntag. Danach beginnt das neue Kirchenjahr mit der Adventszeit.

Der Wochenspruch lautet: „Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.“ [3] Da klingt auch noch das Pfingstfest nach.
 

Erinnern wir uns aber kurz an das Gleichnis „Vom reichen Mann und armen Lazarus“ [4]. Der Reiche prasst, während der Arme vor seinem Gut vegetiert. Beide sterben und Lazarus landet im Himmel in Abrahams Schoß, während der Reiche in der Hölle Qualen erleidet. Der Reiche bittet Abraham um Hilfe: „[...] und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge, [...]“. Aber Abraham kann (und will) das nicht. Er kann sich dabei auf eine ausgleichende Gerechtigkeit berufen. Der Reiche bittet, daß Abraham den Lazarus zu seinen Brüdern schicke, damit er sie warne. Worauf Abraham antwortet, sie hätten bereits Moses und die Propheten. Der Reiche aber argumentiert, daß „wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun.“ Abraham aber „sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde“.

Wie das mit diesen Gleichnissen so ist, sie bleiben aktuell. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird mit jeder Krise größer. Ausgleich oder Hilfe bleiben weiterhin ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wir feierten eine Taufe. Außerdem wurde die für unsere Gemeinde zuständige Gemeindesachbearbeiterin [5] in den Ruhestand verabschiedet und entpflichtet. Unser Dank und Gottes Segen sollen sie begleiten.

Das Altargesteck mit den Margeriten paßt in die Zeit nach Trinitatis. Man sieht auf dem Altar noch Kelch und Hostie sowie die Kanne mit dem Wasser für die Taufe. Hinter dem Altar ist jedoch eine Ecke, die durch den Schatten des Kreuzes über dem Altar abgedunkelt wird. Da ergab sich für mich aktuell die Assoziation zum Mihrāb (Ort des Imams der Gebete), der die Gebetsrichtung (Qibla) anzeigt [6]. Vielleicht aber ist das nur ein Hinweis darauf, daß es an allen Orten, die man zu kennen meint, Neues zu entdecken gibt.




Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).


Links und Anmerkungen:
[1] Bob Dylan erzählt in seinem Song eine ganz andere Geschichte als das biblische Gleichnis, aber der Song kam mir in den Sinn, als ich das Gleichnis „Vom reichen Mann und armen Lazarus“ wieder hörte.
[2] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1049
[3] Lk 10,16a
[4] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.16/Lukas-16 Lk 16,19–31
[5] Und wen das interessiert, was so eine Gemeindesachbearbeiterin für Aufgaben hat, der kann sich eine Stellenbeschreibung hier ansehen: https://evv-kirche-rechtsrheinisch.de/angebote/stellenangebote-und-praktika/stellenangebot-personalteam/ Was aber nicht darin steht, ist die Art und Weise, wie mit Rat, Tat, Humor und Glauben so eine Stelle ausfüllen kann.
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Mihr%C4%81b
[7] Über die 11 Jünger, die im 28. Kapitel des Matthäus-Evangeliums (Missions/Taufbefehl) erwähnt werden, die Zahl 11, z.B. in der Ursula-Legende, müßte ich einmal gesondert recherchieren.
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