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Sunday, August 21, 2022

Tee Sherpa

 


Eigentlich hatte ich schon das Thema Sherpa-Tee angesprochen [1], aber irgendwie dachte ich nach der Rückkehr von einer Reise durch die Mongolei überraschenderweise an diese Absonderlichkeit -: und das beim Mittagessen im Garten.

Curt Maronde kredenzt uns neben dem Tee Sherpa (Bordeaux-Rotwein) auch noch den Tee Himalaya (kandierter Ingwer und Kandis), den Tee Shalimar (Gärten in Jammu/Kashmir) und den Tee Everest [2].

Das Rezept zu Tee Himalaya von Marianne Nicolin unterscheidet sich kaum vom Tee Himalaya Curt Marondes, allerdings fügt sie Eis hinzu, vielleicht weil es am Mount Everest eher kalt ist [3], bis -36° C im Winter.

Das Rezept zu Tee Sherpa von Sonja Ruske unterscheidet sich ebenfalls kaum vom Tee Sherpa Curt Marondes, allerdings dürfen es bei ihr drei anstatt zwei Löffel Zucker sein [4].

Das Rezept zu Sherpa Tee von Arend Vollers unterscheidet sich ebenfalls kaum bzw. mehr im Namen vom Tee Sherpa Curt Marondes, auch er empfiehlt drei statt zwei Löffel Zucker zu nehmen [5].

Das Volk der Sherpa [6] ist vor etwa 500 Jahren aus dem Zentral- und Süd-Himalaya nach Nordindien bzw. Nepal gezogen. Die Sherpa sprechen eine eigene Sprache, die aus dem Tibetischen hervorgegangen ist; Tibetisch, das in Lhasa gesprochen wird, und Sherpa sind untereinander nicht  verständlich. Während des 19. Jahrhunderts konnten sich die Sherpa u.a. durch ihre Anpassung an die Höhe, Kenntnisse von Routen und den Umgang mit Yaks als „Begleiter von Karawanen und Mittelsmänner im Handelsverkehr etablieren“. Ab 1907 konnten sie als Träger bei Himalaya Expeditionen durch ihre Leistungen beeindrucken. Mit Tenzing Norgay [7] war ein Sherpa Erstbesteiger (1953) des Mount Everest (Tibetisch Qomolangma). Interesanterweise erreichte die Nachricht von der Besteigung am Tag der Krönung von Elisabeth II. London; hervorragend getimed – die Bekanntgabe der Nachricht. Die strapaziöse, doch eher technisch leichtere Südost-Route auf nepalesischer Seite wird in Bergsteigerkreisen auch Yak-Route genannt [8]. Und dieses Volk ist Namen gebend für einen Tee, der mit Bordeaux-Rotwein gemischt wird; also nicht mit Burgunder oder einem Rioja.

Ich stelle mir gerade vor, wie die Sherpa einen Yak mit auf den Gipfel nehmen und als Unterschrift unter dem GipfelFoto steht dann: „Nein, da ist nicht der Yeti, es ist ein Yak“. Natürlich wird das nicht passieren, aus Gründen des Tierschutzes und, mal ehrlich, kein Yak – und Yaks sind besser an die Höhe adaptiert als Menschen im Durchschnitt – wird so bescheu... motiviert sein, dort hinauf zu wollen.



Links und Anmerkungen:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/ein-buch-zu-der-kunst-tee-richtig-zu.html und https://rheumatologe.blogspot.com/2021/09/teerezepte-in-teebuchern.html
[2] Curt Maronde: Rund um den Tee. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1979 (178.-200. Tausend, Erstauflage 1973). ISBN: 3-596-21459-9
[3] Marianne Nicolin: Tee für Geniesser. Falken Verlag, Niedernhausen 1974. ISBN: 3-806-80356-0
[4] Sonja Ruske: Tee. Herkunft, Mischungen, Rezepte. Falken Verlag, Niedernhausen 1980. ISBN: 3-806-80515-6
[5] Arend Vollers: Die Kunst, Tee richtig zu genießen. Geschichte, Kultur, Herstellung, Sorten. Seehamer Verlag, Weyarn 1998. ISBN: 3-932131-50-9.
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Sherpa
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Tenzing_Norgay  Übrigens gibt es nur ein Bild von Tenzing Norgay auf dem Gipfel.
[8] Es handelt sich um eine persönliche Mitteilung von Dieter Siegers, der selbst im Himalaya unterwegs war. Ich habe die Information leider anderswo nicht mehr finden können. Dieter ist leider im Oktober 2019 verstorben, so daß ich ihn nicht mehr befragen kann. Ich war auf der Expedition in Ecuador dabei, bei der es z.B. um die Besteigung des Cotopaxi ging; Bruder Günter Siegers war auch mit dabei. Mehr über Dieter Siegers hier: http://www.koeln-insight.tv/index.php?option=com_content&view=article&id=11077:koeln-insight-tv-dieter-siegers-ein-koelner-im-hoehenrausch&catid=60&Itemid=129


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