Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.
10. KW
Henning Ziebritzki: Lamellenstunde
So lammFromm kommt das Gedicht doch nicht daher, denn da sind noch dir Messerchen. Vielleicht schneiden sie das Licht in Scheibchen, aber vielleicht schneiden sie auch das Lämmchen, das als letztes Wort nur schweigen kann.
Manchen wäre die KamellenStunde lieber.
„[...]. Und jetzt, / mein Lieber, kommt das nächste Wort: Lamm.“ -: nein, und das ist lamentabel der Lama, das Llama und die Kamelle hätten vorher noch bedacht sein sollen.
SonnenLicht
die da
Im
Schatten
Wandeln
Sind
Doch im
Gleißenden
SonnenLicht
Licht fällt durch die Lamellen, das aber kann die Dunkelheit nicht.
Lamm -: „Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer!“ (Joh 21,15c)
Lamelle -: vielleicht auch eine Art Sieb, das nicht jedes Wort durchläßt. Oder eine Art von PolarisationsFilter.
10. KW
Kommentar: Michael Braun
Hell und dunkel -: da sind die Lamellen eine andere Form von Jin und Yang. Und die waagerechten Balken aus Dunkel und Helle formen sich zu Tri- und Hexagrammen. Das führt in eine andere Welt der Esoterik als das Lamm.
Lamm -: lammFromm, LammFell, LammBraten. LammFromm verZichte ich auf LammBraten und LammFell.
Helligkeit
Lamelle
Illumination
Metall
Klingt lammFromm nicht auch ein wenig nach lahmFromm?
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