Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.
9. KW
Andreas Gryphius: An die Sternen
Sterne
laß ziehen
Die
Sterne
Und
Mit
Ihnen
Nacht
Und
Zeit
Laß
Wachen
Mich
Und die
Sterne
Über mich
Weites Firmament -: das feste Himmelsgewölbe haben wir verloren und mußten es durch endlose Weite ohne Grenze ersetzen. Und zu weit ist dieses Universum, als das man alle Lichter schauen könnte.
IHr Lichter -: IrrLichter
Lieber Andi, Du kannst nicht betrachten, ohne zu wachen.
9. KW
Kommentar: Mirko Bonné
Staunend und rätselnd -: auch heute noch besonders wenn ein Satellit vor den Sternen vorbeizieht.
Der Griff nach dem Sternen -: und das Wunderbare, er gelingt.
Eine Hand auf dem Herzen und mit der anderen nach den Sternen greifen.
Die Sterne als Funkeln des Kristalls, der für die Schöpfung Gottes sich am Himmel manifestiert.
Dem Universum ist es egal, es merkt es wahrscheinlich kaum, aber immer, wenn ich mich bewege, bewegt sich auch das Zentrum des Universums – egozentrisch? Nein, denn es gibt unendlich viele Zentren des Universums und alle bewegen sie sich.
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