Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.
33. KW
Oskar Loerke: Genesungsheim
Bis heute nicht genesen. Die KnüppelSchwinger und gestiefelten BücherVerbrenner sind weiter unterwegs.
Interessant, daß Knüppel und Knebel auch Familiennamen sind.
33. KW
Kommentar: Henning Ahrens
BücherVerbrennungen -: die nicht lesen können oder wollen, entScheiden plötzlich, was die Lesenden zu lesen haben. Pervers!
Und es gilt schon gar nicht -: alles hat seine Zeit, eine Zeit Bücher zu schreiben und eine Zeit Bücher zu verbrennen. Nein! Es muss heißen: alles hat seine Zeit, eine Zeit Bücher zu schreiben und eine Zeit Bücher zu lesen.
34. KW
Mirko Bonné: An Bobrowski
Schwarze Wasser -: schwarze Spiegel (Arno Schmidt)
Kanal -: Landwehrkanal
„Ich hab meine Schulden beglichen“ -: „I paid my dues“ Anastacia
Zweifel
das Haupt
Bewegte
Sich
Hin
Und
Her
Von
Argument
Zu
Argument
Doch es
Blieb
Der Zweifel
„wie Ziffern / voller Zweifel“ -: hier muss es Ziffern und nicht Chiffren heißen!
34. KW
Kommentar: Henning Ziebritzki
Und an wen hat Klopstock geschrieben? Arno Schmidt: „anbei den Messias zurück“.
Ich benötige doch mehr Zeit, um vergessen zu können.
Ich erinnere mich an einen merkwürdigen jungen Mann, der ohne nachGedacht zu haben sagte: „Trau, schau wem.“ Und damit das aufGebaute Vertrauen zerstörte.
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