Nach einem kurzen Regen saß ich gerade im Garten und trank einen Darjeeling Tee. Es war ruhig, die Sonne schien ab und zu durch Wolken hindurch, eine sehr romantische Atmosphäre. Und da hatte ich plötzlich die Idee, daß ich über unromantischen Tee schreiben könnte. So habe ich nun diese Vignette oder Reminiszenz geschrieben.
Ich erinnerte mich an die Studienzeit in Taiwan (台灣). Wir hatten im Sprachinstitut (師大國語中心) einen riesigen Kessel, der auch gewärmt wurde, stehen, vom Zweck her ähnlich wie ein Samowar, und in dem war Jasmin Tee (茉莉花茶). Dieser Tee schmeckte ganz passabel, aber es war natürlich ein preiswerter Tee. Er diente dazu, während des Unterrichts ab und zu ein Schluck zu trinken. Taiwan liegt in den Subtropen und so war es sinnvoll, Tee zu trinken, insbesondere heißen oder jedenfalls warmen Tee, und keine eisgekühlten Getränke zu sich zu nehmen. So am Rande -: durch die Kälte, die man zuführt, wird der Körper dazu veranlasst, Hitze zu produzieren. Bei heißen Getränken schwitzt man sofort, ohne Hitze zu produzieren. Letztlich ist das für den Körper angenehmer. Das war wieder mal eine Abschweifung, aber kommen wir zurück zu diesem Tee, den es dort im Sprachinstitut gab. Den füllten wir eine hohe Tasse, so wie ich sie jetzt auch hier im Bild dargestellt habe, und darauf ist ein Deckel, so daß die Wärme nicht sofort entweicht, und die nahmen wir in die Unterrichtsräume mit. In den Pausen sahen wir natürlich, wie der Hausmeister mit einem Blechheimer kam, so wie man ihn auch beim Putzen benutzt, und den Tee in den Behälter nachfüllte. Das war so etwas von unromantisch, aber stellte sicher, daß der Tee immer frisch war und daß er auch noch Koffein enthielt.
Ich kenne noch eine andere Art aus Taiwan, unromantisch Tee zu trinken und das sah ich in Büros oder auch auf Baustellen, der KInokasse und an allen möglichen Orten. Man hatte ein Schraubglas, in dem Teeblätter morgens eingefüllt wurden, dann wurde heißes Wasser aufgefüllt und den ganzen Tag über je nach Bedarf nachgefüllt. Denn mit grünem Tee oder auch mit halbfermentierten Tees wie dem Oolong-Tee (烏龍茶) oder Longjing-Tee (龍井茶) kann man immer wieder Wasser nachschütten, das hat den Vorteil, daß man in der ersten Tageshälfte einen Tee bekommt, der koffeinhaltig ist und in der zweiten Hälfte des Tages ist so ziemlich kein Koffein mehr enthalten. Dafür schmeckt das Wasser aber nicht nur nach Wasser sondern nach Tee.
Es gibt natürlich in Taiwan auch richtig romantische Ecken, wo man Tee genießen kann. Es gibt kleine Teerhäuser oder in der Teeregion – Oolong wird schon auf dem Gebiet von Taipei (臺北) angebaut. Aber das ist ein anderes Thema.
In dem zweistöckigen Haus rechts war zunächst das Sprachinstitut untergebracht, zog aber später um. Die roten Schriftzeichen sind vom Buchladen "Pädagogische Hochschule". |
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