Seiten / Pages

Monday, October 21, 2024

K. und der FelsBrocken

 



K. findet sich mit einem FelsBrocken wieder, den er einen Berg hinauf rollen muß. Das wäre also gar nichts anderes als die Aufgabe von Sisyphos. Und wenn K. den FelsBrocken hinauf gerollt hat, geht es ihm allerdings nicht so wie Sisyphos. Sicher, der FelsBrocken rollt wieder den Berg hinab. K. aber kann oben ÜberNachten und bekommt außerdem eine MahlZeit. Sobald er morgens wieder aufWacht, ist er unten mit seinem FelsBrocken. Natürlich kennt K. die Geschichte des Sisyphos und einmal bleibt er einfach unten, aber dann bekommt er nichts zu essen und so gewöhnt er sich daran, den FelsBrocken Tag für Tag hoch zu rollen. Da geht ihm ebenso natürlich durch den Kopf, was Albert Camus über den Mythos des Sisyphos geschrieben hat. Er denkt: „Aber ich bin doch nicht glücklich mit dieser Aufgabe.“ Und mit von Mal zu Mal fällt es ihm leichter, denn er trainiert ja seinen Körper. Wenn er aber meint, schneller den FelsBrocken den Berg hinauf zu rollen, dann verlängert sich unerklärlicher Weise die Strecke. Wenn er zu langsam ist, kommt der erst sehr spät an und kommt kaum mehr zum Essen, bevor er einSchläft. Schließlich fügt er sich in sein Schicksal und rollt Tag für Tag den Felsbrocken den Berg hoch. Nun ist der FelsBrocken auch schon viel runder geworden. K. ist erstaunt und rollt weiter und rollt weiter. Endlich aber sagt sich K.: „Unglücklich bin ich nicht, was fehlt mir nur zum Glück?“


No comments:

Post a Comment