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Wednesday, August 2, 2017

Superfood Rosmarin


Kürzlich wurde ich auf Rosmarin aufmerksam. Das Gedächtnis soll sich bessern, Krebs wird vorgebeugt, Chemotherapie wird besser vertragen, Bakterien und Viren werden unschädlich gemacht und weiteres mehr. Und schon in der Antike hat man Rosmarin für bessere Gedächtnisleistungen angewendet. Wenn das nicht ein Superfood sein sollte. Interessanterweise soll schon das Einatmen des Duftes Wirkung erzeugen.

Was ist drin in Rosmarin? 
Rosmarin enthält ätherische Öle, z.B. die Terpene Cineol, Campher, Carnosol, Carnosolsäure, Gerbstoffe (hauptsächlich Rosmarinsäure), Flavonoide, Bitterstoffe, Saponine [1]. Carnosol ist ein Inhibitor der Arachidonat-5-Lipoxygenase, ein Enzym, das die Arachidonsäure in zwei Schritten zu dem Eicosanoid Leukotrien A4 oxidiert [2]. Leukotriene spielen eine Rolle bei entzündlichen und allergischen Prozessen. Rosmarinsäure wirkt gegen Bakterien, Viren und Entzündung [3]. Außerdem kann die Prostaglandinsynthese beeinflusst werden. Prostaglandine entstehen ebenso aus der Arachidonsäure, jedoch durch die Cyclooxygenasen, die z.B. durch Medikamente wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac gehemmt werden können.

Gesundheitliches
Im Internet werden Sie viele tolle Dinge lesen, wie: „Rosmarin macht wach, erhöht das Erinnerungsvermögen, lässt Sie schneller denken, hemmt das Absterben von Neuronen und schützt damit vor Alzheimer und Parkinson.“ [4] Oder: „In Form von konzentriertem Rosmarinextrakt wirkt es zudem immunaktivierend, hustenstillend, gallebildend, leberentgiftend, harntreibend, verdauungsfördernd, nervenstärkend, krampflösend, schmerzstillend, hautstraffend und kreislaufanregend.“ [5] Oder: „In mehreren Studien zeigte Rosmarin auch eine starke Aktivität gegen Krebszellen. Diese Wirkung wird hauptsächlich dem Carnosol zugeschrieben und ist bereits bei Brust-, Dickdarm-, Leber-, Magen-, Prostata- und Blutkrebs bestätigt.“ [4] Und: „Ausserdem soll Rosmarin Arteriosklerose vorbeugen und rheumatische Beschwerden lindern sowie Wassereinlagerungen anklingen [wahrscheinlich doch abklingen] lassen und zur Heilung der Nebennierenschwäche Adrenal Fatigue beitragen können.“ [5]
Halt! Halt! Halt! Da geht es mir doch ein wenig zu schnell. Lassen Sie uns erst einmal in die Studien schauen, denn es gibt eine Menge davon. Viele beschäftigen sich mit Zugabe von Rosmarin zu Öl oder Nahrungsmitteln, um deren Haltbarkeit zu verlängern. Die betrachte ich jetzt nicht genauer.

A. Pengelly und Kollegen untersuchten 28 ältere Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 75 Jahren. [6] Dabei wurden 750 mg Rosmarin gegen 6000 mg und Placebo getestet. Die niedrige Dosis zeigte gegenüber Placebo eine Verbesserung, die hohe Dosis jedoch eine Verschlechterung in der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die Geschwindigkeit des Gedächtnisses wird als ein potentiell nützlicher Prädiktor für die kognitive Funktion während des Alterns angesehen. Die Autoren schlossen: „Die positive Wirkung der Dosis, die dem normalen kulinarischen Verzehr entspricht, weist auf den Wert der weiteren Arbeit auf die Auswirkungen von niedrigen Dosen auf längere Sicht hin.“

T. Atsumi und K. Tonosaki publizierten 2007 folgende Studie: „Smelling lavender and rosemary increases free radical scavenging activity and decreases cortisol level in saliva.” [7] Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Lavendel und Rosmarin die FRSA [free radical scavenging activity] verbessern und das Stresshormon Kortisol verringern, und damit den Körper vor oxidativem Stress schützen.

S. Samarghandian und Kollegen zeigen, dass Carnosol einen protektiven Effekt bei Ratten gegen durch oxidativen Stress induzierte Hirnschäden im Rahmen von chronischem Stress aufweist. [8]

M. Ghasemzadeh Rahbardar und Kollegen zeigten dieses Jahr in einer Studie an Ratten, dass Rosmarin einen Effekt gegen neuropathische Schmerzen hat und diskutierten einen modulierenden Effekt gegen Nervenentzündung. [9]

Weitere Studien könnte ich jetzt noch vorstellen, wie eine Zellstudie zu Krebs [10] oder eine Studie an Mäusen zu angstlösenden und antidepressiven Eigenschaften [11], aber dabei kommt nicht mehr viel Neues heraus. Festzuhalten bleibt, dass Rosmarin so interessant ist, dass es beforscht wird, aber es nur wenig zu Menschen gibt, da daran nichts verdient werden kann.

Superfood oder nicht?
Rosmarin bietet die Voraussetzungen zum Superfood, aber erfüllt es dann doch nicht ganz, denn es bleibt noch zu viel zu beforschen. Aber auf jeden Fall zählt es zu den Superkräutern. Und bei normaler kulinarischer Menge würde man sich der Studie an Menschen zu Folge auch Gutes tun. Vielleicht wird Rosmarin noch zum Superfood aufsteigen, bis dahin aber kann man es gut im Garten oder Balkon ziehen und regelmäßig verzehren.


Links:

Weitere Bewertungen von Superfoods unter dem Stichwort "Superfoods" hier auf diesem Blog.

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