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Monday, September 24, 2018

Methotrexat auf dem Kongress der DGRh 2018 in Mannheim




Methotrexat (MTX) ist für mich und bestimmt alle Rheumatologen, aber auch Gastroenterologen, Dermatologen und Onkologen eine faszinierende Substanz. Wenn Sie aber in die Internetforen gehen, so werden Sie viel über Nebenwirkungen hören. Ja, pharmakologisch wirksamen Substanzen gibt es nur mit der Möglichkeit der Nebenwirkung oder der unerwünschten Wirkung einher. Nur pharmakologisch unwirksame Substanzen haben auch keine Nebenwirkungen, wenn man einmal die Nebenwirkung einer unbehandelten Erkrankung außen vor läßt. Methotrexat (MTX) hat ein besonders gutes Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkung; außerdem ist es gut steuerbar. Es ist das Medikament in der Rheumatologie, bei dem wir auf die größte Menge an Erfahrung blicken können.

Methotrexat ist ein Folsäure-Analogon. Ein anderer Name ist Amethopterin. Klingt eher wie eine ägyptische Gottheit. Über Namen kann man bekanntlich streiten. Aktuell kommen Präparate Namen wie Taltz, Olumiant oder Kevzara auf den Markt. Bei Taltz denkt man eher an Kaltz und seine Bananenflanke, bei Kevzara denke ich eher an Keflavik, den Flughafen von Reykjavik, bei Olumiant verknotet sich meine Zunge. Ich habe einmal über eine oral einzunehmende Lösung mit dem Namen Jylamvo® geschrieben. Ich über legte damals, ob man ein Medikament nicht gleich Grzpflzly® nennen sollte.
Bei Methotrexat ist die Abkürzung MTX bei Ärzten wie Patienten geläufiger. Unten als letzter Link habe ich auf einen Artiekel hier auf dem Blog verwiesen, der sich (auf Englisch) mit der Wirkungsweise beschäftigt.

Auf dem Kongress der DGRh 2018 in Mannheim gabe es ein Satellitensymposium unter dem Titel " Methotrexat — zentraler Baustein der modernen Rheumatherapie". Der Vorsitz hatte Prof. Dr. med Markus Gaubitz.

M. Gaubitz bestritt auch den ersten Vortrag, der auch der wichtigste war in Hinblick auf Methotrexat. MTX wir in der Rheumatologie seine 30 Jahren  eingesetzt. Die kerndokumentation zeigt, dass 60% der Patienten MTX erhalten, über die Hälfte davon als Monotherapie. MTX ist der wichtigste Kombinationspartner für andere Medikamente.
Man kann mittlerweile nachweisen, dass höhere Dosierungen möglich und sinnvoll sind. Auch die subkuane Gabe hat sich bewährt wegen besserer Resorption und weniger Therapieabbrüchen.
Patienten mit rheumatoider Arthritis tragen ein höheres Risiko für Infektionen. Nach Studienlage steigt aber das Risiko nicht wesentlich durch MTX, allerdings läßt sich eine Zunahme des Risikos z.B. bei der Gabe von Korikosteroiden, Diabetes melletus, chronischer Lungenerkrankung, Alkoholismus und weiterer nachweisen. Das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wird durch MTX vermindert.
Im letzten Jahr konnte ein protektiver Effekt gerade von MTX auf die Entwicklung von Demenz gezeigt werden. Einer meiner Brüder sprach mich vor Jahren einmal zu Demenz bei Rheumatikern an; ich sagte ihm, dass dies eher die Ausnahme sei. Er hatte einen Bericht von einem Pathologen im Fernsehen gesehen, der dies auf die Unterdrückung von Entzündung zurückführte. Ein toller Nebeneffekt, jetzt besonders für MTX nachgewiesen.
Ineffektivität der Therapie mit MTX ist sehr vom Rauchen abhängig; generell sollte vom Rauchen abgeraten werden. Ein geringer Alkoholkonsum ist nach derselben Studie bei MTX nicht nur möglich sondern auch sinnvoll, da die Krankheitsaktivität bei diesen Patienten niedriger war.

Auf Kongressen interessiert vielfach die Innovation, aber der Blick auf bewährte Medikamente bringt ebenfalls kontinuierlich Neues.


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