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Friday, December 17, 2021

St. Johann Baptist in Ripsdorf


„St. Johann Baptist ist die römisch-katholische Pfarrkirche des Blankenheimer Ortsteils Ripsdorf“ [1]. Ich war kürzlich wegen des Krippenweges in Ripsdorf [2]. Der Parkplatz an der Hauptstraße liegt direkt gegenüber der Kirche, aber ich hätte sie auch besucht, wenn ich weiter weg geparkt hätte, zudem ich ja auch den Krippenweg gegangen bin.


Die Pfarrkirche ist also Johannes dem Täufer geweiht. Das ist für mich interessant, weil ich kürzlich den Ort besucht habe, wo Johannes der Täufer geköpft wurde [3]. „Und wie sie zuvor von ihrer Mutter angestiftet war, sprach sie [die Tochter der Herodias]: Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers! Und der König wurde traurig; doch wegen des Eides und derer, die mit ihm zu Tisch lagen, befahl er, es ihr zu geben, und schickte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.“ [4] Gerade feierten wir den dritten Adventssonntag, der mit der Kernaussage „Bereitet dem Herrn den Weg!“ eine Verbindung zu Johannes dem Täufer ist, der als Wegbereiter Jesu gilt [5]; „... als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja (Jesaja 40,3-5): „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Steige eben!“ [6]“

Eine Kirche und die Pfarre sind für 1121 urkundlich belegt. In der Folgezeit gehörte die Pfarre zur Abtei Steinfeld. Erst in der Franzosenzeit (1802) änderte sich das. Dann geht sie ans Bistum Trier, 1825 ans Bistum Köln und 1930 zum Bistum Aachen; Wikipedia hat noch mehr Details [1].


Über die Kirche von 1121 ist nichts weiter bekannt. Die jetzige Kirche wurde im 14./15. Jahrhundert errichtet und 1667 umfassend renoviert, dabei „erhielt das Kirchenschiff das heutige Kreuzrippengewölbe und der Glockenturm sein charakteristisches Rhombendach“. Da im Zweiten Weltkrieg keine größeren Beschädigungen entstanden waren, wurde die Kirche erst in den 1970iger Jahren restauriert.


Die Buntglasfenster in Chor und Kirchenschiff stammen aus dem Jahr 1904 und sind auch im Verzeichnis der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. (Leitung Dr. phil. Dipl.-Ing. Annette Jansen-Winkeln)  aufgeführt [7]. Diese Fenster haben mir besonder gut gefallen.

Aber das Fenster im Turm „Gedächtnis an Benedikt Reetz“ von Heinrich Geuer aus dem Jahr 1964 interessierte mich noch mehr, nicht wegen der künstlerischen Gestaltung, sondern weil es mein Interesse an der Person Benedikt Reetz weckte. Ich mußte mich noch gedulden, bis ich zu Hause am Computer nachschauen konnte.


Schon bei Wikipedia findet man einige Informationen [8]: Benedikt Reetz wurde 1897 in Ripsdorf geboren, war Abt der Abtei Seckau und Erzabt der Erzabtei Beuron sowie Abtpräses der Beuroner Kongregation, und starb 1964 nahe Beuron. Er gehörte dem Orden der Benediktiner an. Wikipedia hat noch sehr viel mehr Einzelheiten, aber das, was ich suchte, fand ich nicht. Über die Biographia Benedictina fand ich mehr, insbesondere zu seinem Leben im Orden, aber auch: „Johannes Reetz wurde 1897 als Gastwirtssohn in Ripsdorf in der Eifel geboren“ [9]; trotz aller Fülle hatte ich noch immer nicht gefunden, was ich suchte. Interessanterweise fand ich es in einem Artikel von Gregor Brand in der Eifelzeitung [10]. Er beginnt seinen Artikel originell mit dem Hinweis, daß der Geburtstag Benedikt Reetz international als „Pi-Tag“ gefeiert wird. Aber was ich suchte, war das: „In Ripsdorf betrieben Matthias Reetz und seine Ehefrau Anna Maria Graf, die Eltern des Abts, eine Gastwirtschaft und versuchten, zusätzlich mit Ackerbau ihre zehnköpfige Kinderschar zu ernähren.“ Das kannte ich von den Franziskanerinnen Münster-St. Mauritz,  die teilweise von Bauerhöfen im Münsterland stammten und häufig sechs bis zehn  Geschwister hatten [11]. Bleiben wir bei den Frauen und gehen zurück zu Benedikt Reetz, denn Gregor Brand schreibt weiter: „Besondere Aufmerksamkeit fand die von ihm 1935 bei einer katholischen Frauentagung gehaltene Festansprache über das Thema „Die religiösen Aufgaben der Frau“. / Nach Einschätzung der österreichischen Theologin Dr. Nina Kogler (geb. 1980) zeichnete Abt Reetz dabei „ein äußerst positives Bild von Frauen“. [10]“ Ob sein damaliges Frauenbild heute noch Bestand hätte, wage ich zu bezweifeln, aber ist für solche Anfänge doch dankbar. Viel zu früh verstarb er 1964 an den Folgen eines Autounfalls.


Wenn Sie an einer Messe teilnehmen wollen – die Rorate-Messen haben Sie allerdings verpaßt. „Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem.“ („Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor.“) [12] Diese Messen werden im Dunkeln bei Kerzenschein gehalten. Oder am Samsatg, 18.12.2021 um 17:30 Uhr – da ist es auch schon dunkel.


Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Johann_Baptist_(Ripsdorf)  
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/12/der-krippenweg-in-ripsdorf.html
[3] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/11/machaerus-castle-where-herod-antipas.html Englischer Text zum Besuch der Burg Machaeus. Man nimmt jedenfalls an, daß die in der Bibel erwähnte Feier dort stattgefunden hatte. Viel ist nicht mehr übrig von der damaligen Pracht. Sic transit gloria mundi.
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us14 Mt 14,1-12, zitiert Mt 14,8-10
[5] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1010
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas3 Lk 3,2-4
[7] http://www.glasmalerei-ev.net/pages/b2760/b2760.shtml  
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_Reetz
[9] Reetz, Benedikt, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 29.01.2017. http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Reetz,_Benedikt
[10] https://www.eifelzeitung.de/redaktion/kinder-der-eifel/benedikt-reetz-osb-110217/
[11] Ich habe ich eiem ihrer Krankenhäuser fast 28 Jahre gearbeitet. Hier mehr zum Orden: https://www.franziskanerinnen-muenster.de/
[12] https://gdg-blankenheim-dahlem.de/export/sites/region-eifel/gdg-blankenheim-dahlem/.galleries/Pfarrbriefe/Dezember-2021.pdf


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1 comment:

  1. Wenn ich jetzt das erste Bild betrachte, fühle ich mich an den Kontrakt des Zeichners von Peter Greenaway erinnert.

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