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Friday, January 7, 2022

Die Kirche St. Laurentius in Marmagen


Ich hatte früher bereits über die Marienkapelle von Marmagen [1] berichtet und komme so vom  kleinen zum großen Gotteshaus in Marmagen. St. Laurentius ist interessant, weil der Kirchenraum in den 50iger zeitgenössisch von Künstlern der Kölner Werkschulen umgestaltet worden ist [2]. Dadurch fehlen z.B. die üblichen Kirchenbänke; das wiederum macht es einfacher beim Einhalten von Abstandsregeln, um einen aktuellen praktischen Grund anzugeben; aber auch neuere Formen des Gottesdienstes sind so denkbar. Die Pfarre gehört Gemeinschaft der Gemeinden Hl. Hermann-Josef Steinfeld, was einen historischen Bezug hat, denn das Kloster Steinfeld hatte das Patronat von 1662 bis 1801 (Säkularisation).


St. Laurentius soll bereits 955 gegründet worden sein, aber sichtbar sind alte Bestandteile kaum noch. 1896 wurde die Kirche renoviert, wobei nur Chor, Taufkapelle und Westturm übrig blieben, denn der Rest (Kirchenschiff) wurde abgerissen. Der bereits erwähnte Artikel von Wikipedia nimmt nicht umfassend der Baugeschichte an, so daß ich auf ihn verweisen möchte [2].


Ich schaue mir gerne Kirchenfenster an, aber die von Hans Lünenborg gestalteten Fenster sprechen mich nicht an, auch wenn er alte Teile integriert hat und auch wenn man ihn den „Lyriker der rheinischen Glasmalerei“ genannt hat [3]. Die „Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.“ erwähnt: „Im Maßwerk Fragment der historistischen Verglasung.“ [4] Ich zeige das hier auch einmal, aber der Umfang ist zu gering, um das Gesamtbild beeinflussen zu können.



Die Orgel wurde von Johannes Klais Orgelbau aus Bonn geschaffen; ich nehme an, daß es Hans Klais war. Sie waren auch zuständig für den Bau der Orgel in der Weltfriedenskirche in Hiroshima (1954) [5].


Schauen wir uns nun einmal das Wappen von Marmagen an [6], das 1965 vom nordrhein-westfälischen Innenminister verliehen wurde. „Geteilt von Silber (Weiß) und Blau; oben ein linksgerichteter schwarzer Gitterrost, unten drei 2:1 gestellte goldene (gelbe) heraldische Lilien.“  Der Gitterrost ist Attribut des Heiligen Laurentius und die Lilien zum Heiligen Potentinus (Steinfeld).


Mich interessierte nun der Ortspatron mehr als Potentinus. Laurentius war ein römischer Diakon, der wahrscheinlich in Hispanien oder Laurentum (Italien) geboren wurde und am 10. August 258 in Rom als Märtyrer starb [7]. Nachdem Kaiser Valerian Papst Sixtus II. hatte enthaupten lassen, sollte Laurentius nach einer Auspeitschung den Kirchenschatz innerhalb von drei Tagen herausgeben. Der aber verteilte den Schatz an die Mitglieder der Gemeinde und präsentierte dann Armen, Kranken, Verkrüppelten, Blinden, Leprösen, Witwen und Waisen uals „den wahren Schatz der Kirche“ dem Kaiser. Laurentius wurde gefoltert und schließlich auf einem glühenden Eisenrost hingerichtet. Und dann ist da noch die Blutreliquie des Heiligen in Amaseno, die sich jedes Jahr zum Tag seines Martyriums verflüssigt. Es gibt nicht so viele Blutwunder, eines führt in Walldürn zu Pilgerriesen [8].



Marmagen lohnt sich nach einer Wanderung. Und von St. Laurentius bis zum Café sind es auch nur 25 m.


Links und Anmerkungen:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/07/die-marienkapelle-von-marmagen.html
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Laurentius_(Marmagen)
[3] Iris Nestler (Hrsg.): Hans Lünenborg - Der Lyriker der rheinischen Glasmalerei.Katalog zur Ausstellung im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich vom 12. November 2005 - 02. April 2006. Linnich 2005. https://www.glasmalerei-museum.de/shop/hans-luenenborg  
[4] http://www.glasmalerei-ev.de/pages/b2976/b2976.shtml
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Klais_Orgelbau
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Marmagen
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Laurentius_von_Rom
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Blutwunder_von_Walld%C3%BCrn

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