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Thursday, June 23, 2022

Gemünd – jetzt und ein paar Jahre vor der Flut

Vor der Flut: altes Mauerwerk und alte Bäume

Nach der Instandsetzung: neue Mauern, Aussichtsplattform und junge Bäume


Ich habe Gemünd nicht oft besucht, aber heute bin dort nach längerer Zeit wieder einmal gewesen, denn ich mußte zur Postbank und die hat die Flut in Kall auf dem Gewissen. Nun ja, in Gemünd gibt es auch keine richtige Postbank, in der man Bankgeschäfte tätigen könnte, aber man konnte mir weiterhelfen. Fast ein Jahr ist herum und viel ist getan worden, aber viel ist eben noch nicht so, wie man es gewohnt war. Die Post liegt übrigens in der Urftseestraße, von der im WDR berichtet wurde: „Die Flut im Sommer hat die Urftseestraße in Gemünd besonders hart getroffen.“ [1]

In Gemünd fließen Urft und Olef zusammen [2], so daß man sich gut vorstellen kann, daß es dort Flutschäden kann. Ich hatte im vorigen Jahr über die Flutschäden in Diefenbach [3] berichtet. Der Kuttenbach fließt in die Urft. Diefenbach liegt nicht ganz 200 m höher als Gemünd, so daß man sich über das Gefälle gut die Kraft vorstellen kann, mit der das Wasser dort unten ankam. Gemünd liegt ca. 10 km Luftlinie von Diefenbach entfernt. Es hat 3800 Einwohner.

Überall im Ort sieht man Handwerker. Viele Schaufenster sind noch mit Spanpressplatten oder ähnlichen Übergangslösungen versehen. Ich sah aber auch einen Glaser mit großen Scheiben. Ich habe vor etwa acht Jahen Aufnahmen beim Zusammenfluß und auch von der Kirche der evangelischen Trinitatisgemeinde. Ich habe übrigens nicht jedes mal dort fotografiert. Die evangelische Kirche wie auch die katholische St. Nikolauskirche haben gelitten und in beiden wird restauriert. St. Nikolaus erinnerte mich im jetzigen Zustand, also ohne Bestuhlung an mittelalterliche Kirchen, wie sie in Filmen dargestellt wurden. Bei St. Nikolaus sieht man, wie hoch das Wasser stand. Wahrscheinlich muss das Mauerwerk auch noch weiter trocknen.

Auch wenn Schäden an der Uferbefestigung behoben und neue Bäume gepflanzt wurden, die Gefahr für das nächste Hochwasser ist damit nicht gebannt. Der Wochenspiegel berichtete vor einigen Monaten, daß eine Talsperre zwischen Hellenthal und Hollerath den Platißbach aufstauen [4] und regulieren soll. Denn der Teil von Hellenthal direkt hinter der aufgestauten Olef kam deutlich besser weg, als die tieferliegenden Teile, die von den Zuflüssen von Platißbach und Prether Bach überschwemmt wurden. Ich hatte im letzten Jahr Pegeldaten vom Platißbach gesehen, der vor dem großen Regen ca. 0,40 m betrug, dann innerhalb von einigen Stunden auf 0,80 m anstieg, um dann innerhalb von drei Stunden auf 2,80 m anzusteigen [5]. Ich hoffe jedenfalls, daß gehandelt und nicht nur diskutiert wird.

Evangelische Kirche vor der Flut

Evangelische Kirche nach der Flut


Aktueller Blick ins Innere der evangelischen Kirche


St. Nikolaus von außen - da ist der Schaden nicht mehr offensichtlich



Innen sieht man dann aber den Schaden

 

Links und Anmerkungen:
[1] https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/ein-halbes-Jahr-nach-der-flut-lage-in-stolberg-eschweiler-schleiden-eifel-100.html
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Gem%C3%BCnd_(Schleiden)
[3] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/07/diefenbach-und-kuttenbach-wanderung.html
[4] https://www.wochenspiegellive.de/schleiden/artikel/eine-talsperre-im-platissbachtal
[5] Leider finde ich die Daten des Pegels Platißbach nicht und habe sie aus dem Gedächtnis zitiert; ich hatte sie vor ca. 11 Monaten gesehen.


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