Im Zentrum von Diefenbach und in der Tiefe der Überschwemmung |
Nach der Überschwemmung - 180° gedreht |
Ich hôrte diu wazzer diezen
Walther von der Vogelweide [1]
Diefenbach liegt am Kuttenbach, der in der Sistiger Heide entspringt und nach etwa 5 km zwischen Urft und Sötenich, etwa unterhalb der Stolzenburg, in die Urft mündet. Walther von der Vogelweide hörte die Wasser rauschen, so hörte ich es auch, aber ich sah sie auch durchs Bachbett schießen.
Wenn man die Verwüstungen in der Umgebung sieht, dann wird man bescheiden und nachdenklich. In den umliegenden Ortschaften ist es zu Todesfällen und schweren Zerstörungen gekommen. Bei mir ist etwas Wasser in den Keller eingedrungen, nicht der Rede wert. Obwohl … es ist beim Lichtschacht eines Fensters eingedrungen und ich schöpfte mit einem Eimer den Lichtschacht leer, als der Strom ausfiel und etwa 12 Stunden wegblieb. Im Halbdunkel schöpfte ich weiter und den Keller befreite ich bei LED-Licht und Taschenlampe von der groben Nässe. Ich hätte nun gerne den Luftentfeuchter benutzt, aber das mußte bis auf den nächsten Tag warten. Mittlerweile ist es in meinem Keller wieder trocken.
Wo der Kuttenbach durchs Dorf fließt, ja da hat es auch Schäden gegeben. In einem Haus hat die Feuerwehr das Wasser ausgepumpt bis sie abgerufen wurde. Dann wurde mit Haushalts-Pumpen weitergepumpt – bis der Strom ausfiel. Und im sogenannten Neubaugebiet sind weitere Keller und Wohnungen betroffen gewesen. So schlimm das für die Betroffenen ist, so furchtbar wie anderswo ist es nicht, denn ich habe weder von Verletzten noch von Toten in Diefenbach gehört.
Wenn man den Kuttenbach entlang läuft, dann sieht man die Schäden im Bachbett. Die Seiten sind oft bis auf den Fels abrasiert. Das wird beim nächsten Unwetter die Folge haben, daß der Bach noch schneller fließen wird und weiter talwärts noch größeren Schaden anrichten wird. Nächstes Unwetter? Ich bin der Meinung, daß es in Zukunft häufiger Unwetter geben wird.
Vor einigen Wochen gab es bereits ein Unwetter, das bei mir mehr Schaden angerichtet hatte, aber auch das blieb noch im Rahmen. Es war etwas mehr Wasser durch den Keller geflossen. Aber schon da erinnerten sich die älteren Nachbarn an ein ähnliches Hochwasser in den späten 90iger Jahren und davor in den 60iger Jahren. Im letzten Jahr war es sehr trocken. Ich berichtete bereits über die Olef-Talsperre [2].
Ein Teil des Weges liegt am Milchpfad
Ich lese den Klimawandel so: es ist langfristig nicht vorherzusagen, ob es nun trocken oder naß wird, aber wir werden mit extremen Wetterlagen auskommen müssen. Die Erderwärmung hat zur Folge, daß es Dürren und Überschwemmungen geben wird. Und wir können uns die Szenarien nur unzureichend ausmalen, die eine Unterbrechung des Golfstroms zur Folge haben wird. Dann könnte es Wetter wie in Sibirien geben – wir liegen auf einem Breitenkreis wie Sachalin.
Immer noch ein kräftiger Wasserstrom
Wandern um das Dorf geht, aber verschiedene Strecken sind unterbrochen. Teilweise waren sie aber schon vor dem Unwetter unterbrochen, da die Straßen saniert werden müssen. Jetzt kommen noch mehr Straßen und Ortsdurchfahrten hinzu. Diefenbach ist wieder frei, aber die L22 ist gesperrt. Die Straße nach Wiesen und Reifferscheid ist unterbrochen, zwischen Reifferscheid und Blumenthal kommt man nicht durch. Gemessen an dem, was im Ahrtal los ist, ist das nicht so schwerwiegend. Jetzt kommt es zu leeren Geschäften, nicht wegen Hamsterkäufen, sondern weil viel verdorben ist und ersetzt werden muß. Hoffen wir, daß diese Woche trocken bleibt. Und danach können wir wieder losjammern, daß die Pflanzen Regen benötigen.
Brücke des Wanderwegs von Steinfeld nach Rinnen über der Kuttenbach |
Links und Anmerkungen:
[1] Walther von der Vogelweide, ca. 1170-1230 https://de.wikipedia.org/wiki/Walther_von_der_Vogelweide
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/07/sammelsurium-195-17072021.html und https://rheumatologe.blogspot.com/2021/02/die-oleftalsperre-ist-wieder-gut-gefullt.html
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