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Saturday, September 24, 2022

Die Kapelle St. Johannes Baptist von Roggendorf (Mechernich)


    Ich fahre recht häufig durch Roggendorf zwischen Köln und Diefenbach, insbesondere im Winter, da man auf dieser Strecke schneller aus der verschneiten Höhe kommt. Bislang blickte ich mehr auf die evangelische Kirche, ein schöner Backsteinbau mit hohem Turm. Jetzt mußte ich aber nicht durch den Ort (B266) sondern östlich am Ort vorbei (Bleibachstraße) nach Mechernich. Und da sah ich die Kapelle St. Johannes Baptist von Roggendorf, die schon von außen mit gelbem Klinker besticht. Wikipedia schreibt dazu, eher prosaisch: „Es handelt sich um eine Backsteinbasilika mit Querhaus und Vierungsturm. Die Joche des Mittelschiffes sind rechteckig, ebenso das Chorjoch. Die Apsis ist halbrund.“ [1] Die Kapelle gehört zu der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Barbara (Mechernich). Auf der Rückfahrt von Mechernich-Zentrum parkte mein Auto in der Nähe der Kapelle. Ich habe sie mir dann nur von außen ansehen können, denn sie war verschlossen. Man kann den Innenraum jedoch im Rahmen der noch stattfindenden Messen besuchen [2]. Die Messen finden etwa alle 14 Tage statt und sind etwa auf das Sommerhalbjahr beschränkt. Ende Oktober wird die letzte Messe stattfinden, aber vielleicht wird wieder die Krippe aufgestellt.


    Bereits im Jahr 1669 stand dort eine Kapelle, die aber baufällig wurde und 1890 (Wikipedia) oder bereits 1885 (Kölner Stadt-Anzeiger) durch eine neue Kapelle ersetzt wurde. Federführend für den Neubau war der Kapellenverein, der jetzt auch weiterhin existiert, allerdings sterben die alten Mitglieder und neue sind schwer zu finden, weshalb man schon vor etwa zwanzig Jahren versuchte, Geld für den Erhalt durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen zu bekommen [3]. Das Geld Ende des 19. Jahrhunderts kam in erster Linie von einem Bergwerksunternehmer, nämlich Karl Kreuser, der allerdings vor Ende der Bauarbeiten verstorben ist (1884).

    Kommen wir nochmals zur Vorgeschichte meines Besuches in der Kapelle zurück. Ich hatte die Kapelle von außen gesehen. Am 10.09.2022 feierte Diefenbach das 20. Jubiläum der Marien-Kapelle [4] und da sprach ich Pater Wieslaw Kaczor (SDS) an, der mir riet, mich mit Herrn Thomas Filz in Verbindung zu setzen. Thomas Filz erbaute zusammen mit Johann Filz sowie Jörn Hück die bereits erwähnte Krippe. Herr Filz verwies mich an Herrn Schürmann und der lud mich zur Messe am folgenden Tag ein. Jetzt wird man sich fragen, wozu der ganze Aufwand? Um das Innere der Kapelle zu sehen, denn dort kann man den Roggendorfer Schnitzaltar sehen.



    Es handelt sich um ein Triptychon, das um 1500 im Rheinland entstand und 1891 von der Witwe Karl Kreusers für die Kapelle gestiftet wurde [5]. Der Flügelaltar mißt 2,35 × 2,80 m. Im Mittelfeld steht Maria Königin mit dem Christuskind [6]. Sie steht auf einer Mondsichel mit Gesicht, … - die Beschreibung kann man vollständig auf Wikipedia nachlesen. Über dem Baldachin steht auf Lateinisch: „Regina coeli laetare Alleluja / Quia Quem meruisti portare Alleluja / Resurrexit sicut dixit Alleluja / Ora pro nobis Deum Alleluja“ [7].

    Wikipedia: „Maria ist, typisch für die Verkündigungsszene, neben einer Lilie (Madonnenlilie), dem Symbol für die Jungfräulichkeit, dargestellt. Diese steht erstaunlicherweise in einer chinesisch anmutenden Vase, die nicht aus Europa um 1500 stammen kann. Das Motiv des Drachen könnte darauf hinweisen, dass es sich um eine Abbildung einer Mingvase handelt.“ Die Blau-Weiß-Keramik gibt es in China bereits seit der Tang-Dynastie; zur Reife gelangte diese Technik aber erst in der Ming-Dynastie (1368-1644). Ich habe mir diesen Teil des Triptychons nicht ansehen können, denn dafür müßte der Flügelalter geschlossen sein.



    Hinter dem Altar kann man einige Fenster der Firma Botz und Miesen erkennen, die leider nicht zu datieren waren. Die ornamentalen Fenster, etwa um 1900 entstanden, Künstler unbekannt, die mich besonders interessiert hätten, waren mehr für Gottes Auge. Man kann sie sich aber auf der Seite der Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. ansehen [8].

    Die Kapelle ist Johannes dem Täufer geweiht, wie auch eine weitere Kirche, die zur GdG St. Barbara (Mechernich) gehört. Ich hatte über St. Johann Baptist in Ripsdorf berichtet [9]. Und es gibt auch eine Kirche St. Johann Baptist in Roggendorf / Thenvoven [10], die Orte gehören zu Köln Worringen. Man könnte aber auch Google nach Paulus als Namensgeber evangelischer Kirchen suchen lassen.

    Die Messe war Padre Pio geweiht. Das war nun ein merk-würdiger Zufall, da ich vor einem Jahr in Sardinien zufällig eine Messe besucht hatte, die in einem Ort in den Bergen (Aritzo) stattfand, und ebenso Padre Pio gewidmet war [11].

    Ich hoffe, daß ich Interesse für die Kapelle St. Johannes Baptist von Roggendorf (Mechernich) und dem Roggendorfer Schnitzaltar wecken konnte. Ich wünsche dem Kapellenverein viel Erfolg beim Erhalt der Kapelle.





Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Roggendorf_(Mechernich)  
[2] Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Barbara (Mechernich) https://gdg-barbara-mechernich.bistumac.de/index.html   
Pfarrbrief für Oktober 2022: https://gdg-barbara-mechernich.bistumac.de/export/sites/region-eifel/gdg-st-barbara-mechernich/.galleries/Pfarrbriefe/GdG-Bote-Oktober-2022.pdf  
[3] https://www.ksta.de/kaffee-und-kuchen-zwischen-altar-und-kirchenbank-14467368?cb=1662748319483& Das wäre mittlerweile nicht mehr problemlos möglich, denn da könnte es Ärger mit dem Finanzamt geben.
[4] 20 Jahre Marien-Kapelle in Diefenbach https://rheumatologe.blogspot.com/2022/09/20-jahre-marien-kapelle-in-diefenbach.html
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Roggendorfer_Schnitzaltar  
[6] Gerne hätte ich geschrieben: „Im Mittelfeld spielt Maria Königin mit dem Christuskind“, um weitere Massen für den Schnitzaltar zu begeistern, aber es wäre doch unangebracht.
[7] Das kann man übersetzen mit: „Freue dich, Königin des Himmels Alleluja / Für den du würdig warst, ihn zu tragen Alleluja / Der ist auferstanden, wie er es gesagt hat Alleluja / Bitte Gott für uns Alleluja“.
[8] https://www.glasmalerei-ev.net/pages/b2968/b2968.shtml
[9] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/12/st-johann-baptist-in-ripsdorf.html
[10] https://www.pankratius.info/Kirchen/st.-johann-baptist/
[11] Aritzo und San Michele Arcangelo https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/aritzo-und-san-michele-arcangelo.html Der betreffende Text lautet: „Ich erreichte die Kirche am späten Nachmittag / frühen Abend und dort hatte eine Messe stattgefunden, die Padre Pio gewidmet war [11a]. Ich hatte großes Glück und schloss mich der Messe an. Padre Pio (Heiliger Pius von Pietrelcina / italienisch: Pio da Pietrelcina) lebte von 1887 bis 1968. Er war „ein italienischer Franziskaner-Kapuziner, Mönch, Priester, Stigmatist und Mystiker“ [11b], der 1999 selig- und 2002 heiliggesprochen von Papst Johannes Paul II wurde. Alle Teilnehmer erhielten ein Bild von Pater Pio (wie eine Kreditkarte) mit der ersten Zeile seines Gebets: „Il Signore ti benedica, ti guardi, volga la sua faccia verso di te; ti dia misericordia e ti dia pace.“ [11c]“
[11a] San Pio da Pietrelcina santa messa alle ore 18.00 in Chiesa
https://www.facebook.com/443379642895272/photos/a.444199442813292/1021535801746317/    
[11b] https://en.wikipedia.org/wiki/Padre_Pio
[11c] „Möge der Herr dich segnen, über dir wachen und dir sein Angesicht zuwenden, dir Barmherzigkeit schenken und dir Frieden schenken.”

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