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Thursday, February 1, 2024

Das WinzHaus – Texel oder von Anfang an


Kapitel 4 – Texel oder von Anfang an

Texel? Wie komme ich jetzt auf Texel? Ich habe gerade meine Projektidee angepaßt, denn Texel [2] bedeutet für mich, da habe ich erste Kontakte mit dem Thema gehabt, damals beim ersten Auslandsurlaub der Familie; ich war sechs Jahre, na fast schon sieben Jahre alt.

Damals reiste man anders. Wir reisten mit zwei Familien in einem VW-Bus. Das war eine große Fahrt. Und sie dauerte ziemlich lange. Erst ging es zur deutsch-niederländischen Grenze mit Zoll, obwohl der wichtiger bei der Rückfahrt war. Dann durch die Niederlande, insbesondere erinnere ich mich an die lange Strecke, die hoch nach Den Helder führte. Wir warteten dann auf die Fähre „Koningin Wilhelmina“, die uns nach Oudeschild brachte; das war eine deutlich längere Überfahrt als später nach 't Horntje. Dann ging es mit dem Linienbus zum Vakantiecentrum Dennenoord, das waren Wiesen mit ein paar kleinen Häuschen, deutlich weiter auseinander als heute und man kam am Wandrand an. An diesen Wandrand wurde das Gepäck ausgeladen und ich saß als Wächter inmitten von Koffern und Taschen auf dem Wäschekorb, in dem das Bettzeug war. Die Erwachsenen gingen mit den kleineren Kindern hinein.


Das rote Holzhäuschen war doch sehr winzig für zwei Familien, die sich dann den Aufenthaltsraum (Wohnzimmer, Küche und Esszimmer in einem) teilen mußten. Immerhin waren da zwei Teile mit Stockwerkbetten abgeteilt, jeweils mit Vorhang. In dem Küchenteil gab es sogar fließend Wasser und einen Herd mit Gas – sehr zum Unwillen meiner Mutter, die darin Gefahren entdeckte. Keine Toiletten, keine Dusche, kein Radio im Haus. Man ging auf öffentliche Toiletten, manchmal durch feuchtes Gras, manchmal auch im Regen. Es muss für die Erwachsenen eine Belastung gewesen sein, aber nicht für uns Kinder, denn es gab noch Kühe, Ponys, Schafe, Hühner, Hunde und Katzen. Es gab dazu noch frische Milch. Wir konnten Jaap oder Ignatius beim Melken zusehen. Die Milch wurde dann durch ein Sieb in die Milchkanne gegossen. Diese Milch hatte ihren besonderen Zauber, war aber nach Ansicht meiner Mutter kaum genießbar, denn eigentlich müßten Lebensmittel nur im Konsum (damaliger Supermarkt) gekauft worden sein. Aber damals gab es auch die Milch aus dem Konsum nicht homogenisiert. Dieser landwirtschaftliche Zauber ist später weiteren Häuschen und Gebäuden gewichen. Später einmal, mit circa elf Jahren, mußte ich deshalb mit dem Fahrrad Eier beim Bauern holen. Man gab mir einen Nylonbeutel – abends gab es ziemlich viel Rührei.



Zur Farbe - das Badetuch war blau und schwarz gemustert

Die Enge hatten wir als Kinder nicht so empfunden, denn sie war Ausgangspunkt für Weite, aber auch für Rückzug. Zum Strand ging es über die Straße, dann eine Weile durch den Wald, dann an einem Spielplatz mit Gras vorbei in eine Heidelandschaft und schließlich durch die Dünen zum Strand. Und überall ließ sich ein Platz für sich finden - im Wald, in den Dünen und dem weitläufigen Strand.

Am Strand hatten wir ein Häuschen zum Umkleiden oder falls es regnen sollte, aber meist schien sowieso die Sonne. Ich spüre noch den Sand auf dem kühlen Holzboden, den wir nach dem Bad barfuß betreten haben.

Im Wald haben wir fast jedesmal aus Zweigen eine Laubhütte aufgestellt, das gehörte dazu. Was wir nicht hatten, das war z.B. ein Zelt. Ein Schulkamerad zeltete mit den Eltern bei De Koog, aber wir haben sie in den Dünen nicht gefunden. De Koog empfanden wir als langweilig, da es dort keinen Wald gab und auch keine Weiden in direkter Umgebung.

Kommen wir auf den Einfluß von Texel auf das WinzHaus zurück. Da waren schöne Erlebnisse verbunden mit kleinen Häusern. Da waren Freiheit und Möglichkeiten zum Rückzug. Eine Laubhütte zu bauen ist etwas anderes als eine Decke über einen Tisch zu hängen und darunter zu spielen. Ich meine, daß die Wahl des Urlaubsortes und der Art und Weise des Urlaubs – wir sind später noch mehrfach dorthin gefahren – Einfluß auf die weitere Rezeption von WinzHäusern bei mir gehabt hat. Bei anderen mag das vielleicht eine Hütte in den Bergen gewesen sein.


Es gibt in der Familie auch qualitativ bessere Bilder, wie dieses vom Strand,
an dem wir häufig waren, aber aus einer späteren Zeit.



Links und Anmerkungen:
[1] Hinweise auf das Projekt finden sich in der Einleitung: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/das-winzhaus-einleitung.html
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Texel


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