Im letzten Dezember (2023) war ich zu Besuch bei Freunden in Talkau. An einem Abend haben wir in der Viertelstunde vor den Nachrichten uns eine Sendung über Corvey auf ARTE angesehen. Das hatte uns sehr gefallen und man kann diese Sendung auch noch aktuell in der Mediathek [2] einsehen. Ich hatte dann auf der Landkarte nachgeschaut und dachte, Corvey ist aber ganz schön ab vom Schuss. So abgelegen, daß ich mich fragte, ob ich trotz großem Interesse diesen Ort besuchen könnte.
Im Januar 2024 war ich vom Harz zurück ins Rheinland unterwegs. Ich bin über Land gefahren, ich habe also nicht auf der A33 irgendeine touristische Unterrichtungstafel, wie es im Bürokratenjargon heißt, gesehen. Aber überraschenderweise habe ich links vor mir Corvey entdeckt. Ich hatte mir die Strecke nicht auf der Landkarte angesehen, mich ganz dem NAVI überlassen. Und so ist also mein Wunsch in Erfüllung gegangen, Corvey zu besuchen. Interessanterweise kann es manchmal passieren, daß aus irgendwelchen praktischen Gründen diese touristischen Unterrichtungstafeln nicht angebrachte werden. So berichtet der ADAC darüber, daß gerade eine Tafel für Corvey abgelehnt worden war: „So wurden Pläne für eine Tafel auf das Höxteraner Weltkulturerbe Corvey an der A33 in Nordrhein-Westfalen aus Platzgründen (u.a. kurze Abfolge von Ausfahrten, Lärmschutzwände, viele weitere notwendige Verkehrszeichen) auf Eis gelegt.“ [3] Das konnte ich gerade nicht nachprüfen, da ich nicht die A33 gefahren bin.
„Die Fürstliche Bibliothek ist im Rahmen des Museumsbesuchs in Corvey zu besichtigen. Sie erstreckt sich über 15 Säle im 1.OG des Nordflügel.“ [6] Die Klosterbibliotheken enthielten bibliophile Schätze, aber viele davon gingen während der Säkularisation verloren oder sind in andere Biblotheken aufgenommen worden.
Aber von außen konnte man die Anlage besichtigen. Das Westwerk stammt aus dem 9. Jahrhundert. Wer nun genauere Daten zu der „Dreiturmanlage“, den „Flankentürmen“ und dem „risalitartigen Erker“ wünscht, den muß ich auf den Artikel von Wikipedia verweisen [7]. Corvey war eine Benediktinerabtei und insbesondere im 9. und 10 Jahrhundert überregionales kulturellens, geistiges und wirtschaftliches Zentrum. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ große Schäden, so daß ein Wiederaufbau – nun im Barockstil – notwendig wurde.
Die Klosteranlage ist weitläufig und wenn man viel besichtigen will, wird man schon einen Tag dafür benötigen. Ich weiß noch nicht, wann sich mir einmal wieder die Gelegenheit bieten wird, aber dann werde ich geplant nach Corvey fahren. In der Zwischenzeit tröste ich mich mit dem Kloster Steinfeld [8], das ich täglich aus dem Fenster heraus sehe und an dem ich mindestens zweimal wöchentlich vorbeifahre. Ich kann ja häufiger als sonst anhalten.
Kloster Steinfeld |
Links und Anmerkungen:
[1] Die Einleitung zu dieser Serie von Blogposts findet sich unter: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/erlebnis-deutschland-einleitung-und.html
[2] Die Sendung zu Corvey kann aktuell [17.02.2024] über die Mediathek der ARD noch eingesehen werden: Corvey (Deutschland) - Zwischen Himmel und Erde 09.04.2023 ∙ alpha-doku ∙ ARD alpha - sie ließ sich leider nicht korrekt verlinken - unter https://www.ardmediathek.de/ in der Suchfunktion oben rechts "Corvey - Zwischen Himmel und Erde" eingeben klappt aber.
[3] „Gelegentlich werden Vorschläge auch abgelehnt.“ https://www.adac.de/reise-freizeit/reiseplanung/inspirationen/deutschland/touristische-unterrichtungstafeln/
[4] Ab dem 23. März 2024 ist die Welterbestätte wieder täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet und kann dann auch ohne Führung besucht werden.
https://welterbewestwerkcorvey.de/besucher-informationen/
[5] August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) war ein deutscher Hochschullehrer für Germanistik. https://de.wikipedia.org/wiki/August_Heinrich_Hoffmann_von_Fallersleben
[6] https://corvey.de/programm/ausstellungen/fuerstliche-bibliothek/
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Corvey
[8] Im Kloster Steinfeld am letzten Sonntag – https://rheumatologe.blogspot.com/2023/09/im-kloster-steinfeld-am-letzten-sonntag.html
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