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Friday, June 14, 2024

Briefmarken oder KirschbaumBlätter sammeln

 



In der Urzeit der Menschheit liegt bereits das Sammeln. Die MenschenGruppen werden als Jäger und Sammler beschrieben, wobei sie wahrscheinlich mehr sammelten als jagten. Allerdings jagt mancher Sammler heute bestimmten Artefakten hinterher und tut dies mit den Instinkten der alten KulturFormen. Was macht den Unterschied zwischen den vorzeitig herunter gewehten Blättern eines KirschBaums und den BriefMarken aus? Man kann in beiden Kunst entdecken. Beide bestehen aus Zellulose. Beide sind bunt. Für die hübschen KirschbaumBlätter gibt es keinen Michel-Katalog [1]. Die gebundene Ausgabe ‏des Michel-Katalogs umfaßt 1184 Seiten und kostet 79,00€.

Wir können wie der UrMensch Beeren, Holz, Kräuter sammeln, oder Regenwasser in der Tonne für den Garten, oder wir sammeln, Kunst, Münzen oder Briefmarken. Unter den verschiedenen UnterFormen des Sammelns listet der Duden (Auswahl) [2]:
    nach etwas suchen und das Gefundene zu einer größeren Menge vereinigen, um es zu verbrauchen, zu verwerten
    Dinge, für die man sich interessiert, zusammentragen, um sie (wegen ihres Wertes in größerer Anzahl, wegen ihrer Schönheit o. Ä.) [in einer bestimmten Ordnung] aufzuheben
    [im Laufe der Zeit] an einer bestimmten Stelle zu einer größeren Menge zusammenkommen lassen
    innere Ruhe suchen [um sich einer Person oder Sache zuwenden zu können] – Halt! Stopp!!! Abschweifung, hier sich wir schon bei sich sammeln

Der Duden schreibt „wegen ihrer Schönheit“, was sicherlich für die Blätter des KirschBaumes wie die Briefmarken zutrifft. Aber da steht auch „wegen ihrer Wertes“. Trifft dies nun nur für die BriefMarken zu? Wir werden sehen.

Wir haben als Kinder BriefMarken gesammelt und mein erstes Album hatte mir mein GroßOnkel Harry aus Hamburg geschenkt, denn der ist zur See gefahren und hatte aus allen möglichen Ländern Brief nach Hause geschickt und die Marken wurden gesammelt. Ich fand den Gedanken an ferne Länder interessanter als die Marken. Die Marken dienten mehr, einen Bezug zu den Ländern zu bekommen. Später reiste ich mehr. Ich meine, daß wir drei Brüder unsere Marken unserem Vater überlassen hatte, denn der war BriefmarkenSammler, mit Michel-Katalog, wenn auch nicht jährlich in der gebundenen Ausgabe. Von dieser Sammlung ist kaum etwas übrig geblieben, einer meiner Brüder hat das, was von Wert war, rechtzeitig verkauft. Aber eine paar Alben mit sehr gewöhnlichen, sprich wertlosen Marken im monetären Sinn habe ich doch noch und das Album von GroßOnkel Harry ist auch noch vorhanden.

Die meisten BriefMarken haben heute keinen Wert mehr. Sie galten früher einmal als die WertAnlage des kleinen Mannes. Die Zahl der Sammler sinkt. Im Prinzip sterben die Sammler. „Der Berliner Händler Georg Kröger [...] hat noch 30 feste Kunden – der jüngste von ihnen ist 60 Jahre alt.“ [3] Mit dem Aussterben der Sammler aber sinkt die NachFrage und damit der Wert.

Und damit werden BriefMarken wie zu dem, was KirschbaumBlätter, wenn sie sich farblich geändert haben, immer schon waren, nämlich kleine, bescheidene KunstWerke, die man sammeln kann, weil man ihnen einen Wert beimißt, der absolut nichts mit Geld zu tun hat. Dann kann man sich an Formen und Farben des KirschbaumBlattes erfreuen, oder das KunstWerk der BriefMarke goutieren oder auch das alte Album von GroßOnkel Harry hervorHolen, um die KindheitsTräume von fernen Ländern aufLeben zu lassen.


Links und Anmerkungen:
[1] MICHEL-Redaktion: Deutschland 2023/2024 Schwaneberger Verlag GmbH, Germering 2023. ISBN: ‎978-3954024438.
[2] https://www.duden.de/rechtschreibung/sammeln
[3] https://www.test.de/Briefmarken-So-finden-Sie-heraus-was-geerbte-Sammlungen-wert-sind-5128885-0/


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