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Thursday, February 24, 2022

Noch einmal zu Earl Grey Tee

 


Ich habe schon mehrfach über Ear Grey Tee geschrieben und könnte es jetzt dabei belassen [1], aber ich habe mich anders entschieden, denn ich habe gerade einen Freund besucht, der, wie seine Frau auch, kein Liebhaber von Eral Grey Tee ist, aber wir hatten uns über Queen Elizabeth II unterhalten und die BBC schrieb: „The monarch is a fan of Earl Grey tea with milk, but no sugar.“ [2] Ich hätte nun gerne gewußt, seit wann die Vorliebe der Queen für Earl Grey Tea bekannt gewesen ist.

Das befreundete Ehepaar hatte, obwohl sie etwa 700 km voneinander entfernt aufgewachsen sind, ein identisches kindliches bzw. jugendliches Trauma, wobei Trauma vielleicht ein zu starkes Wort ist, das aber ihnen den Geschmack an Earl Grey Tee verleidet hat. Beide Mütter hatten viel Aufhebens um das Trinken von Earl Grey Tee gemacht. Und beide Freunde mochten im späteren Leben nie wieder Earl Grey Tee trinken, selbst Lady Grey Tee nicht. Schon der geringste Duft von Bergamotte rief negativ belegte Erinnerungen zurück. Ich nehme an, daß hinter Vorliebe der Mütter für Earl Grey Tee eine Assoziation mit Vornehmheit, Stil oder Oberschicht steckt; deshalb interessiert es mich immer noch, wann die Vorliebe von Queen Elizabeth bekannt wurde; ich habe vergeblich nach dieser Information gesucht – vielleicht soll es mir später einmal gelingen.

Earl Grey Tee wird aus schwarzem Tee und Bergamotteöl hergestellt. Earl Grey Tea „ist vermutlich nach Charles Grey, II. Earl Grey, britischer Premierminister in den 1830er Jahren, benannt“ [3]. Twining's war das erste Unternehmen, das Earl Grey Tee auf den Markt brachte. Im Jahr 2011 wollte Twining die Formulierung ändern, aber die Öffentlichkeit reagierte so, wie der Telegraph es beschrieb: „Es ist der ultimative Sturm in einer Teetasse“. Twining wollte „einen Schuss Zitrone“ hinzufügen. Sollte nicht zu falsch sein?! Denken Sie daran, daß Professor Langdon Sir Leigh Teabings Frage beantworten musste, wie er seinen Earl Grey Tee einnehmen wollte [4]. Ja, damit wäre Sir Leigh Teabing unter Umständen zufrieden gewesen, aber die Queen? Ich glaube kaum, daß sich das zusätzliche Zitronenaroma mit der Milch vertragen hätte. Und was sagten die Teetrinker im Vereinigten Königreich dazu? Eine Facebook-Seite wurde gestartet, auf der gefordert wurde: „Bringt den originalen Twinings Earl Grey Tee zurück.“ Mail-online: „… das neue Produkt schmeckt wie ‚Zitronenreiniger‘ und man beschreibt es als ‚Spülwasser‘, serviert in einer Tasse.“

Twinings hatte in den 1990iger Jahren Lady Grey Tee, nach Mary Elizabeth Grey, der Frau von Charles Grey, 2nd Earl Grey, für den nordeuropäischen Markt konzipiert. Der Tee hat weniger Bergamotte-Öl, dafür aber werden Orangen- sowie Zitronenschalen beigemengt. Das Sprichwort lautet: „Weniger ist mehr“. Also noch weniger Beimengung oder vielleicht gar keine könnte dem Tee gut tun.

Neuseeland hat einen eigenen Earl Grey, eine „elegante Mischung aus süßer Orangenblüte und würziger Zitrus-Bergamotte wird subtil in die feinsten schwarzen Tees eingeführt, um einen unverwechselbaren und wirklich erfrischenden Earl Grey zu kreieren“ [5].

Ich meine einen Trend zu erkennen – immer weniger Zitrusfrucht beimengen. Ich würde überhaupt nichts beimengen, aber ich möchte selbstverständlich der Queen ihren Earl Grey Tea mit Milch ohne Zucker nicht wegnehmen.






Links und Anmerkungen:

[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/12/tee-und-beimengungen.html und https://rheumatologe.blogspot.com/2018/11/a-cup-of-earl-grey-tea.html sowie vielleicht auch https://rheumatologe.blogspot.com/2018/12/the-earl-grey-148.html
[2] https://www.bbc.com/news/in-pictures-60279300 Das vollständige Zitat lautet: „The Queen joining Mrs Susan McCarron (far left) for tea in her home in the Castlemilk area of Glasgow, as the Royal Family experimented with a more intimate, informal approach to meeting the public. The monarch is a fan of Earl Grey tea with milk, but no sugar.“
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Earl_Grey_tea     
[4] Einen Augenblick! Langdon erinnerte sich jetzt an das bittere Getränk, das ihm bei seinem letzten Besuch serviert worden war, und erkannte, dass diese Frage ein Trick war. „Zitrone!“ erklärte er, „Earl Grey mit Zitrone.“ Übersetzt nach: https://davincicode.bib.bz/chapter-52   
[5] Das Original-Zitat lautet: „A delicate orange blossom Earl Grey that New Zealand has chosen as it’s very own. An elegant mix of sweet orange blossom and tangy citrus bergamot is subtly introduced to the finest black teas, to create a distinctive and truly refreshing Earl Grey.“ https://steepster.com/teas/twinings/36275-new-zealand-earl-grey
[6] Und nun wissen wir auch, wie Earl Grey Tee auf Türkisch heißt.
[7] Ein Rechtschreibeprogramm wünscht, daß ich Earl Grey in Karl Grete umändere. Also den würde selbst die Queen nicht trinken.



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