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Tuesday, October 25, 2022

St. Dionysius in Keldenich - Revisited

 

Bevor jemand über den Autofahrer herzieht - der steht da
völlig zurecht in der Einfahrt zu seiner Garage


Wieder einmal bin ich nach dem Einkauf in Kall nach Keldenich gefahren. Während ich sonst in der Gegend des Friedhofs in die Landschaft schaue, hatte es mich wieder einmal auf den Platz vor St. Dionysius verschlagen. Die Kirche machte einen sehr einladenden Eindruck und so besuchte ich sie erneut. Automatisch setzte Musik (ein Kichenlied) ein, was die Kirche noch sympathischer machte. So ein Wiederbesuch ist auch eine Einladung, die Dinge neu zu betrachten.

Fresko im Eingangsbereich - ich habe nichts darüber entdecken können


St. Dionysius gehört zur GdG Steinfeld (Gemeinschaft der Gemeinden Hl. Hermann-Josef Steinfeld); mehr dazu im Blogpost zum ersten Besuch [1]. Dort habe ich schon über die Architektur geschrieben. Der Turm scheint aus dem 14./15. Jahrhundert zu stammen und die Saalkirche selbst wurde Ende des 17. Jahrhundert und Ende des 18. Jahrhunderts jeweils erneuert [2], dabei wurde eine hölzener Barockdecke eingesetzt, die Ende des 19. Jahrhundert durch ein Decke bzw. die Bemalung, passend zum neugotischen Stil des aufwändig geschnitzten Hochaltars, den beiden Nebenaltären, des Beichtstuhls und der Kanzel, ergänzt wurde. Die Kreuzwegstationen sind zeitgleich entstanden; ich nehme an, konnte jedoch keinen Beleg dazu finden, daß dies auch für die Bilder an der Hinterwand der Kirche gilt, die sich thematisch am Rosenkranz der Sieben Schmerzen Mariens orientieren:
Den Du mit Schmerzen im Tempel aufgeopfert hast.
Den Du mit Schmerzen nach Ägypten getragen hast.
Den Du drei Tage mit Schmerzen gesucht hast.
Der Dir mit dem schweren Kreuze beladen begegnet ist.
Den Du am Kreuze hast sterben sehen.
Den Du in deinen Schooß aufgenommen hast.
Den Du mit Schmerzen zu Grabe getragen hast.
Schmerzhafte Mutter bitte für uns.



Die Orgel wurde von Orgelbauer Bertram 1870 aufgestellt. Die Firma Weimbs Orgelbau (Hellenthal) erweiterte sie 1962 mit Registern der Orgel aus St. Rochus in Wollseifen und führte im Jahr 1990 ihre Restaurierung durch. 
 
 

Verschiedene Fenster von Karl Jöres hatten mich schon beim ersten Besuch in ihren Bann gezogen  und sie gefallen mir im Vergleich zu den Fenstern in St. Katharina in Wallenthal [3] sogar noch besser. Ich fühlte mich aktuell sogar mehr von den ornamentalen Fenstern inspiriert. Über Karl Jörres konnte ich vor etwa drei Monaten nicht viel herausfinden, so daß ich nicht erneut gesucht habe. Das vollständige Inventar der Fenster ist auf der Homepage des Vereins Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. einsehbar [4] .




Über den Namenspatron St. Dionysius hatte ich erst vor einigen Tagen geschrieben [5]. Die Kirche St. Dionysius in Keldenich hat jedoch noch eine zweite Patronin, nämlich St. Brigida [6]. Brigida von Kildare lebte von 451 bis 523, ist also eine irische Heilige. Sie soll ihren Vater durch karitative Handlungen verärgert haben und ging ins Kloster. Sie gründete später ein Doppelkloster, aus dem das Book of Kildare [7] stammt, das ähnlich wie das Book of Kells ausgesehen haben muss, aber leider verloren gegangen ist. Wir wissen von diesem Buch, da der normannische Schreiber Giraldus Cambrensis überschwänglich darüber berichtet hat; z.B.: „... und noch so frisch in ihren Farben, dass Sie nicht zögern werden zu erklären, dass all diese Dinge das Ergebnis der Arbeit nicht von Menschen, sondern von Engeln gewesen sein müssen.“
Es gab eine Kirche St. Brigiden in Köln [8], die aber zerstört wurde. Die Nordwand dieser Kirche hatte direkten Kontakt zur Südwand der Basilika Groß St. Martin. St. Brigiden wurde Opfer der Säkularisation im Jahr 1802, bzw. in den Jahren darauf, denn sie wurde nur nach und nach abgerissen, so diente der Turm noch Jahrzehnte als Orgeltreppe.




St. Dionysius in Keldenich kann man leicht erreichen. Es gibt Parkplätze und eine Bushaltestelle. Bitte besuchen!

 

 


Links und Anmerkungen:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/08/st-dionysius-in-keldenich.html  
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Dionysius_(Keldenich)
[3] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/07/die-kapelle-st-katharina-in-wallenthal.html
[4] http://www.glasmalerei-ev.net/pages/b2855/b2855.shtml
[5] „Dionysius war Bischof von Paris, wohin er im 3. Jahrhundert (man vermutet das Jahr 250) als Missionar geschickt worden war [3]. Er wurde auf einem bekannten Hügel enthauptet – Montmartre, der Berg der Martern [4], auf dem heute die Basilica minor Sacré-Cœur de Montmartre („Basilika vom Heiligsten Herzen in Montmartre“) steht, die aber keinen Bezug zu ihm hat. Dionysius ist nicht nur Märtyrer sondern auch Cephalophore („Kopfträger“). Denn nach dem Märtyrertod richtete sich der Körper des heiligen Dionysius auf und trug seinen Kopf in den Armen bis zu der Stelle, wo er nun nach eigener Wahl und Gottes Vorsehung ruht (… corpus sancti Dionysii se erexit et caput suum inter brachia … deportavit a loco … ubi nunc sua electione et Dei providentia requiescit.). Er wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt und ist einer der vierzehn Nothelfer.“ https://rheumatologe.blogspot.com/2022/10/st-dionysius-in-gondenbrett-in-der-eifel.html
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Brigida_von_Kildare
[7] http://www.kildarearchsoc.ie/the-book-of-kildare/
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Brigiden_(K%C3%B6ln)


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