Monday, June 18, 2018

Fußball und Flagge





Hausfront in Köln


Nichts scheint so zusammen zu gehören wie Fußball und Flagge. Ich habe nichts gegen Nationalismus, jedenfalls den normalen, aber das, was sich regelmäßig bei Fußball Weltmeisterschaften zu, missfällt mir doch sehr. Es ist dieser übertriebene Nationalismus. Es sind diese Orgien an Flaggen.

Ich kann dem Fußball sowieso nicht viel abgewinnen. Verglichen mit Handball, Basketball oder Eishockey handelt es sich doch um ein ziemlich lahmes Spiel; noch schlimmer ist nur American Football. Weshalb also der hohe Stellenwert? Weshalb so viele Emotionen? Weshalb so viel Aggression?

Berührt es mich, dass gerade die Nationalmannschaft gegen die Mannschaft aus Mexiko verloren hat? Nein. Die bessere Mannschaft soll gewinnen. War die Mannschaft von Mexiko die bessere? Wahrscheinlich, denn sie hat ja ein Tor geschossen und die deutsche Mannschaft hat kein Tor für sich verbuchen können. Ich hatte ein Buch gelesen, als das Spiel lief, aber später war ich in Köln unterwegs. Die Stimmung sagte schon etwas über das Ergebnis aus. Ist nun Volkstrauer angesagt? Warum lassen sich Millionen Menschen den Abend versauen? Wegen eines Fußballspiels. Und wegen eines falsch verstandenen Nationalismus.

Im Wort Fußballspiel findet sich Spiel. Spielen bedeutet, sich aus Freude an einer Sache zu betätigen. Das geht verloren, wenn aus Spiel Ernst wird.

Ich habe diesem Blogpost eine Flagge vorangestellt. Gigantomanie! Warum nicht gleich ganze Häuser in Flaggen verpacken? Übrigens sind die größten Flaggen in Zentralasien bzw. dem Kaukasus zu sehen. Also mit 2000 m² könnte man schon ein Haus verpacken. Für das Reichstagsgebäude in Berlin benötigte Christo nicht ganz 110.000 m².

Und was ist, wenn die Fußballmannschaft von Deutschland Weltmeister wird? Es hat schon Schlimmeres gegeben.



Flaggenmast in Aschgabat (Turkmenistan),
Höhe 133 m, die Flagge ist 2000 m² groß

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