Friday, September 20, 2024

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 20.09.2024

 



紅葉晚蕭蕭,
長亭酒一瓢。
殘雲歸太華,
疏雨過中條。
秋日赴闕題潼關驛樓

許渾


In der Dämmerung rascheln die roten Blätter,
Vorbei am Pavillon, in dem ich Wein in Ruhe genieße.
Die Wolken kehren zum Taihua Massiv zurück,
Über dem Mittelgipfel fällt spärlich Regen.
Inschrift, angebracht an die Wand des
Tong Guan Gasthauses auf einer Reise in die Hauptstadt im Herbst
Xu Hun



Seele
    wo mag
Sie
Nur
Sitzen
Die seele
Im
Menschen
Im
Kopf
im Herz
    Oder
In der Liebe?

Routine
    du meinst
Nur
Jeder
Tag
Hätte
Die
Gleiche
Routine
Sieh
Die
Zeiger
Der
Uhr
An
Immer
Wieder
Die
Gleiche
Runde
Und doch
    Vergeht
Die Zeit

Stille
    noch gehen
Wir
Zusammen
Jeder für sich
Wie
Lange
Ertragen
Wir
Die
Stille
Noch?
Und
Erst
Wenn
Wir nicht
    Mehr
Zu=sammen gehen

MorgenLuft
    in der
Kühlen
MorgenLuft
Versucht
Sich
Die
Lerche
In
Einer
        Ter
    Lei
Ton
Und
Der Kaffee
    Dampft
In den Morgen

Der Tod
    der Tod
Nimmt
Leben
Und
Schenkt
Dafür
Das
Ende
Aller
Ängste
Und dazu
    Noch
Die Ewigkeit

Lupinen
    die Glut
Der
Lupinen
Wärmt
Nicht
Und
All
Ihr Feuer
    Landet
Muf dem Mist

Stille
Wie ruhig und majestätisch
Die Wolken am blauen Himmel vorbeiZiehen
In der Stille Raschelt der Wind
Im KirschBaum
Und in der Ferne haben sich
Zwei Vögel etwas zu sagen
Ich aber sitze in der Ruhe
Und die Last der Gedanken fällt von mir ab

Erinnerungen
    die Erinnerungen
An
Dich
Wehen
Her-
    Ab
Wie
Die
Blätter
Im
Herbst
Vom
Baum
Noch erKennbar
    Und
Doch verÄndert

Blind
    blind sind
Wir alle
Die
Hassen
Oder
Lieben
Aber
Manchen werden
    Die
Augen geöffnet

Memel
    wie schön
Der
Weg
An
Der
Memel
EntLang  
An
Der
Biegung
  Wälder
  Wiesen
  Wellen
Und du
    Schmiegst
Dich an mich

SonnenMilch
    es liegt
SonnenMilch
Über
Dem
Tal
Und
Der Herbst
    Atmet
Schon schwer

Blüten
    vor den
BlütenWeißen
Gardinen
Stehen
Orchideen
Auf
Dem
FensterBrett
Auch
Sie
Lassen
Die Pflege
    Über
Sich ergehen

Ein wenig noch
    ein wenig
Noch
WeiterGehen
Durch den lärm
Der
SommerSchwülen
Stadt
Ein
Café
Am
Wasser
Besuchen
Und Mensch
    Sein
Unter Menschen  

Herz
    aus deinem
Herzen
Klingt
Fröhlicher
GlockenSchlag
Doch nein!
Es
Ist
Der
Schlag
Der
Uhr
Der
Die zeit
    Des
Glücks zerHacKt



Xu Hun (許渾) lebte von 788-860 oder nach anderen Quellen von 791–858 und war einer der repräsentativen Dichter und Beamten der späten Tang-Dynastie. Er war Zen-Buddhist. Den Grad eines Jinshi erlangte er 832. Nur zwei seiner Gedichte finden wir in der Anthologie 300 Gedichte der Tang-Dynastie (唐詩三百首). Insgesamt 11 Rollen seiner Gedichte mit über 500 Gedichten sind in der Sammlung Komplette Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) aus dem Jahr 1705 nachlesbar. Im ersten Teil des Gedichtes finden sich die ReimZeichen 蕭, 瓢, 條 - im zweiten Teil wird der Reim noch zweimal erscheinen. Die Töne allerdings ping (平) und dann dreimal ze () – den Grund dafür habe ich nicht verstanden und in meinem alten Lehrbuch, das ich vor langer Zeit für einen Kurs in Tang-Poesie verwendet habe, auch nicht gefunden.

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Thursday, September 19, 2024

„Eine Einladung zum Tee“ - ein Tee-Buch von Mariko Takagi



Wieder einmal ist ein Buch über Tee in meinem Besitz gelangt. Es handelt sich um „Eine Einladung zum Tee“ [Die schönsten Dinge im japanischen Alltag] von Mariko Takagi [1]. Auf dem Titelblatt findet sich ein Satz auf Japanisch: お茶でもいかが? [Ocha demo ikaga?] Und den übersetz ich mal kurz hier: „Wie wäre es mit etwas Tee?“ Das Buch ist insgesamt mit allerlei japanischen Begriffen ausgestattet, häufig auch in japanischen Zeichen – Kanji, Hirangana oder auch Katakana –, aber bisweilen auch nur mit der Umschrift; trotzdem: das macht das Buch sehr nützlich, jedenfalls wenn man etwas über japanischen Tee erfahren will und dann mit solchen Begriffen weiter operieren kann. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das Buch ist ohne Fotos, aber mit sehr vielen Grafiken gestaltet. Die Exemplare sind numeriert, ich habe die Nr. 280 von 1000. Es ist 2010 erschienen, also schon vor einer Weile, aber ich habe es eben erst  bekommen. Gut, nun hab ich sehr viele Vorschußlorbeeren vergeben, aber einige Kleinigkeiten gibt es doch zu bekritteln.

Ab S.10 können wir über die Geschichte nachlesen und zwar wird die Teegeschichte zwischen China, dann zwischen Japan und China und schließlich zwischen Japan sowie China und die Welt aufgeteilt. Das ist eine sinnvolle  Einteilung, wenn man ein Buch über Tee in Japan schreibt. Im chinesischen Teil ist ein gewisser Kaiser Chen Nung in den Text geraten, der, wie ich schon einmal ausgeführt habe, Shen Nong (
神農) heißt und es gar nicht so klar ist, ob das nun wirklich Tee war. Es wird häufig vermutet, aber es ist eigentlich nur eine bittere Pflanze. Shen Nong, der im Jahr 2737 v. Chr. nach einer Legende den Tee entdeckt haben soll, wird deshalb gerne angeführt und prinzipiell darf man das auch, wenn man es im Sagenbereich läßt. Mehr als bitteres Gemüse ist allerdings nicht nachzuweisen. Wenn man sehr alte chinesische Texte liest, dann begreift man schnell, daß man dort ziemlich sicher Tee nicht finden wird. Diese Texte sind dann bis etwa 3300 Jahre alt (Shang-Dynastie / 商朝) und finden sich auf Orakel-Knochen. Da gab es noch kein Zeichen für Tee [2].
Das Zeichen
wurde erst in der Tang-Dynastie etabliert und landesweit akzeptiert, denn bis dahin wurden , , oder verwendet.  Es wird vermutet, daß mit dem Zeichen 荼 (tú) nicht nur Saudistel, Chicorée und im  weiteren auch Tee bezeichnet wurde. Im Kangxi Wörterbuch wird die Erklärung „bitteres Gemüse“ (苦菜) aufgeführt; mit 苦菜 wird heute Sonchus oleraceus (Gemüse-Gänsedistel) bezeichnet [3].

Auf S. 12 wird Marco Polo die Erstbeschreiung von Tee im Westen zugeordnet. Ich hatte einmal versucht, dies nach zu verfolgen, denn in seinem Reisebericht wird Tee nicht erwähnt [4]. Marco Polo ist mehr an Orten und Gebäuden  interessiert, selten schreibt er über Pflanzen wie etwa über Rhabarber und Ingwer im 75. Kapitel [5].
Für 1641 wird ein niederländischer Arzt (Dr. Nicolas Direks) angeführt, den ich quellenmäßig nicht ausfindig machen konnte. Für 1684 wird ein Tee-Anbau auf Java postuliert. Das kann nicht stimmen, denn erste Versuche werden zwar auf Beginn des 18. Jahrhunderts datiert, zum Anbau kam es aber erst ab 1826 [6].  Indonesien war allerdings schon weitaus früher Handelsplatz für Tee aus China und Japan (unter holländischer Kontrolle).

Ab S. 24 werden die Teesorten in einer sehr schönen Übersicht gezeigt und im weiteren Verlauf einzeln dargestellt. Es werden die Gegenstände beschrieben, die man in Japan benutzt – hier hätte ich allerdings gerne die japanischen Begriffe nicht nur in Umschrift gesehen.

Für die einzelnen Teesorten wird angegeben, wieviel Tee und Wasser, in welcher Temperatur, man benötigt, wie lange der Tee ziehen soll und wie oft man ihn verwenden kann (Aufgüsse) [7].

Wasserhärte und pH-Wert kann man nicht pauschal für Japan und Deutschland angeben, die sind lokal unterschiedlich. Da muß man ausprobieren, wie es sich auf den Tee auswirkt. Ich habe mich schon früher mit dem Problem des Wassers beschäftigt [8]. Wenn man sich einmal die stillen Wässer in der Datenbank ansieht, dann findet man schon geeignetes Wasser, aber auch viele, die zu hart sind [9], so daß die Empfehlung von Frau Takagi, stilles Wasser zu nehmen zu pauschal ist.

Auf S. 74/75 werden gesundheitliche Vorzüge und Wirkungen aufgeführt. Also ich halte Tee ebenfalls für gesund, aber die Angaben hier sind Wunschdenken. Man müßte literweise grünen Tee trinken, um eine nenenswerte Menge an Vitamin C einzunehmen [10].
Prinzipiell nehmen wir nicht genügend Antioxidantien zu uns und Tee kann uns dabei helfen, mehr zu uns zu nehmen, aber gesicherte Erkenntnis zum gesundheitlichen Nutzen fehlen immer noch, wobei an dieser Stelle jedoch kräftig geforscht wird [11].  
Teein und Koffein sind keine verschiedenen Wirkstoffe, sondern beides ist 1,3,7-Trimethylxanthin, also Coffein; Teein ist eine veraltete Bezeichnung, die man gebrauchte, als man es nicht besser wußte.

Insgesamt aber ist das Buch deutlich besser als 90% der Bücher über Tee, die ich gelesen habe, herzlichen Glückwunsch!



Links und Anmerkungen:
[1] Mariko Takagi: Eine Einladung zum Tee. [Die schönen Dinge im japanischen Alltag]. ‎ form + zweck, Berlin 2010. ISBN: ‎ 978-3935053273.
[2] Das kann man hier nachlesen: Seit wann wird Tee in China getrunken? https://rheumatologe.blogspot.com/2022/07/seit-wann-wird-tee-in-china-getrunken.html
[3] Genauer unter: Tee und einige Aspekte aus Sinologie und Linguistik
https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/tee-und-einige-aspekte-aus-sinologie.html
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/allgemein-zugangliche-informationen-zum.html  
[5] https://www.gutenberg.org/files/12410/12410-h/12410-h.htm#CHAPTER_LXXV1 “In the mountains belonging to this city, rhubarb and ginger grow in great abundance; ...”
[6] https://www.teeverband.de/alles-%C3%BCber-tee/tee/tee-anbaul%C3%A4nder/indonesien/gebiete/ „Der Teeanbau begann 1826 auf Java. Die ersten Teepflanzen, die hier angepflanzt wurden, kamen aus Japan und China.“
[7] Ich erinnerre mich an einen Krimi mit Robert Atzorn (Serie Nord Nord Mord), in dem zu Tee auch immer Menge und Wassertemperatur sowie Zeitangabe erfolgten.
[8] Tee und das richtige Wasser https://rheumatologe.blogspot.com/2021/09/tee-und-das-richtige-wasser.html  sowie: Tee in Ostfriesland https://rheumatologe.blogspot.com/2022/02/tee-in-ostfriesland.html
[9] http://wasserdatenbank.de/
[10 Grüner Tee und Vitamin C
https://rheumatologe.blogspot.com/2021/09/gruner-tee-und-vitamin-c.html
[11] Tee und Antioxidantien https://rheumatologe.blogspot.com/2021/11/tee-und-antioxidantien.html


 
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LYRIK-Taschenkalender 2016 35. KW 19.09.2024

 


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren  mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.


35. KW
Jennifer Poehler: fortgezogenes stück land

Sonne

    ich habe
Der
Sonne
Ein
Nest
Gebaut
Darin
Sie
Liegen
Kann
Wenn
Regen
Über das
    VerDorrte
Land weint

„..., diese typische / frage des glaubens kaffee / geht in blechtassen um“ -: Glauben und Kaffee, auch wenn es entKkoffeinierter Kaffee oder Muckefuck ist, glaubt man, daß er wach macht. Man kann auch von alkoholFreiem Bier einen Schwipps bekommen, nicht nur ich.  

Nacht
    da lag
Ein
Schimmer
Über
Der
Nacht
Bevor
Das
Wiegen
In einen
    Schlummer
ÜberGing

„..., es sind / meilen“ -: „Und Meilen zu gehen, bevor ich schlafen [kann]“ [1] ~ Robert Frost [2] / Auch „Telefon“, Film mit Charles Bronson [3].

Slumberland

Kobaltblau -: Kobold & Kälte & Koffein     


35. KW
Kommentar: Martina Weber


Träumen kann man besser in der Dunkelheit, wenn man dann das Licht im Traum wieder anmacht

Schiff
    lasse dich
Treiben
Durch
Die
Nacht
Auf
Deinem
Nachen
Der
Sich
Wiegt
Über
Wogen
Bis
Das Licht
    Die
Lider erreicht

Rinderherde -: die RinderHerde bzw. WasserBüffel, die am einsamen Teil des Strandes von Goa ins Wasser ging, wie anderswo die Menschen.

Sunshine – moonshine  

„... ihre Wege /du gehst sie nicht“ -: aber „Einsam tret ich auf den Weg, den leeren“ [4].  

Steppe
    noch ein
Becher
Kumyß
Unter
Der
MilchStraße
Ein
Pferd
Wiehert
Und das
    Feuer
Prasselt

„Den Geliebten im Arm zu halten“ -:  erinnert mich an „Die dunkle Nacht der Seele“ [5] von Johannes vom Kreuz [6], vielleicht mehr in der Nachdichtung von Loreena McKennitt [7] in dem Song „The Dark Night of the Soul“ [8] auf dem Album „The Mask and Mirror“ aus dem Jahr 1994.

„Ich hätte dieses Buch gern schon … 1994 entdeckt und nicht erst acht Jahre später.“ -: wann habe ich es entdeckt? 2023 jedenfalls hab ich es zuletzt gelesen.  



Links und Anmerkungen:
[1] Aus dem Gedicht "Stopping by Woods on a Snowy Evening" von Robert Frost, 1922 geschrieben.
The woods are lovely, dark and deep,
But I have promises to keep,
And miles to go before I sleep,
And miles to go before I sleep.
Übersetzung
Der Wald ist lieblich, dunkel und tief,
Aber ich habe Versprechen ein zu halten,
Und Meilen zu gehen, bevor ich schlafe,
Und Meilen zu gehen, bevor ich schlafe.
https://www.poetryfoundation.org/poems/42891/stopping-by-woods-on-a-snowy-evening
[2] Robert Lee Frost (1874–1963) war ein US-amerikanischer Dichter. https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Frost
[3] „Telefon“ ist ein Spionagethriller von Don Siegel aus dem Jahr 1977, in den Hauptrollen: Charles Bronson, Lee Remick and Donald Pleasence. Wenn der Text über das Telefon ertönte, wurden sogenannte Schläfer geweckt, um Anschläge oder Morde zu begehen. https://en.wikipedia.org/wiki/Telefon_(film) [Den würde ich gerne noch einmal sehen.]
[4] „Einsam tret ich auf den Weg, den leeren...“ von Michail Lermontow
https://ruverses.com/mikhail-lermontov/i-come-out-to-the-path-alone/6339/  
[5] „Die dunkle Nacht der Seele“ aus dem Jahr 1579. http://www.hoye.de/mystik/kreuz.pdf
[6] Johannes vom Kreuz (spanisch Juan de la Cruz) (1542–1591) war ein spanischer Unbeschuhter Karmelit und Mystiker.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_vom_Kreuz
[7] Loreena McKennitt (geb. 17. Februar 1957 [gleicher Geburtstag wie mein Vater]) ist eine kanadische Musikerin und Komponistin.
https://de.wikipedia.org/wiki/Loreena_McKennitt
[8] Songtext zum Vergleich: https://www.songtexte.com/songtext/loreena-mckennitt/the-dark-night-of-the-soul-7bd31ab8.html

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Wednesday, September 18, 2024

LYRIK-Taschenkalender 2016 33. und 34. KW 18.09.2024

 



Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren  mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.


33. KW
Oskar Loerke: Genesungsheim


Bis heute nicht genesen. Die KnüppelSchwinger und gestiefelten BücherVerbrenner sind weiter unterwegs.

Interessant, daß Knüppel und Knebel auch Familiennamen sind.    

33. KW
Kommentar: Henning Ahrens

BücherVerbrennungen -: die nicht lesen können oder wollen, entScheiden plötzlich, was die Lesenden zu lesen haben. Pervers!

Und es gilt schon gar nicht -: alles hat seine Zeit, eine Zeit Bücher zu schreiben und eine Zeit Bücher zu verbrennen. Nein! Es muss heißen: alles hat seine Zeit, eine Zeit Bücher zu schreiben und eine Zeit Bücher zu lesen.   

34. KW
Mirko Bonné: An Bobrowski


Schwarze Wasser -: schwarze Spiegel (Arno Schmidt)

Kanal -: Landwehrkanal
„Ich hab meine Schulden beglichen“ -: „I paid my dues“ Anastacia

Zweifel
    das Haupt
Bewegte
Sich
Hin
  Und
Her
Von
Argument
  Zu
Argument
Doch es
    Blieb
Der Zweifel

„wie Ziffern / voller Zweifel“ -: hier muss es Ziffern und nicht Chiffren heißen!   


34. KW
Kommentar: Henning Ziebritzki


Und an wen hat Klopstock geschrieben? Arno Schmidt: „anbei den Messias zurück“.

Ich benötige doch mehr Zeit, um vergessen zu können.

Ich erinnere mich an einen merkwürdigen jungen Mann, der ohne nachGedacht zu haben sagte: „Trau, schau wem.“ Und damit das aufGebaute Vertrauen zerstörte.

 



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Monday, September 16, 2024

Italienisch – Der BasisLeitfaden

 


In Italien und sogar in Deutschland wird Italienisch gesprochen, capisce? Italienisch hat seinen Ursprung im Lateinischen. Aber wenn Sie ein bißchen Spanisch können, verstehen Sie wahrscheinlich schon eine ganze Menge. Wenn nicht, können Sie sich gerne diese ganz grundlegenden Wörter und Ausdrücke ansehen.

C vor e und i – tsch
C vor a, o, u – k
CH vor e une i - k
G vor e und i – dsch
G vor a, o, u – g
GH vor e und i - g
GL vor i – lj, wie in Million
GL sonst - gl
GN – nj, die „Gnotschi“ sind also „Njokki“
H – ist stumm
SC vor e und i – sch
SC vor  a, o, u, he, hi – sk, wie in Skat
Doppelte Konsonanten werden auch doppelt gesprochen.
Die Beonung liegt meistens auf der vorletzten Silbe, ansonsten wird die betonte Silbe (Vokal) mit einem Akzent gekennzeichnet.
Sprechen geht vor richtig Sprechen. Üben Sie und versuchen Sie die Italiener nachzuahmen.

Danke – grazie
Ja – si
Nein – no
Sprechen Sie Deutsch oder Englisch? – parli tedesco o inglese?
Bitte – per favore
Entschuldigen Sie – mi displace
Entschuldigung – scusi
Guten Morgen – buon giorno
Guten Abend/Gute Nacht – buona notte
Hallo – ciao
Auf Wiedersehen – arrividerci
Wie geht es Ihnen? come sta?
Ich möchte ... – vorrai ...
Wie viel kostet es? – quanto costa?
Bitte schreiben Sie es auf – si prega di scrivere
Ich verstehe nicht – no capisco
Ich weiß es nicht –  on lo so
Wo ist – dove si trova
Wo ist der nächste ... - dove la più vicina ...
Wo sind die Toiletten? – dove sono i bagni?
Ich bin verloren - mi sono perso/persa
Wie heißt du? – qual è il tuo nome?
Mein Name ist LMK – il mio nome è LMK
Herr – signor
Frau – signora
Links – sinistra
Rechts – destra
Bitte rufen Sie schnell einen Arzt – mi chiami pronto un medico, per favore
Die Rechnung bitte – il conto per favore

Bitte geben Sie mir die Schuld für etwaige Fehler. Einen aus dem englischen Vorläufer habe ich schon getilgt [1]. Und wenn Sie mehr wollen, dann ist hier ein größeres Angebot von Vokabeln für die Reise [2]. Noch besser wäre aber ein Kursus etwa an der Volkshochschule.



Links und Anmerkungen:

[1] The Very Basic Guide to Italian  http://rheumatologe.blogspot.de/2015/05/the-very-basic-guide-to-italian.html
[2] https://www.translate-trade.com/italienisch-vokabeln-urlaub/

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Public Art in the Republic Užupis (Vilnius, Lithuania)

 


Shortly before I left for my trip to the Baltic States, I reported on “Kunst im Fluß 2023” in Gemünd [1]. Kunst im Fluß has two meanings in German, on the one hand art in the river but also art in progress, in flow [2]. The banks, especially when they are fortified in cities, are suitable for presenting art. In the area where I live (Eifel), this has been going on for years (confluence of Urft and Olef, two smaller rivers).



So I was not surprised when I discovered a similar public exhibition at the Vilnia River in Užupis (Vilnius, Lithuania) [3]. This is also the place where you would expect to find such public art, because the suburb of Užupis sees itself as “The Independent Republic of Artists“. You can look at pictures on the bank there and also watch the swing under the bridge.


Links and Annotations:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2024/06/kif-2024-kunst-im-flu-2024-in-gemund.html (Text in German)
[2] Fluß can mean current, river, flux, flow, stream.
[3] The Užupis Suburb of Vilnius and the Republic of Užupis https://rheumatologe.blogspot.com/2024/08/the-uzupis-suburb-of-vilnius-and.html

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Sunday, September 15, 2024

Haiku for National Haiku Writing Month – September 2024 First Half

 


National Haiku Writing Month has been founded by the well known haiku poet Michael Dylan Welch. The goal is to write at least one haiku a day. National Haiku Writing Month is in its 14th year. [1] I enjoy writing to the prompts on Facebook. Here are some interesting links: [2]. Our daily writing prompter is Curt Linderman, prompting for us for the first time. Welcome, Curt!

年年越溪女,
相憶採芙蓉。
春宮怨
杜荀鶴
Year after year the women pick
Lotus together on the Yue River.
Sighing in the Spring Palace
Du Xunhe [3]



three yards tall
the sunroot reaches up
only to be harvested
~ Root



bitter-sweet and cold
the grapefruit sorbet
and memories
~ Sherbert or Sorbet

a spoon of all
or each at a time
I love all
~ Neopolitan [4]  

strawberry picking
one for the basket
one for delight
~ Strawberry



at the pond
water soldiers in disarray
sipping chocolate
~ Chocolade

ice, ice, baby
not Rip Van Winkle
enjoying vanilla ice
~ Vanilla

“Edelweiss”
the italian ice cream parlor
my favorite gelati
~ Gelato

no whipped cream
on my strawberry parfait
already bloody perfect
~ Parfait

singing wrong lyrics
sundae is my fundae
but I got sunshine
~ Sundae

swirl of cream
dissolving in coffee
Austria at its best
~ Swirl

the squirrels eat
the pine seeds from the cones
no trash can needed
~ cone

driving your car
your eyes dip into
wonder after wonder
~ Dip

passing on
the bread you dip in the bowl
to the hungry
~ Dip

the drab life
of B-list celebrities
always scoop of the year
~ Scoop

grog with rum
cloves, cinnamon and triple sec -
winter long ago
~ Triple

sometimes it seems
to be a double exposure
but it isn't
~ Double


a single white cloud
on the vast blue sky
dispersing
~ Single





Links and Annotations:

[1]
National Haiku Writing Month https://www.facebook.com/NaHaiWriMo [2] „To help with haiku fundamentals, please have a look at "Becoming a Haiku Poet" at https://www.graceguts.com/essays/becoming-a-haiku-poet. And please review the "Haiku Checklist" at https://www.graceguts.com/essays/haiku-checklist.
[3] Du Xunhe (
杜荀鶴) was a poet of the late Tang period and lived from 846 to probably 904. He is considered one of the most important poets of the realism movement in Tang poetry. Only this one poem was included in the compilation 300 poems of the Tang period (唐詩三百首). 21 of his poems are preserved in the collection Complete Poems of the Tang Dynasty (全唐詩) from 1705. the Tang period and its poems have had an impact up to our time, for example Prime Minister Wen Jiabao (温家宝) quoted from the poem Jingxi (涇溪: 涇溪石險人兢慎 ...) by Du Xunhe [5].
[4] Dedicated to Prince Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (1785-1871), who is still known in Germany as Neapolitan style icecream is known as Fürst-Pückler-Eis.
[5] http://news.sina.com.cn/o/2006-03-27/01348534145s.shtml  

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Altargesteck für den 14./15.09.2024 16. Sonntag nach Trinitatis


Der heutige Sonntag ist der 16. Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [1]. Dieser Sonntag kommt mit weniger Profil als andere Sonntage der Trinitatiszeit, aber es geht immerhin um den Sieg über die Macht des Todes. Der Wochenspruch lautet: „Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ [2] Im Evangelium wird die Geschichte von der Auferweckung des Lazarus erzählt. Mit „Lazarus, komm heraus“ wird dem Tod kämpferisch entgegen getreten.

„Die Auferweckung des Lazarus“ steht im Johannesevangelium und sie ist einer der längsten Lesungstexte [3], weshalb ich das selbstständige Lesen anregen möchte. Lazarus ist der Bruder von Maria und Martha aus Bethanien. Wir kennen Maria und Martha bereits aus der Geschichte mit dem Salböl. Als Lazarus erkrankt ist, fragt man Jesus, ob er nicht nach Bethanien kommen könne, da er ih doch lieb hat. Aber Jesus bleibt noch in Jerusalem. Trödelt Jesus nun herum? Nein, das sei ferne! Denn er verzögert wissentlich den Aufbruch; fast hätte ich jetzt Abreise gesagt. Bethanien liegt nur etwa drei Kilometer entfernt. Als er dann nach Bethanien geht, kommt ihm auf den Weg schon Martha entgegen. Es entspannt sich ein Gespräch über die Auferstehung. Aber es geht eigentlich darum, um die Auferweckung und Jesus geht zum Grab. Man rät ihm, das Grab nicht öffnen zu lassen, da Lazarus schon vier Tage tot sei und stinke. Aber man öffnet schließlich das Grab und dann spricht Jesus die Worte: „Lazarus komm heraus!“ Lazarus kommt heraus und ich stelle es mir jetzt so vor wie in „Der Fluch der Mumie“, denn er ist in Binden und Grabtücher gehüllt, von denen man ihn dann befreit. Die Geschichte will uns die Furcht vor dem Tod nehmen und die Zusicherung des ewigen Lebens geben.

In Kall wählte man die Lesung aus dem Alten Testament: „Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß. Der Herr ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. Denn der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt. Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen. Denn der Herr verstößt nicht ewig; sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte. Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschen.“ Psalm 157,2-7 [4]. Hm, niemand hat gezuckt oder aufgeschrien. Gut, genau genommen gibt es nur 150 Psalmen und ganz korrekt gehört der Text zu den Klageliedern des Jeremias. Aber hätte der Text nicht mehr Prominenz verdient? Die Psalmen beten wir regelmäßig. Also ich könnte mir diesen Text anstatt eines Psalms vorstellen.

In Holweide wählte man einen Episteltext. Beide Texte sind nach der Perikopen Ordnung korrekt. Der Text in Holweide steht im zweiten Brief an Timotheus [5] und ein Teil daraus ist der Wochenspruch. Der Text beginnt mit: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Und er endet mit: „Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, für das ich eingesetzt bin als Prediger und Apostel und Lehrer.“


Kommen wir langsam zum Predigttext; der steht im 16. Psalm [6]. Die letzten beiden Verse empfinde als die wichtigsten: „Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen / und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe. // Du tust mir kund den Weg zum Leben: / Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“ Die Predigten waren beide interessant, denn sie beschritten individuelle Wege.

Frida Kahlo [7]  wurde abends von ihrem Vater [8] gefragt: „Was hat dir der Tag gegeben?“ Ich kannte bislang von Frida Kahlo ein Zitat: „Am Ende des Tages können wir viel mehr ertragen, als wir glauben.“ Aber die Frage des Vaters geht tiefer, erst einmal psychologisch, denn in der Situation, in der sich Frida Kahlo befand und die sie in ihrem Werk ausgedrückt hat, in täglichen Schmerzen und Leid, kann die Besinnung auf die guten Momente des Tages lindernd wirksam sein. Ich fühlte mich an „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ [9] erinnert. Das Geheimnis der Wirkung dieser Geschichte liegt im Finden inneren Glücks (etwas zu Essen, ein Stahlplättchen von einem Schubeschlag aus dem man ein Messerchen schleifen kann). Theologisch führt die Frage zu: „Was hat Gott dir an diesem Tag geschenkt?“ Und die dürfen wir uns jeden Tag stellen.

Von Paul Klee stammt das Bild „Haupt- und Nebenwege“ [10]. Auf dem Bild – bitte Link benutzen – kann man den Hauptweg erkennen, aber auch die Nebenwege, die Umwege, die Irrwege und vielleicht die Sackgassen. Wladimir Putin befindet sich in einer Sackgasse – jeder Krieg ist eine Sackgasse voller Leid und Elend für Angreifer und Verteidiger –, aus der er keinen Weg zurück findet, da er sich nicht helfen läßt. Wir aber können uns den Weg zum Leben durch Gott kund tun lassen: „geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen“.

Das Altargesteck in der Versöhnungskirche war in der liturgischen Farbe des 16. Sonntags nach Trinitatis, also mit viel Grün gestaltet, nicht mehr ganz so frisch, wie in der Woche zuvor. Ehrlich gesagt, ich dachte, das Grün ließe die Köpfe hängen, aber dem war nicht so. Es war so gestaltet. Trotzdem: sic tansit gloria mundis [11]. Es stand auf dem Altar, aber wir feierten am Taufbecken, das in einiger Entfernung steht. Motto: groß, nix los! In Kall hatten wir ein hübsch gestaltetes Altargesteck. Motto: klein, aber fein.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/16-sonntag-nach-trinitatis/
[2] 2. Tim 1,10b
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.11 Joh 11,1(2)3.17–27(28–38a)38b–45
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LAM.3 Klgl 3,22–26.31–32
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/2TI.1 2. Tim 1,7–10
[6] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/PSA.16 Ps 16,(1–4)5–11  
[7] Frida Kahlo de Rivera (1907-1954) war eine mexikanische Malerin. https://de.wikipedia.org/wiki/Frida_Kahlo  
[8] Guillermo Kahlo (1871-1941) stammte aus Pforzheim, wanderte nach Mexiko aus und war der Vater von Frida Kahlo. https://de.wikipedia.org/wiki/Guillermo_Kahlo
[9] Alexander Solschenizyn: Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch. Droemer Knaur, München 1970. ISBN: 978-3-423007-51-1. Meine Ausgabe habe ich nicht vorliegen, da sie im Keller in Köln darauf wartet, noch einmal gelesen zu werden.
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Hauptweg_und_Nebenwege#/media/Datei:Paul_Klee,_Hauptweg_und_Nebenwege,_1929,_%C3%96l_auf_Leinwand,_83,7_x_67,5_cm,_Museum_Ludwig_1976.jpg  
[11] Übersetzt: „so verblaßt der Ruhm der Welt“.

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Friday, September 13, 2024

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 13.09.2024

 



空山不見人,但聞人語響。
返景入深林,復照青苔上。
鹿柴
王維
In den einsamen Bergen ist niemand zu sehen,
Doch ich meine, eine Stimme zu hören.
Sonnenstrahlen dringen in den tiefen Wald ein,
Reflektiert von einer moosgrünen Schroffe.
Eine Hütte im Rehgebiet
von Wang Wei



RegenTropfen
    wenn die
Regentropfen
Lange
Genug
GeFallen
Sind
Hören
Sie
Das
Pfeifen
Im
Ohr
Nicht
Mehr
Und fallen
    GeLassen
Bis in ...

Alte Männer
    alte Männer
In
Uniformen  
Die
Brust
ÜberSät
Mit
Orden
Warum
Nicht
Stolz sein
    Auf
Ein ScheißLeben

GottVerlassen
    in dieser
GottVerlassenen
Straße
Lebt
Nur
Der
Wind
Der
In
Papieren
Blättern
Und Staub
    Nach
Leben sucht

Anfang
    am Anfang
Des
Septembers
Tobt
Sich
Der
Sommer
Aus
Um
Sich
Dann
ErSchöpft
Zu Boden
    Werfen
Zu können

Strudel
    in den
Strudeln
Unserer
Blicke
Treibt
Die
Liebe
DaHin
Bis
Sie
VerEbbt und
    Nie
ZurückKehren wird

HolzSchuppen
    die Tür
Zum
Schuppen
Knarrt
Beim
Öffnen
Ein
Paar
SpinnenWeben
Und
Staub
Tanzen
In
Der
Frischen Luft
    Und
Dem SonnenSchein

Spuren
    in die
FlugBahn
Des
Schmetterlings
Singt
Die
Amsel
Und
Die
Dämmerung
Holt sich
    Die
Farben zurück

Bier
    das Bier
Ist
Schal
Geworden
Im
Glas
Und
Niemand
Mehr da
    Der's
Trinken mag

Stille
    wir halten
Die
Hand
Ans
Ohr
Aber
Die
Stille
Des
Universums
Ist stiller
    Noch
Als der Tod

Gottes Namen
    Gottes geHeimste
Namen
Hatte
Er
GeFunden
Wenn
Er
Sie
NiederSchrieb
VerLöschten
Sie
Wenn
Er
Sie
AufSagen wollte
    VerSagte
Seine Stimme

Labyrinth
    wir hetzen
Durch
Das
Labyrinth
Mit
Der
Axt
In
Der
Hand
Anstatt
Nach
Dem Faden der
    Ariadne
Zu suchen

Nacktheit
    der Blitz
ErHellte
Die
Nacktheit
Der
Landschaft
Und
Kleidete
Den einzigen
    Baum
In Feuer



Wang Wei (王維) ist ein Dichter, Maler, Musiker und Politiker der Tang-Dynastie. Laut Wikipedia lebte er von 699 bis 759 und das deckt sich mit meinem alten Lehrbuch, das ich vor langer Zeit für einen Kurs in Tang-Poesie verwendet habe. Er ist einer der bedeutendsten Dichter der Tang-Dynastie und deshalb finden wir 29 seiner Gedichte in der Anthologie 300 Gedichte der Tang-Dynastie (唐詩三百首). Insgesamt vier Rollen seiner Gedichte und einige mehr habe ich in der Sammlung Komplette Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) aus dem Jahr 1705 gefunden.

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Walter Liggesmeyer - Gedichte und Bilder

Kennen Sie Walter Liggesmeyer? Also ich kannte ihn bislang nicht und so werden Sie ihn jetzt auch kennenLernen. Muß man ihn kennen? Mal sehen.

Ich kam in den Besitz von zwei GedichtBänden von Walter Liggesmeyer. Zuerst las ich „Eisenmond“ [1]. Das Buch hat bei 61 Seiten 28 Gedichte, acht Holz- oder LinolSchnitte von Bernd Temming und acht leere Seiten. Der Untertitel lautet: Gedichte gegen Faschismus und Krieg. Da bin ich eigentlich für zu haben, aber es sprang kein Funke über, aus keinem der Gedichte.

Aber da war noch der zweite GedichtBand „Liebe und Tod“ [2]. Diesmal 44 Gedichte auf 61 Seiten, keine LeerSeiten, keine Bilder. Das war schon einmal angenehm. Ein wirklicher GedichtBand. „auf roten Gitarren // in deinen Augen / blühte / Oleander // silbern / war / dein Haar / als du mich / Adam nanntest // die Nacht / umarmt / so lagen wir / singend / auf roten Gitarren“. Ja, das ist schon ein Gedicht. Die Farbsymbolik (Rot sowie Pink, Weiß oder ZartViolett) hilft mir nicht weiter. Bei silbernes  Haar denke ich vielleicht an Paul Celans „Todesfuge“: „dein goldenes Haar Margarete / dein aschenes Haar Sulamith“. Aber man mag es schon merken, auch hier berührten mich seine Gedichte nicht.

Können wir mehr über Walter Liggesmeyer erfahren? Auf Wikipedia wird er nicht erwähnt, aber es gibt biografische Angaben in den beiden Bücher und darüber hinaus habe ich noch zwei Internet-Stellen mit etwas ausführlicheren Angaben entdeckt [3]. Walter Liggesmeyer lebte von 1938 bis 2017. Er wurde in Paderborn geborren, wuchs in Bad Lippspringe auf und lebte ab 1957 in Dortmund. Nach einer Sparkassenlehre studierte er Jura und war als Justitiar und Rechtsanwalt tätig. Ab 1976 malte und schrieb er und ab 1982 widmete er sich hauptberuflich der Kunst. Er schuf Bilde zu den Themen Licht oder Toscana: „Liggesmeyers gemaltes Licht reißt den Betrachter weiterhin in jene lichtdurchflutete Atmosphäre.“ Später entdeckt er das Thema „Bergmanns- und Industriekultur“ und es entstanden großformatige (10x2 m) Bilder. Ab 2000 veröffentlichte er weitere GedichtBände sowie einen Roman.

Walter Liggesmeyer und Georg Deventer, Vorsitzender von Pro-Dortmund e.V., hatten die Idee, daß sich die Dortmunder Öffentlichkeit zur ihrer Stadt und gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit bekennen müsse. Sie waren Urheber des „Dortmunder Manifestes“, an des Spitze sich die Arbeiterwohlfahrt Dortmund sich Ende 2010 gestellt hatte [4]. Und damit hat Walter Liggesmeyer sicherlich mehr bewirkt als mit seinem GedichtBand „Eisenmond“.

Pro-Dortmund e.V. präsentierte im Oktober 2015 eine BenefizVeranstaltung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Dortmund, dabei wurden von Walter Liggesmeyer „Papierbild 1 Ölkreide & Tusche 56x42 cm von 2012“ und „Papierbild 2 Ölkreide & Tusche 57x47 cm von 2014“ versteigert [5]. Die haben mir gefallen!

Da ich nur wenig von ihm gelesen habe, kann ich nur über die beiden schalem GedichtBändchen urteilen – die muss man nicht kennen. Die Bilder – neben den beiden erwähnten sind weitere im Internet auffindbar – haben mit deutlich besser gefallen. Muß man Walter Liggesmeyer kennen? Es schadet nicht und ich bin froh, daß ich über ein NichtGefallen doch Gefallen gefunden habe.



Links und Anmerkungen:

[1] Walter Liggesmeyer: Eisenmond - Gedichte gegen Faschismus und Krieg. Padligur, Dortmund 1984. ISBN: 3-922957-04-8.
[2] Walter Liggesmeyer: Liebe und Tod - in deinen Augen blühte Oleander. Padligur, Dortmund 1986. ISBN: 3-922957-08-0.
[3] http://www.fischer-bild.com/content/walter-liggesmeyer/vita/ und
https://athena-verlag.de/autorinnen/liggesmeyer-walter/  
[4] http://www.pro-dortmund.de/pd/wp-content/uploads/2014/03/Kompendium_DortmManifest_Dez2013.pdf
[5] https://www.facebook.com/photo?fbid=716388175155138&set=a.689786091148680

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"Strawberry Fields Forever"

 

Hardly any strawberries left - they definitely need more strawberry fields


Today there was a strange interference between writing haiku and reading a book. But first things first!

This morning I took the task of writing a haiku for “Haiku Facebook NaHaiWriMo” [1], specifically on the prompt “strawberry”. The first thought that came to my mind has been to make a connection to the song “Strawberry Fields Forever”. Part of the chorus goes: “Let me take you down / 'Cause I'm going to strawberry fields / Nothing is real” - I see you're already humming and also know the second half of the chorus. But I decided against it and wrote the following haiku:

strawberry picking
one for the basket
one for delight


Later I started reading a book, namely the German translation of John Ironmonger's book: “Not Forgetting the Whale” [2]. I had been looking after the book bazaar together with others at the community festival. A friend came and saw John Ironmonger's book in one of the boxes, took it out and said that I absolutely had to read it. And that's what I'm doing right now. The book had already grabbed me on page 37: "Okay, I'll tell you something, Mr Jason Bourne..." [„Gut ich verrate Ihnen was, Mr Jason Bourne ...“].

This evening I read on page 318: Strawberry Fields Forever - the context doesn't matter now, but somehow these three words make the day complete,  rounded off the day. And now off to YouTube and The Beatles [3].


Links and Annotations:
[1] Haiku Facebook NaHaiWriMo https://www.facebook.com/NaHaiWriMo
[2] John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt (Original: Not Forgetting the Whale). Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019. ISBN: 978-3-596-70419-4.
[3] https://music.youtube.com/watch?v=wwrTkhD_zm8
PS. I'm eating more blueberries or blackberries than strawberries.

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Thursday, September 12, 2024

Sammelsurium (263) 12.09.2024


RückSchau
1624 [1]

Oslo wird nach einem Brand neu gegründet und erhält den Namen Kristiana, erst genau 300 Jahre später erhält die Stadt ihren ursprünglichen Namen zurück.
Geburt von Johann Scheffler (genannt Angelus Silesius – Schlesischer Bote/Engel); er war Theologe, Lyriker und Arzt und starb 1677 [2]. Mein Lieblings-Epigramm: „Halt an wo lauffstu hin / der Himmel ist in dir: / Suchstu GOtt anders wo / du fehlst Jhn für und für.“ [3]

Köln WaldbadViertel

Ein Tag im Sonnenschein, kein Kind spielt, niemand sitzt auf den Bänken und auch die Balkone wirken leer.

Rettiche
Die langen Rettiche sollen LichtEnergien in den Boden bringen? Anthroposophie stimmt sicherlich nicht. Ich erlebte einmal, wie man versuchte biodynamische Begriffe ins Chinesische zu übersetzen.

AralSee
Wo ist der AralSee geblieben und wer ist schuld an seinem Verschwinden? Ist nicht mehr von Bedeutung; wichtiger ist, welcher See als nächstes verschwindet.

Fragen und Antworten

Manche Menschen stellen Fragen, auf die es keine vernünftige Antwort gibt.
Manche Menschen geben Antworten auf Fragen, die niemand stellt.
Manche Menschen stellen sich dumm und stellen auch keine Fragen, denn sie wissen, die dummen Menschen werden noch dümmere Antworten geben.
Manche Menschen stellen dummen Menschen einfache Fragen, um die dummen Anworten ins Internet stellen zu können.
 
Geruch 

Sondern was? / Sondern Seifengeruch [4]. Ich war etwa 4 Jahre alt und wir befanden uns auf einer Fahrt an der Mosel. An Eltern und die Oma erinnere ich mich und ich war auf der Toilette in einem GastHaus. Da war dieses Stück intensiv riechende Seife, mit der ich mir die Hände gewaschen habe. Ich kann mich immer noch an diesem Geruch erinnern.

Blumen TrockenGestecke

Ich sollte einmal nachForschen, ob es für künstliche Blumen oder TrockenGestecke ein DuftSpray mit BlumenAroma gibt, um sie echter wirken zu lassen [5].

Fachwerk
Moderne FachwerkHäuser sind zu gerade. Gerade das VerZogene, das  Krumme, das Asymmetrische der alten FachwerkHäusern ist Teil ihres Charms. Die lebkuchenHausartigen oder hexenHausartigen Fenster erhöhen den Effekt.  Aber man sieht nicht die winzigen Räume daHinter,

GrabKammer
Als Howard Carter [6] die GrabKammer Tutanchamuns öffnete, hörten mit einem Schlag die GrabBeigaben und selbst der tote Pharao auf zu träumen. Beendeten ihre süßesten Träume aus JahrTausenden. Es war das Licht der Hoffnung, das sie beschien. Aber wie wurden sie enttäuscht!

Kategorie: Hauptsache es reimt sich
Bei McDonald's eß ich fein
hau mir viele Sachen rein
auch mit Gästen
eß ich dort
immer nur vom besten
und auch euren Clown,
den Ronald
find ich bei McDonalds
eine super Attraktion

A. St., Nürnberg
Schließlich kommt es bei Gedichten nur darauf an, daß es sich am Ende irgendWann, irgendWie, irgendWo reimt.
Und dann noch ein Beispiel:
Seit 1953 gehörst du zur Mitgliedschaft,
der Fußball ist bis heute deine Leidenschaft.
Mannschaftsführer war deine erste Position,
ihr folgten weitere ohne große Option.
Seit 4 Jahren hast du den Vorsitz inne,
wir sind zufrieden mit dir in diesem Sinne.

Aus dem Opus Lieber Hermann-Josef H. von Hermann-Josef B. [7].

Scherben
Scherben. Das Leben ist zu kurz, als könnten wir es nicht noch verkürzen. Ja, so und zusaätzlich -: nicht verkürzen sollten.




Links und Anmerkungen:
[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 778
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Angelus_Silesius
[3] Aus: Cherubinischer Wandersmann (1675).
[4] Erich Fried: Es ist was es ist. Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte. Wagenbach Verlag, Berlin 1996. S. 13.
[5] Natürlich gibt es das und ist auch ohne großes NachForschen zu ermitteln: „Duft-Sprays verleihen Trockengestecken und Potpourris eine blumige Note von Rose oder Maiglöckchen. // Unverzichtbar im Advent ist unser Gewürz- und Zimtspray, für Kränze und Gewürzsträuße.“ https://www.bellaflor.com/SPRAY/DUFTSPRAY
[6] Howard Carter (1874–1939) war ein britischer Ägyptologe, der 1922 im Tal der Könige das Grab des Pharaos Tutanchamun entdeckte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Howard_Carter
[7] Habe ich vor langer Zeit aufgschrieben, aber ohne die Quellen aufzuzeichnen.


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Wednesday, September 11, 2024

Die Kapelle von Kammerwald



Ich komme eher selten an Kammerwald vorbei, dennn der Regel fahre ich über Hönningen, aber die Durchfahrt nach Hellenthal ist aktuell durch Bauarbeiten gesperrt. Also fahre ich auf der L17 über Blumenthal und nach Hellenthal. Kammerwald ist ein kleiner Ort und über Wikipedia kann man leider kaum etwas über ihn erfahren [1]. In Wikipedia steht, daß die Landesstraße 17 durch den Ort führe, aber das stimmt nicht, sie führt an ihm vorbei. Ich bin aber heute in den Ort eingebogen und durch ihn gefahren. Kammerwald ist eine Wohnsiedlung, einmal abgesehen davon, daß es dort eine Firma Heimdecor und eine Dobermann-Zucht gibt. Ich habe auch ein Dorfkrug entdeckt, aber der scheint nicht in Betrieb („operational“) zu sein. Außerdem entdeckte ich noch eine Kapelle. Nichts Außergewöhnliches, da müssen wir die Kapelle schon im Dorf lassen; es ist eine Kapelle, wie es viele in der Eifel gibt. Sie ist 1995 entstanden. Und ich meine, daß so vor 30 Jahren bis vor etwa 20 Jahren die Zeit war, in der genügend Geld auch in kleinen Ortschaften zusammenkam und  eine Kapelle gebaut werden konnte. Diese Zeiten sind ziemlich sicher vorbei. Deswegen sind solche Kapellen erhaltenswert und deshalb meine ich auch, ist es interessant, darüber zu berichten.


Kammerwald gehört zu Hellenthal, das östlich liegt; dort ist die Kirche St. Anna, die dieses Jahr 190 Jahre alt wurde [2]. St. Sebastian liegt östlich in Wollenberg, gehört allerdings zur GdG Steinfeld [3] und liegt nur zu Fuß günstig. Das nördlich gelegene Blumenthal mit St. Brigida ist deshalb günstiger [4]. Aber kann schon sehen, daß die Kapelle ihren Sinn hat, denn überall hin benötigt man ein Transportmittel, wenn nicht jeder Kirchgang zur Pilgerwanderung werden soll.

Kommen wir noch einmal zu dem Kapellchen, das ist wirklich eine sehr kleine Kapelle. Sie bietet Platz für jemanden, der dort beten möchte. Leider gibt es kein Hinweis darauf, ob die Kapelle einen Namen trägt, es stehen einige Figuren dort. Man kümmert sich um die Kapelle, sie wird sauber gehalten. Ich wüßte gerne mehr über diese Kapelle, aber bis sich jemand aus Kammerwald dazu im Internet äußert, bleibt es ein Mysterium. Aber schön, daß es die Kapelle gibt!



Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Kammerwald An dem Artikel könnte man auch noch arbeiten.
[2] http://www.gdg-hellenthal-schleiden.de/ und https://rheumatologe.blogspot.com/2022/09/st-antonius-der-evangelische-friedhof.html
[3] https://www.gdg-steinfeld.de/die-gemeinden/sistig/st.-stephanus-sistig/
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/07/auf-der-hardt-und-st-brigida.html

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LYRIK-Taschenkalender 2016 31. und 32. KW 11.09.2024


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren  mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.


31. KW
Jürgen Theobaldy: Blüten, Stiele, Blumen


Ich mag die Welt die Welt in Farben
Denn alle Blumen darben
Wenn Grau in Grau sie stehen
Muss ihre Pracht vergehen

Die alten, grauen Bilder
Die Düsternis wird milder
Wenn man sie malt in Farben
So muss denn niemand darben

Ginster
    im Herbst
Der
GinsterBusch
HinsterBusch
Kein
Gelb
Mehr
Trägt
Die
Samen
VerStreut
Was n
Nun?
Ruft er
    Dem
Winter zu

Da wiegten sich die Wellen.
Da schob der Wind die Wogen.
Da warf das Boot sich hin und her.
Ein wilder Tanz am Ende der 1960er Jahre.

Malen oder SpitzenKlöppeln liegen nicht so weit aus...Einander.  


31. KW
Kommentar: Michael Braun


WolkenDecke
    diese graue
WolkenDecke
Schiebt
Sich
Plötzlich
Über
Die
Stadt
Und
Wir
Leben
Weiter
Wie
In
Einem
KofferRaum
Oder besser
    GeSagt
Wir vegetieren


32. KW
Marina Zwetalewa: ohne Titel


Ich baute kein Haus, denn wir bauten auch nicht die Höhlen, die wir bewohnten. Im Rauch des LagerFeuers verSchwanden Gedanken und die BeGrabenen spuckte die Erde auch nicht wieder aus.

UnBeDacht
    kein Dach
Über
Dem
Kopf
Und
Doch
Die
Ganze
SternenPracht
Zu
Wenig Glut
    Noch
Vor dem Ende

Es gab einmal eine Zeit, da mußte StrohRum von Reisen mitGebracht werden, um dann einen entSetzlichen Grog zu trinken. Oder spielte das auf einem fiktiven Planeten?

Und wenn er/sie nur ein PuppenHaus baut?


32. KW
Kommentar: Katharina Schultens


Ob man „Das Haus vom Nikolaus“ setzen kann? Ich fand nur dies: 
Aber wie zeichnet man das Haus, das Nikolaus nicht baut?

Auf den Punkt kommen. Kürze. Dichten / verDichten. Oder die 1970er Jahre mit EndlosGedichten, also epischer Breite.

Isa -: die einfach im Freien schlief [1], der Gipfel der Unbehaustheit. Oder wie die Frau, die 12 Jahre ohne Pass oder Geld durch Europa gezogen ist und unter Brettern in der Schweiz gefunden wurde [2].

Ich muss endlich das Buch lesen, in dem Elke Erb über die Übersetzungen von Marina Zwetajewa [3] schreibt.  



Links und Anmerkungen:
[1] Das zu wissen, wäre wirklich schwer. Zu dinden in: Wolfgang Herrndorf: Bilder deiner großen Liebe. Ein unvollendeter Roman. Hrsg. von Marcus Gärtner und Kathrin Passig. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2014. ISBN: 978-3-87134-791-7.
[2] Das wußte ich aktuell auch nur noch unscharf. „Vermisste nach zwölf Jahren im Wald gefunden“. dpa-Meldung in: https://www.welt.de/vermischtes/article3057396/Vermisste-nach-zwoelf-Jahren-im-Wald-gefunden.html  
[3] Marina Zwetajewa: Das Haus am Alten Pimen. Eine Auswahl. Übersetzt und herausgegeben von Elke Erb. Reclam, Leipzig 1989. ISBN: 978-3-37900-302-5.

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