Tuesday, April 15, 2025

St. Gangolfus in Ramscheid (Eifel)

 


Ramscheid liegt bei Hollerath und beide Ortschaften gehören zur Gemeinde Hellenthal. Ramscheid liegt auf etwas über 600 m Höhe und hat etwa 240 Einwohner. Außerdem grenzt der Ort an Belgien. Es gibt übrigens keine durchgehende Straße. Man kommt von der Bundesstraße 265 über eine Stichstraße in den Ort, aber es gibt keine Straße hinaus – jedenfalls keine, die man befahren darf. Trotzdem ist ein Abstecher nach Ramscheid sinnvoll, denn man kann eine Kapelle besichtigen, die dem heiligen Gangolfus gewidmet ist.




Über die Kapelle St. Gangolfus erfahren wir über das Intenet nur wenig. Einen eigenen Eintrag hat sie bislang nicht. Sie gehört zur Pfarre Hollerath, aber alle vier Wochen mittwochs wird in Ramscheid ein Gottesdienst gefeiert. Und am 11.05.2025, denn der 11. Mai ist der Gedenktag für den Patron der Kirche [2]. Der spätgotische Westturm ist wahrscheinlich älter als die im 18. Jahrhundert angebaute Saalkirche. Die Glocke ist noch älter, nämlich aus dem Jahr 1418, aber sie soll aus der Burg des Burgkopfes stammen. 1837 wurde das Dach erhöht und mehr findet sich als Information nicht. Halt! Etwas mehr gibt es noch über andere Quellen.
 



Die Fenster sind einfach gestaltet (Rautenmuster mit Rahmenstreifen) und stammen aus dem Jahr 1972 [3]. Gestaltet wurden sie von der Firma Dr. Heinrich Oidtmann, die ich in Zusammenhang mit Maria Katzgrau (1912-1998) bereits erwähnt hatte [4]. Maria Katzgrau oder die Firma Oidtmann hatten die Fenster der evangelischen (lutherischen) Kirche von Kulusuk gestaltet und gestiftet [5]. Heinrich Josef Oidtmann war nicht nur Gründer der Glasmalerei sondern auch Arzt und Impfgegner, der allerdings später impfen mußte [6].

Gangolf oder Gangolfus war ein burgundischer Ritter, der zur Zeit König Pippins (um 760?) ermordet wurde [7]. In der Geschichte zu Gangolfus geht es um Ehebruch seiner Gattin mit einem Priester. Sie muß die Hand in die Quelle stecken, die durch Gangolfus geschaffen wurde und durch sein Gebet heilkräftig geworden war. Aber sie zieht die Hand verbrannt aus dem Wasser. Er verzeiht der Frau und verbannt den Priester. Aber bald siegt die Lust und die Ehefrau gibt sich dem Priester hin, der Gangolfus ermordet. Am Grab des Ermordeten sollen sich dann Wunder ereignet haben. Die treulose Gattin:  „Gangolf verbringt ebenso Wunder, wie mein Hintern Lieder singt.“ Die Strafe folgt auf den Fuß, sie mußte sofort und fürderhin jeden Freitag (Todestag des Heiligen) bei jedem Wort furzen.

Wenn Sie bei Hollerath (Hollerather Knie) die B265 benutzen, dann legen Sie am besten eine Pause bei der Kapelle St. Gangolfus in Ramscheid ein.




Links und Anmerkungen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ramscheid_(Hellenthal)  
[2] "Patrozinium in Ramscheid / Am Sonntag, 11.05.25, feiern wir um 11:00 Uhr das Patrozinium in der Hl. Messe in Ramscheid. DerGottesdienst in Hollerath fällt an diesem Tag aus!"
https://gdg-hellenthal-schleiden.bistumac.de/export/sites/region-eifel/gdg-hellenthal-schleiden/.galleries/GdG-Hellenthal-Pfarrbrief-als-Download/Pfarrbr.-oI.-He-Bl-Ho-23-3-v.-29.03.25-25.05.2025.pdf S.10
[3] Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.
https://glasmalerei-ev-web.de/pages/de_ueber.shtml  
[4] Die Pfarrkirche St. Martinus in Hergarten (Eifel)
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/03/die-pfarrkirche-st-martinus-in.html und auch sonst schon:
St. Martinus in Nettersheim
https://rheumatologe.blogspot.com/2020/08/wikipediaschreibt-st.html
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Kulusuk
[6] Heinrich Josef Oidtmann (1833-1890)
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Oidtmann  
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Gangolf_(Heiliger)  
Da Gangolf den Reisen Mils bezwungen haben soll, könnte man sich dies hier durchlesen:
https://web.archive.org/web/20211212205157/https://www.rhoen-quartier.de/rh%C3%B6ner-sagen/  

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Monday, April 14, 2025

Altargesteck für den fünfte Sonntag der Passionszeit 12./13.04.2025 Palmsonntag (Palmarum)

 


In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht
ich bin einsam, aber du verläßt mich nicht.
Dietrich Bonhoeffer [1]


Der heutige Sonntag heißt Palmarum oder Palmsonntag [2]. Das geht auf den Einzug von Jesus Christus nach Jerusalem zurück, als die Menschen Kleidung und Palmzweige auf seinen Weg legten. Und so steht es auch im Evangeliumstext für den heutigen Sonntag: „Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“ [3]

Der Wochenspruch lautet: "Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben." [4] Nach der katholischen Tradition werden an Palmarum Palmzweige geweiht und zu Hause ans Kreuz gesteckt. In der evangelischen Kirche wurde häufig an  Palmarum konfirmiert (da war früher, also vor 40-50 Jahren, das Schuljahr zu Ende). Heute wird häufiger nach Ostern konfirmiert. In Kall fand eine Taufe statt. Viele Texte wurde auch in Englisch verlesen, da ein Teil der Familie extra aus England angereist war.

Für die Lesung aus dem Alten Testament war die Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja vorgesehen, die vom „Knecht Gottes im Leiden“ berichtet [5] und die in das Gedicht „Er weckt mich alle Morgen“ von Jochen Klepper eingegangen ist, das seinerseits von Rudolf Zöbeley vertont wurde und als Lied 452 im Evangelischen Gesangbuch zu finden ist [6]. Die sogenannten Gottesknechtlieder stammen aus dem zweiten Teil des Buches Jesaja. Der erste Teile wird Protojesaja (Kapitel 1–39), der zweite Deuterojesaja (Kapitel 40–55) [7] und dritte Tritojesaja (Kapitel 56–66) genannt. Die Textstelle des Propheten endet drastisch: „Siehe, Gott der Herr hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, Motten werden sie fressen.“

Die Lesung aus dem Evangelium steht im Johannesevangelium und beinhaltet die bereits ganz vorne erwähnte Textstelle: „Der Einzug in Jerusalem“ [8]. Die Begebenheit wird auch von den Synoptikern geschildert; es lohnt sich, diese gegen das Evangelium nach Johannes zu lesen [9]. Mir sagt die Schilderung nach Lukas am meisten zu, vielleicht weil sie so endet: „Und einige von den Pharisäern in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weise doch deine Jünger zurecht! Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.“

Musikalisch hatte Köln einen Höhepunkt mit einer Toccata zu „Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft“ [10]. In Kall war dies ein Duett mit Klavierbegleitung von Felix Mendelssohn Bartholdys „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ [11]. Außer Konkurrenz lief für mich am Sonntagabend die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach mit Collegium Vocale Gent / Philippe Herreweghe in der Philhamonie Köln [12].

In der Versöhnungskirche hatte das Altargesteck nur wenig Bedeutung und es war bunt und streckte sich empor. Das Gesteck in Kall war gut durchdacht und prächtig anzusehen. Die einzelne violette (oder besser indigofarbene) Blüte erinnerte mich an die einzelne weiße Blüte inmitten der nachtblaue Schwertlilien (Iriden) von Vincent van Gogh – es geht dabei um Einsamkeit, um Verlassenheit [13]. Darum herum waren rote Blüten gruppiert, die teilweise doch dem Violett (aktuelle liturgische Farbe) sehr nahe kommen und als Farbe des Feuers und der Liebe auch gerechtfertigt sind. Eine passende Abrundung eines gelungenen Gottesdienstes.





Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 204
https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/285-in-mir-ist-es-finster-aber/
Dietrich Bonhoeffer (04.02.1906-09.04.1945) war ein lutherischer Theologe und wurde im KZ Flossenbürg hingerichtet – besser gesagt ermordet auf Befehl Adolf Hitlers. Erst vor wenigen Tagen hat sich sein Todestag zum 80. Mal gejährt. https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer  
[2] https://kirchenjahr-evangelisch.de/palmsonntag/  
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.12 Joh 12,12–19
[4] Joh 3,14b.15
[5] Jochen Klepper (1903–1942) und Rudolf Zöbeley (1901-1991): https://www.youtube.com/watch?v=Pd5ZzrSm3rA
[6] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ISA.50 Jes 50,4–9
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Deuterojesaja  
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.12 Joh 12,12–19
[9] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.21 Mt 21,1-11
https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.11 Mk 11,1-10
https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.19 Lk 19,29-40
[10] EGplus: Beiheft zum Evangelischen Gesangbuch für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck. Kassel 2017. ISBN: ‎978-3894778927. Lied Nr. 34.
[11] „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (MWV B 53) ist eine Vertonung von Psalm 91,11-12 aus dem Jahr 1844. Hier ist eine Fassung Orchester und Chor: https://www.youtube.com/watch?v=40CnTO3EJHw  
[12] Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Johannes-Passion BWV 245 (1724) / Oratorium für Soli, Chor und Orchester; Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe. Mir gefielen besonders: Maude Gratton (Orgel), Marie Luise Werneburg (Sopran), Alex Potter (Countertenor), Emanuel Laporte (Oboe) und Taka Kitazato (Oboe).
https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/js-bach-johannes-passion/4171
https://www.koelner-philharmonie.de/media/filer_public/56/b3/56b361d7-9201-477f-aac3-2bdc58a10f61/2025-04-13.pdf 
 


Friday, April 11, 2025

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 11.04.2025

 


紗窗日落漸黃昏,
金屋無人見淚痕。
寂寞空庭春欲晚,
梨花滿地不開門。
春怨

劉方平

Hinter der SeidenGardine sinkt die Sonne mit gelbem Licht,
Niemand sieht die Tränen, die sie im goldenen Gemach vergießt.
In dem leeren und trostlosen Park naht das Ende des Frühlings,
Bei geschlossenen Türen fallen die BirnenBlüten zu Boden
FrühlingsSorgen
Liu Fangping

Tropfen
    die ersten
RegenTropfen
Auf
Der
FensterScheibe
Markieren
Den
Weg
Die
Armee
Von Tropfen  
    Die
Ihnen folgt

Mond
    manchMal
VerSucht
Der
Mond
An
Der
Erde
VorbeiZuSchauen
Denn es
    Ist ihm
Extrem langweilig

Blumen
    manche Blumen
Öffnen
Ihre
Blüten
Am
Morgen
Erst
Wenn sie
    Make-up
AufGelegt haben

Pappel
    der Wind
Nahm
Die
Pappel
Als
Pinsel
Und
Schrieb
Seine Trauer
In
Den
Himmel
Und die
    Wolken
Weinten daZu

Wind
    man kann  
Mit
Dem
Wind
Reden
Aber
Was sagen
    Läßt
Er sich nicht

Schmerz
    wir lieben
Das
Dunkel
Aber
Weil
Du
Nicht
Mehr
Da
Bist
Muß ich
    Hinein
Ins Licht

Baum
    wenn die
Sonne
Gegen
Mittag
Hoch
Steht
Muß
Der
Baum
Sich
Recken
Trotzdem wird
    Sein
Schatten kürzer

Gedichte
    manche Wörter
Kann
Man
Auf
Einem
Trüben
Teich
Treiben
Lassen
Aber andere
Muss
Man
An
Einem
Steg
FestSchrauben
BeMuttern
Und
Im
Muster der
    Wellen
Spiegeln lassen

Klavier
    man hat
In
Diesem
Klavier
Einige
Saiten
Durch
ViolinSaiten
AusGetauscht
Aber
Das Publikum
    Klatscht  
Dennoch frenetisch

ErschießungsKommando
    da stand
Sie
An
Der
Wand
Und
Sprach
Zum
Nachbarn
Also
Ertrinken ist
    Auch
Nicht besser

FrühlingsTag
    eine Weile
Spielte
Der
Wind
Mit
Den
Wolken
Unter
Leerem
Himmel
Wartet er
    Auf
Die Sterne

Violine
    jetzt nicht
Lachen
Der
Violinist
Hat
Den
GeigenKasten
Seines
Vetters
GeNommen
Zum
Konzert
Holt er
    Nun
Eine MP hervor

FrühlingsAbend
    zu den
Narzissen
Forsythien
LöwenZahn
GeNehmigen
Sie sich
    Etwas
EierLikör

Sturm
    der Sturm
Schreit
Sich
In
Den
Kahlen
Bäumen
Die
Stimme
Wund
Doch
Die
BronzeGlocke
Mit dem
    Grünen
Überzug schweigt  

Sammeln und Sieben
    ich sammle
Wind
In
Der
Schaufel
Meiner
Hände
Und
Siebe
Den
Sand der Zeit
    Mit
Meinen Fingern
 




Liu Fangping (劉方平) lebte von ca. 742 bis ca. 779. Zwei seiner Gedichte wurden in die Anthologie 300 Gedichte der Tang-Zeit aufgenommen. Sun Zhu (孫洙), ein Gelehrter zur Zeit der Qing-Dynastie, hatte sie 1763 kompiliert. Insgesamt finden sich 24 Gedichte [a] von Liu Fangping in der riesigen Kompilation Komplette Tang-Gedichte (全唐詩) aus dem Jahr 1705; auch wenn Wikipedia von 26 [b] faselt. Diese Kompilation geht wie das bekannte Wörterbuch (康熙字典) auf den Kaiser Kangxi (康熙帝) zurück, der von 1654 bis 1722 lebte.
[a] https://zh.wikisource.org/wiki/%E5%85%A8%E5%94%90%E8%A9%A9/%E5%8D%B7251  
[b] https://en.wikipedia.org/wiki/Liu_Fangping  

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Thursday, April 10, 2025

LYRIK-Taschenkalender 2014 19. KW 10.04.2025

 


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2014 herausgegeben. 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Von diesen wählte der Herausgeber je ein exemplarisches Gedicht aus und kommentierte es. In diesen Taschenkalender habe ich nun wieder Annotierungen und Assoziationen geschrieben. Vielleicht so ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2023-2025.


19. KW
Kathrin Schmidt: ich häftlingin du

Mir gefällt die Idee vom SensenFräulein, wie auch die Idee vom Tod, den man besoffen machen und beim Kartenspiel betrügen kann [1].  

Ich denke schon wieder an rechte und linke KörperHälften. FernGesteuert -:  SchrittMacher? „Der batteriegetriebene Bundeskanzler“ [2].

feindstaub -: ElendsStaub, FeinStaub, FeindesStaub, Feind des Staubes

mitzischelt -: Georg Trakl?  

ngedengelten / zwitscherling -: Ich sah einmal zwei Sperlinge, die parallel in einem WindFang gegen die Scheibe der gegenÜber liegenden Tür geflogen sind und beide blieben bewußtlos am Boden liegen. IrgendWann aber waren sie wieder wegGeflogen.

flirren die monitore -: Was waren das für Zeiten, als es nur einen Monitor mit dem EKG, einem ozillierenden, orangenen Strich gab. Und doch ging der Blick dauernd dorthin, auch der von Besuchern.  

grau in die jahre gedehnt -: grau ist alle Theorie und das Gehirn sowieso.

grau -: Das Grauen – das waren die letzten Worte von Colonel Walter E. Kurtz in Apocalyse now! [4].

19. KW
Kommentar: Michael Braun  


lakengruft -: da lag Rose Ausländer auch über ein Jahrzehnt drin. Ich sehe hin und wieder Bilder von Menschen in der eisernen Lunge, wenn es um ImpfGegner geht.

Aus der Bewusstlosigkeit erwacht -: ich denke an RoboCop [3], der sein System mit einem ElektroSchock außer Kraft setzte, um dann erneut zu beginnen (ein Reset).   
 



Links und Anmerkungen:
[1] „Die Geschichte vom Brandner Kaspar ist ein Film aus dem Jahr 2008 des Regisseurs Joseph Vilsmaier.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Geschichte_vom_Brandner_Kaspar
[2] Im Hamburger Abendblatt sprach man vom „batteriegetriebenen Bundeskanzler“. Conradt, M.: Wenn im Herzen der Strom ausfällt. Hamburger Abendblatt (05.04.1983).
[3] RoboCop ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1987. Es handelt sich um die erste Regiearbeit Paul Verhoevens in den USA.
https://de.wikipedia.org/wiki/RoboCop  
[4] „Das Grauen? Das Grauen? hat ein Gesicht! Und man muss sich das Grauen zum Freund machen!“
https://www.filmzitate.info/index-link1.php?link=https://www.filmzitate.info/suche/film-zitate.php?film_id=61
Der sterbende Kurtz: “The horror! The horror!” (deutsch: „Das Grauen! Das Grauen!“)
Apocalypse Now mit Marlon Brando als Colonel Walter E. Kurtz „ist ein Antikriegsfilm des Regisseurs Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1979, dessen Handlung während des Vietnamkriegs spielt.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Apocalypse_Now

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Wednesday, April 9, 2025

Die Basilika St. Gereon in Köln – kurz & bündig

 


Dieser Tage hatte ich „Am Gereonswall“ eine Besprechung zu einem kirchlichen  Bauvorhaben und auf dem Weg zu einem Antiquariat und einem anderen Geschäft „Auf dem Berlich“ kam ich mehr zufällig an der Basilika St. Gereon vorbei. Ich habe zunächst die Kirschblüte davor bewundert und bin natürlich hinein gegangen. Dort traf zufällig auf das Fastentuch von Jakob Kirchmayr „Spuren des Feuers“ [1], von dem ich zufällig im WDR3 ein bis zwei Wochen vorher gehört hatte. Dieser Besuch war also alles völlig ungeplant.  Beim Nachforschen über St. Gereon fand sich überhaupt nichts auf meiner Lieblingsseite zur Glasmalerei [2]. Vielleicht kann man nachvollziehen, daß ich jetzt doch über Sankt Gereon schreiben möchte. Aber das kann nicht umfassend sein, es kann auch nicht einmal ansatzweise dem Bauwerk gerecht werden. Schon ein Pfarrbrief von 2018 [3], der dort ausliegt, hat über 90 Seiten. Da wird über Spiritualität, über verschiedene Gegenstände in der Kirche, über Malerei und noch viel mehr berichtet. Mich interessierte der Bericht „Drei Tage lang die Seele öffnen“ von Karl Schießberg und zwar über eine Pilger- Wanderung St. Gereon zur Bruder-Klaus-Kapelle bei Wachendorf. Dies alles hat mich nun veranlaßt, doch über St. Gereon wenigstens ein wenig zu berichten. also -: kurz & bündig.




Wikipedia bezeichnet St. Gereon als „der ältesten noch bestehenden Sakralbauten in Deutschland“, den es haben sich „erhebliche Reste eines ovalen Zentralbaus mit neun Konchen aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts erhalten“ [4]. Dieser Zentralbau wird auch Dekagon genannt und ist vier Stockwerke hoch. Die Kuppel darüber wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und es dauerte etwa 40 Jahre bis zum Ende des Wiederaufbaus im mittelalterlichen Stil [5]. Die Glasfenster wurde von Georg Meistermann entworfen. Ich interessiere mich nun sehr für Kirchenfenster und wie ich unter den Anmerkungen [2] bereits geschrieben hatte, war ich sehr überrascht, daß  weder der Künstler noch die Basilika auf der Homepage von „Glasmalerei des 20. Jahrhunderts“ auftauchten. Georg Meistermann [6] hatte über 1000 Glasfenster, weit über Europa verbreitet, geschaffen und die Krönung seines Schaffens war die Neugestaltung von St. Gereon in den Jahren 1979 bis 1986.  Diese Fenster sind sehr bunt und haben auch etwas Kubistisches. Wahrscheinlich gibt es auch ein Buch zu diesen Fenstern, daß ich nicht kenne, oder aber es ist in einem der Bücher über St. Gereon in Stil und Symbolik hinter den Fenstern näher beschrieben.  

Der Wikipedia-Artikel erwähnt zwei der drei Orgeln. An der Nordwand des Chorraumes hängt die älteste Orgel von St. Gereon in Form eines Schwalbennestes. Sie wurde im Jahr 1954 vom Bonner Orgelbauer Hans Klais installiert [7]. Der Dorstener Orgelbauer Franz Breil schuf eine Orgel im Jahr 1967 [8]. Das Schmuckstück ist die Orgel auf der kleinen Empore im Dekagon aus dem Jahr 2001 von der Hellenthaler Firma Josef Weimbs Orgelbau. Das Instrument besitzt 36 Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal. Es existiert eine PDF-Datei der Firma zu ihrem Opus 277 mit allen Details [9].



Die Basilika hat sechs Glocken, von denen drei 1779 von Martin Legros aus Malmedy gegossen wurden, aber die älteste Bronzeglocke aus dem Jahr 1507 stammt aus der Kirche St. Alban, die zur Gemeinde gehört, und wurde erst 2008 nach St. Gereon überführt.


Das Fastentuch von Jakob Kirchmayr kann noch bis zum 17.04.2025 besichtigt werden, denn am 18. April (Karfreitag) wird es abgenommen werden. Das  Verhüllen von Altarräumen hat eine lange Tradition, nicht erst seit der Verhüllung des Reichstag durch das Künstlerehepaars Christo und Jeanne-Claude. Schon im Alten Testament ist eine Trennung des Heiligsten vom Allerheiligsten in der Stiftshütte (Zelt) durch einen Vorhang beschrieben [10]. „Etwa 140 Quadratmeter Baumwollstoff wurden für dieses Werk zerteilt, mit Asche, Erde und Kohle bearbeitet, geräuchert, dem Feuer, wie dem Regen ausgesetzt. Die Fragmente schließlich wieder zusammengenäht, gerat und geknittert. So entstand ein Bildwerk, mit skulpturalem Charakter.“ [11] Man kann neue Ansichten erlangen, z.B. durch Löcher.




Gereon gehört zu Köln wie die Heilige Ursula, die Heiligen drei Könige, der Dom, Kölsch, Klaaf und Karneval. Der Legende entsprechend war er Offizier der thebäischen Legion und wurde in der Nähe von Köln seines christlichen Glaubens wegen enthauptet. Sein Leib soll vor Köln in einen Brunnen geworfen worden sein. Man kann allerdings sein Grab in der Basilika St. Gereon besuchen.

Stichwort besuchen -: die Basilika ist tagsüber geöffnet und es gibt auch Führungen, siehe hier [12].



Links und Anmerkungen:
[1] https://www.stgereon.de/export/sites/gereon-koeln/.content/.galleries/downloads/Kirchmayr-Flyer-Gereon-Fastentuch-2025-5.pdf
[2] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/de_nw.shtml
Es werden allerdings etwa 240 Stätten, meistens Kirchen, mit Glasmalerei in Köln aufgeführt. Ich nehme an, daß es einen bestimmten Grund Grund dafür gibt. Es gibt auch keinen Hinweis auf Georg Meistermann auf dieser Hompage.
[3] Pfarrbrief St. Gereon – St. Michael – St. Alban 2018 (Auflage 6000 Exx.) - Keine PDF-Datei auf https://www.stgereon.de/ – man muß also schon die Basilika besuchen.
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Gereon_(K%C3%B6ln)
[5] https://www1.wdr.de/kultur/kunst/west-art-meisterwerke/gereon104.html
[6] Georg Meistermann (1911-1990) war ein deutscher Maler, Zeichner und Graphiker. Während des Nationalsozialismus hatte er Ausstellungsverbot.
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Meistermann
[7] https://organindex.de/index.php?title=K%C3%B6ln,_St._Gereon_(Breil-Orgel)  
[8] https://organindex.de/index.php?title=K%C3%B6ln,_St._Gereon_(Klais-Orgel)
[9] https://weimbs.de/wp-content/uploads/Disposition_Koeln_St.Gereon.pdf
[10] 2. Buch Mose (Exodus) ab Kapitel 25, insbesondere im 26. Kapitel.
[11] https://www.stgereon.de/export/sites/gereon-koeln/.content/.galleries/downloads/Kirchmayr-Flyer-Gereon-Fastentuch-2025-5.pdf
[12] Öffnungszeiten des Kirchenraums: Mo.-Sa. von 10.00 bis 18.00 Uhr.
Sonntags - außerhalb der Gottesdienste - meist geschlossen! Die Vorhalle ist  für Sie täglich von 10 - 18 Uhr offen.
https://www.stgereon.de/kirchen/st-gereon/   
Öffentliche Kirchenführung in St. Gereon
Gereonskloster 2, 50670 Köln, Deutschland
https://www.stgereon.de/Fuehrungen/  
 
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Monday, April 7, 2025

Narzissen in der Eifel und dem Hohen Venn

 


Eifel und Hohes Venn sind berühmt für die Narzissenblüte. Von Ende März bis Anfang Mai kann man sie in der Regel anschauen, also bleibt auch jetzt noch genügend Zeit. Im Perlenbach-, Olef- oder Fuhrtsbachtal sind zwar viele Narzissenwiesen zu finden, aber dort zieht es viele Besucher hin. Über die Grenze in die Gegend von Mürringen (Ost-Belgien) zu fahren, hatten mir früher einmal einer meiner Brüder und die Schwägerin geraten, denn an der Holzwarche seien weniger Menschen unterwegs. Und so war es dann auch in diesem Jahr. Ich sah überhaupt nur einen PKW aus Deutschland, die restlichen stammten alle aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg.


Man fährt von Rocherath-Krinkelt auf dem Mürringer Weg (es ist ausgeschildert) in Richtung Mürringen (etwa nach SO) und kann bei der Enkelberger Mühle parken. Es gibt verschiedene ausgeschilderte Routen. Wenn man die Holzwarche an der Brücke zwischen „Auf Leuterst“ und „Dickesknipp“ überquert, kommt man durch Felder und Wälder wieder zurück zur Enkelberger Mühle.

Ich bin über Mürringen und Hünningen zurückgefahren und habe die sehr sehenswerte Kirche in Hünningen besucht, aber das wird ein anderer Blogpost werden.



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Sunday, April 6, 2025

Altargesteck für den fünfte Sonntag der Passionszeit 05./06.04.2025 Judika

 


Judika kommt von „iudica me, Deus“ [Richte mich, o Gott] aus Psalm 43,1 [1]. Von der Hingabe des Lebens ist im Wochenspruch die Rede: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ [2]  

Bei der Lesung aus dem Alten Testament geht es um „Das Opfer Abrahams“ [3]. „Und er [Gott] sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“ Abraham gehorcht und im letzten Augenblick wir Isaak gerettet. Gott erwartet nicht die Konsequenz, die er selbst bereit ist einzugehen – das Opfer des einzigen Sohnes. Eine Kopie von Marc Chagalls Bild „Die Opferung Isaaks“ wurde vor einigen Jahren von den KonfirmandInnen der Versöhnungskirche (Köln-Holweide) erstellt. Es ist die Szene kurz vor der Rettung Isaaks.  Der Song „Highway 61 Revisited“ von Bob Dylan erzählt in der 1. Strophe einen Teil dieser Geschichte [4]. Johnny Cash liest den Text als Einleitung zu seinem Song „When The Man Comes Around“ [5], den er für den Film „The Hunted“ [6] eingespielt hatte; Cash singt: „And the whirlwind is in the thorn tree“. Um diesen Teil abzuschließen -: wollte Gott überhaupt ein Menschenopfer. Nein! Das gerade nicht, denn hiermit wird die Praxis von  Menschenopfern beendet. Angeprangert wird dies, wenn es um die Anbetung von Fremdgöttern geht. Wir können außerdem später noch die Abwedung vom Tieropfer feststellen. Ein gutes Beispiel steht beim Propheten Amos: „... und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; ...“ [7]. Ich weiß, der Beginn von Vers 23 gehört nicht hier hin, aber er ist einfach zu schön.



Die Lesung aus dem Evangelium handelt „Vom Herrschen und vom Dienen“ [8]: „Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“

In der Versöhnungskirche in Köln feierten wir eine Taizé-Andacht und brachte mir zusätzlich ein Treffen ein mit jemandem, den ich etwa 30 Jahre nicht mehr gesehen hatte. In Kall feierten wir einen Gottesdienst und die Predigt handelte von der „Verleugnung durch Petrus“ [9]. „Und er ging hinaus und weinte bitterlich." Zugegebenerweise fühle ich mich mehr zu Paulus hingezogen, aber hier ist die Chance, Petrus gerecht zu werden.  Petrus ist der erste Jünger, der berufen wird; zusammen mit seinem Bruder Andreas, die beiden sind Fischer. Petrus aber ist der Forschere. Als Jesus den Jüngern auf dem See entgegen kommt, geht Petrus zunächst über das Wasser auf ihn zu, dann aber verläßt ihn der Glaube und Jesus hilft dem sinkenden Petrus. Bei der „Verklärung Jesu“ versucht Petrus seine Aufregung durch Aktion zu mildern (er will drei Hütten bauen – für Jesus, Moses und Elia). Oder nach der Auferstehung ist Petrus es, der nach den Frauen zum Grab geht, der Rest der Jünger bleibt zurück[10]. Die „Verleugnung durch Petrus“ steht auch im Lukasevangelium [11]. „Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.“ Ist dieses Anblicken von Petrus ein „ich habe es dir gleich gesagt“, also eine Anklage? Ich meine, das dies nicht der Fall ist, auch wenn Lukas das offen gelassen hat. Dieser Blick besagt: Danke, daß du bis hierhin gekommen bist, weiter geht es aber nicht für dich; ich werde dir immer beistehen und denke daran, daß der weitere Lauf so sein muß (als Hinweis auf den Anraunzer in Mt 16,23 [12].




In der Versöhnungskirche hatte das Altargesteck nur wenig Bedeutung und es ist mit ganz nett ausreichend beschrieben. Wir hatten uns um den Taufstein versammelt und der war blau-gelb eingedeckt, insbesondere als Hinweis auf den seit über drei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine. Gelb-blau sieht es aktuell in der Natur aus. Das Gesteck in Kall hatte allgemein sehr gut gefallen. Ich überlegte mir kurz vor dem Gottesdienst, daß es besonders nah an die liturgischen Farben heranreicht. Und so war es auch gedacht. Ich habe nach dem Gottesdienst mit der Küsterin Frau Kerstin Schüer gesprochen und es ist einfach so, daß verwendbare Blumen in bestimmten Farben nicht verfügbar sind. Es gibt schon violette Blüten, aber die eignen sich nicht für ein Blumengesteck. Ich habe ein Beispiel in einem der Vorgärten in der Nähe der Kirche gefunden. Auf jeden Fall  herzlichen Dank für dieses schöne Gesteck.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/judika/
[2] Mt 20,28   
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/GEN.22 1. Mose 22,1–14(15–19)
[4] “Highway 61 Revisited" by Bob Dylan
https://www.youtube.com/watch?v=8hr3Stnk8_k
[5] Johnny Cash: Highway 61 Revisited/When The Man Comes Around  
https://www.youtube.com/watch?v=Y0x2iwK0BKM
[6] „The Hunted is a 2003 American action thriller film directed by William Friedkin. It stars Tommy Lee Jones as a retired civilian contractor and SOF Trainer, who is tasked with tracking down a former student of his played by Benicio del Toro who has gone rogue; Connie Nielsen also stars.“
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Hunted_(2003_film)
[7] https://www.bibleserver.com/LUT/Amos5 Am 5,22-23
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.10 Mk 10,35–45
[9] https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us26 Mt 26,69-75
[10] „Petrus aber machte sich auf und lief zur Gruft; ...“. Mt 24,12 Der Vers ist nicht für alle Textzeugen belegt. Nach Joh 20,3-8 läuft Petrus zusammen mit einem anderen Jünger zur Gruft und der nicht benannte kommt zuerst bei der Gruft an, aber Petrus geht in die Gruft.
[11] https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas22%2C56-62 Lk 22,56-62
[12] „Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.“ Mt 16,23 

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