Flüssig
Laß meine Worte fließen wie ein Wein, der erfreut oder betrübt, der müde Schwere oder behende Frische bringt, oder auch nur anschmiegsam sein wie das Wasser eines Baches, das sein Bett liebkost, laß meine Worte fließen.
ZigarettenMarken
Wir unterHielten uns über ZigarettenMarken, die es schon lange nicht mehr gab. Rauchen wollte keiner. Wir waren auch immer NichtRaucher gewesen. Aber wir wollten uns über diese ZigarettenMarken unterhalten.
Reseden
Wenn ich bei Trakl oder Koeppen [1] über Reseden lese, und sie früher bereits im Internet nachgesehen habe, weiß ich, wie sie aussehen, aber noch immer nicht habe ich ihren Duft erlebt.
Krähen
Krähen am StraßenRand interessiert der vorbeiRauschende VerKehr nicht. Nur wenn Du anHältst und ausSteigst, fliegen sie auf.
Anachronismus
Auf dem kalten Boden einer evangelischen Kirche liegend wie ein mittelalterlicher Mönch in seiner Zelle nach einer SelbstGeißelung. Aber was ist denn anders, wenn man die letzten Jahre in Sekunden auf den Punkt bringt?
Arthur Rimbaud
„Ô pâle Ophélia! belle comme la neige!“
Aupair Ophélia! Belle komm' zu Père!
(Eigentlich denke ich mehr an Zemfira und Alexander Puschkin.)
SchönSchrift
Schreiben mit der Hand ist Freiheit, aber es teilt auch die Menschen in SchönSchreiber und Nicht-so-schönSchreiber. Ich habe schon in der Kindheit eine sehr unleserliche Schrift gehabt. Ich fand sie immer schön, aber eben nicht leserlich, da sie viele Ligaturen aufweist. In der Sexta bewertete mein KlassenLehrer, Dr. Lobeck, meine Schrift mit ausreichend (das war für HandSchrift die schlechteste Note), was mich aber nicht störte. Allerdings störte mich die Art und Weise, wie das Wort „ausreichend“ geschrieben war, so krakelig wie meine Schrift und dazu noch eine Mischung aus Kurrent- und LateinSchrift.
Phonetische / Phönizische Schrift
Ist es ein Zufall, daß wir eine phonetische Schrift benutzen, die aus der phönizischen Schrift hergeleitet werden kann?
Phonetisch – von phonetikós (φωνητικός).
Phönizisch – von Phoínikes (Φοίνικες), also Phönizier
Schönste Zeit
Ist nicht die schönste Zeit im Leben, wenn wir nach der Schule allein am Bach entlang gehen, ohne ein direktes Ziel zu haben? Wenn wir dem Fließen des Wassers zusehen und aus Pfützen runde Kiesel aufheben, sie einstecken oder wieder wegwerfen? Und nach vielem Suchen und langer Zeit erinnern wir uns wieder daran. Rosebud.
Rauch
Die Bäume stehen starr, wie gefesselt, die Äste wachsen nach BaumArt, Licht und Raum. Wie frei kringelt sich der Rauch davor in immer neuen Formen. Aber auch der Rauch ist nicht frei, denn der Wind formt ihn.
Links und Anmerkungen:
[1] Wolfgang Koeppen: Tauben im Gras. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980 (43. Auflage 2014). ISBN: 978-3-518-37101-5
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