Monday, February 19, 2024

Altargesteck am 18.02.2024 Invocavit

 



Invocavit heißt der erste Passionssonntag [1]. Invocavit ist Latein und bedeutet „er hat gerufen“. Es geht auf den lateinischen Text „invocavit me, et ergo exaudiam eum" [er hat mich angerufen, darum will ich ihn erhören] [2] zurück. Der Wochenspruch lautet: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ [3]

Der Predigttext steht beim Propheten Amos, der vom Selbstverständnis überhaupt kein Prophet war, und mir gefällt der Text besonders in der Lutherübersetzung wegen „des Geplärrs deiner Lieder“ [4]. Der 24. Vers lautet: „Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ Wir können Vergangenes nicht ändern, aber wir können uns ändern, damit „Recht ströme wie Wasser“.

Das Altargesteck enthält auch Violett, die liturgische Farbe der Fastenzeit [5]. Auf dem Tisch lag allerdings keine Milka-Schokolade, wobei Schokolade das Fasten nicht bricht. Mein Freund Hans Conrad Zander hat dies in seinem Buch Warum waren die Mönche so dick? dargestellt [6]. Schokolade geht auf das Getränk "Xocoatl" aus der Frucht des Cacahatl vom Baum Cacahaquahuitl zurück und wurde zunächst kalt getrunken. Das Konzil von Trient (1545) hatte die Fastenregeln verschärft, so dass es unklar war, ob Xocoatl in der Fastenzeit erlaubt wäre. Fra Girolamo di San Vincenzo, der Abgesandte der mexikanische Bischöfe, bat Papst Pius V. im Jahr 1569 um eine Entscheidung. Man muss dem Papst einen besonders bitteren und fetten Trank zugemutet haben, denn er entschied: "Potus iste non frangit ieunium – dieser Trank bricht das Fasten nicht". Später hat man die Schokolade heiß und süß getrunken. Im 17. Jahrhundert entbrannte ein Streit bei der nunmehr festen Schokolade (Tafel), der vom Kardinal Francesco Brancaccio 1662 geschlichtet wurde, indem er die Schokolade erlaubte. Die liturgische Farbe Violett wurde allerdings „geflaggt“, denn das Parament war eindeutig violett.

Außerdem war in der evangelischen Gemeinde Dellbrück-Holweide Presbyteriumswahl. Das Ergebnis der Wahl des neuen Presbyteriums am 18. Februar 2024 wurde vom Presbyterium in seiner Sitzung am selben Tag festgestellt; das vorläufige Ergebnis [7] liegt vor und bietet keine wesentlichen Überraschungen. Durch die Möglichkeit der Briefwahl gab es eine deutlich höhere Wahlbeteiligung als in den Jahren zuvor. Die WählerInnen setzten Schwerpunkte mit weiblichen und jüngeren KandidatInnen. Bei der Sitzung lag übrigens auch keine lila eingewickelte Schokolade aus, dafür aber lag Colorado [8] aus. Da die Wahl für 18 Mitglieder aus 19 Kandidaten erfolgte, ist eine Kandidatin nicht gewählt worden. Manche Wähler wollten eigentlich alle wählen und wußten nicht, wen sie nicht wählen sollten. Die Nichtwahl aber sollte die Kandidatin nicht weiter stören, in der Regel benötigt man jemanden, der nach einer gewissen Zeit nachrückt.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (
艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1300 und  https://rheumatologe.blogspot.com/2018/02/invocavit.html
[2] Ps. 91,15
[3] 1. Joh 3,8b
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/Amos5 Amos 5,21–24
[5] „Violett ist als "Bußfarbe" im Advent und in der Fastenzeit zu sehen, auch an Buß-, Bitt- und Trauertagen.“ https://www.liturgische-konferenz.de/kalender/liturgische_farben.html und https://rheumatologe.blogspot.com/2023/02/altargesteck-am-26022023-invocavit.html  
[6] Hans Conrad Zander:Warum waren die Mönche so dick? Gütersloher Verlagshaus, Güterloh 2009. ISBN: 978-3579068763.
[7] https://evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de/presbyteriumswahl-2024-kandidatinnen-und-kandidaten/ „Vorbehaltlich eventueller Einsprüche gegen das festgestellte Ergebnis wird die Einführung des neuen Presbyteriums am 10.03.2024 um 11:15 Uhr in einem gemeinsamen Gottesdienst in der Pauluskirche erfolgen.“
[8] Wieso eigentlich? Manche Dinge müssen nicht aufgedeckt werden.


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