Der heutige Sonntag ist der neunte Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [1]. Die Wochenspruch lautet [2]: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“
In der Lesung aus dem Alten Testament geht es um die Berufung von Jeremia zum Propheten [3]. Wie aus den Texten der der Propheten hervorgeht, führen sie einige nicht berufen. Jona versucht vor seiner Berufung zu fliehen und Jeremia versucht sich mit dem Hinweis, er wäre zu jung, aus der Affäre zu ziehen. „Der Herr sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete.“ Und wenn wir weiter lesen, „ich setze dich heute über Völker und Königreiche“, dann paßt es schon zum Wochenspruch.
Die Epistellesung stammt aus dem Brief an die Philipper. Es geht um die Warnung vor Rückfall in die Gesetzesgerechtigkeit [4]. Der Text ist an sich schon schwierig, aber noch schwieriger erscheint mir, ihn in der Tenor des neunten Sonntags nach Trinitatis einzupassen. Für Ort und Abfassung gibt es verschiedene Hypothesen, ebenso für den Zeitpunkt. Der Text weist ein gewisse Zerrissenheit mit harten Brüchen auf, aber vielleicht war der Brief auch umfangreicher. Aber vielleicht paßt der Brief doch in den Kontext, wenn wir uns mit dem Text für Evangelium und Predigt zum heutígen Sonntag beschäftigen.
Evangelium und Predigttext beziehen sich auf eine und zwar kurze Textstelle m Evangelium nach Matthäus; der Titel lautet: “Vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle“ [5]. Ein Schatz wird zufällig auf einem Acker gefunden und der Finder veräußerst sein Hab und Gut, um den Acker zu erwerben. Ein Kaufmann suchte und fand eine kostbare Perle und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Ich dachte an meine archäologischen Arbeiten im Garten, über die ich schon berichtet hatte [6]. Nach Pflanzen und Geröll trug ich verschiedene Lagen von Platten und wieder Erde und Steine über weiteren Platten ab. Was mag sich darunter verbergen? Der Hort des Niebelungen, das Bernsteinzimmer, güldenes Geschmeide, eine Mikwe oder noch mehr Geröll? Worum geht es im Gleichnis? Oberflächlich erst einmal und das Finden eines Schatzes, zufällig oder gezielt. Dann geht es um die bedingungslose Aufgabe des eigenen Besitzes. Ich sehe darin eine Neuausrichtung, eine Umbewertung des bisherigen Lebensweges.
Heimbach Holweide - links vorne ein Schatz
rechts vorne auch ein Schatz (Kollekte)
Der achte Sonntag nach Trinitatis war bereits ein Sonntag mit Abendmahl. So überraschte es mich, daß sowohl in Köln wie auch in Heimbach der Gottesdienst mit einer Abendmahlfeier einher ging. In Heimbach könnte man das mit der niedrigen Frequenz von Gottesdiensten erklären. Aber wie auch in Köln-Holweide steckte mehr dahinter. Die evangelische Kirche kennt nur zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Das Abendmahl ist also ein Schatz, der gehoben wurde.
Das Altargesteck in Köln war zwar frisch, aber wie trafen uns auch diese Woche um das Taufbecken, auf dem ein Altar aufgebaut worden war. In Heimbach bestand das Altargesteck aus verschieden farbigen Blüten, die den kleineren Altar nicht überforderten.
Wenn es nächste woche noch da stehen sollte, dann verspreche ich ein besseres Foto |
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/9-sonntag-nach-trinitatis/
[2] Lk 12,48
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JER.1 Jer 1,4–10
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/PHP.3 Phil 3,(4b–6)7–14
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.13 Mt 13,44–46
[6] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/08/archaologische-arbeiten-in-meinem-garten.html
.
No comments:
Post a Comment