Sunday, August 18, 2024

Altargesteck für den 17./18.08.2024 12. Sonntag nach Trinitatis

 



Der heutige Sonntag ist der zwölfte [1] Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [2]. Der Wochenspruch lautet [3]: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Der heutige Sonntag beschäftigt sich einerseits damit, daß Gott Augen und Ohren öffnen kann, und andererseits damit, daß wir sie dann auch benutzen sollen. Das Leid anderer sehen oder auch das Wort Gottes verkünden. Die Texte sind heute sehr ausführlich, aber ich werde mich bemühen, sie zusammen zu fassen.

Der Eingangspsalm steht unter der Überschrift: „Gottes Walten in Schöpfung und Geschichte“. Es ist wieder einmal ein Psalm, der nicht im Evangelischen Gesangbuch abgedruckt ist. Es handelt sich um Psalm 147 [4]. Der lyrischste Vers in Ver 4: „Er zählt die Sterne / und nennt sie alle mit Namen.“ Der für den aktuellen Sonntag wichtigste Vers is der 6. Vers: „Der Herr richtet die Elenden auf / und stößt die Frevler zu Boden.“

Die Epistel steht in der Apostelgeschichte [5] und trägt den Titel: „Die Bekehrung des Saulus“ [6]. Saulus läßt sich eine Genehmigung zur Verfolgung der Anhänger von Jesus Christus austellen und ist auf dem Weg nach Damaskus. Er wird von Licht umgeben und Jesus spricht zu ihm: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Er wird blind nach Damaskus geführt, wo Hananias Gottes Auftrag erfüllt, indem er ihm die Hände auflegt und spricht: „Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.“ Er wird wieder sehend und „alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei“. Paulus wird seine Glaubensblindheit physisch vor Augen gebracht. Dann wird er sehend und verkündet das Wort.

Das Lesung steht im Markusevangelium [7] unter dem Titel: „Die Heilung eines Tauben“ - sinnvoller wäre die Bezeichnung Taubstummer. Man brachte einen, „der taub war und stammelte“, vor Jesus und baten ihn, den Mann zu heilen. Dieses Wunder läßt Jesus Christus geschehen. Markus endet dieses Gleichnis so: „ Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden.“ In dieser Geschichte wird das Leiden von der Umgebung wahrgenommen und Jesus spricht: „Hefata!, das heißt: Tu dich auf!“ Damit meint er sicherlich nicht nur den Taubstummen sondern auch uns.

Der Predigtext steht unter der Überschrift: „Die Heilung einer verkrümmten Frau am Sabbat“ [8]. Der Text hat zwei Teile. Einerseits ist dort die seit 18 Jahren gekrümmte Frau, die niemanden mehr wahrnehmen kann und die selbst von ihrer Umgebung auch nicht wahrgenommen wird. Jesus nimmt ihr Leiden wahr und heilt sie, völlig unaufgefordert. Die Frau richtete sich auf und pries Gott. Der andere Teil der Geschichte geht um die Heilung am Sabbat. Der Vorsteher der Synagoge stellt sich gegen einen Bruch des Sabbatgebotes. Jesus aber zeigt die Heuchelei auf, denn: „Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Musste dann nicht diese, die doch eine Tochter Abrahams ist, die der Satan schon achtzehn Jahre gebunden hatte, am Sabbat von dieser Fessel gelöst werden?“ Luskas schließt das Gleichnis bzw. die Geschichte mit: „Und als er das sagte, schämten sich alle, die gegen ihn waren. Und alles Volk freute sich über alle herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.“

Der aktuelle Sonntag soll uns anregen, uns aus der Erstarrung zu lösen, Leid sehen und veheben, aber auch für den Erhalt von Gottes Schöpfung zu sorgen, also etwa für Frieden und Umweltschutz eintreten.

Ist die Assoziation an den Roman
"Bonjour tristesse" von Françoise Sagan
nun übertrieben? [9]


Das Altargesteck in Köln war wieder einmal verwelkt, aber es stand im Abseits, denn der Altar wurde wieder einmal am Taufbecken aufgebaut. Das tragende Element blieben Sonnenblumen, die nicht mehr strahlten – schade! In Kall war wieder einmal ein hübsch konzipiertez und trotz Kleinheit prächtig aussehendes Altargesteck zu sehen.

Altar am Taufbecken


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] Der zwölfte Sonntag nach Trinitatis ist der letzte Sonntag nach Trinitatis mit ausgeschriebener Zahl, danach folgen Ziffern.
[2] https://kirchenjahr-evangelisch.de/12-sonntag-nach-trinitatis/
[3] Jes 42,3
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/PSA.147 Ps 147,1–6  
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ACT.9 Apg 9,1–20
[6] Erleben wir hiermit die Wendung von Saulus zu Paulus? Nein, denn Paulus hatte immer schon beide Namen: den jüdischen Saulus und den römischen Paulus. Ich erwähnte dies bereits in:  Paulus und Barnabas in Lystra https://rheumatologe.blogspot.com/2024/02/paulus-und-barnabas-in-lystra.html
[7] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.7 Mk 7,31–37
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.13 Lk 13,10–17
[9] Der Roman, nur nebenbei bemerkt, erschien in meinem Geburtsjahr.

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