Thursday, August 8, 2024

Die Pfarrkirche St. Barbara in Krekel

 

Links die alte Kirche mit der sauberen Wäsche im Wind und rechts die neue Kirche. Für die KondensStreifen in KreuzForm bin ich nicht verantwortlich.


St. Barbara ist die Pfarrkirche von Krekel [1] und ich wollte sie schon längst besucht haben, aber irgendWann war sie geschlossen und dann habe ich nicht dran gedacht. Wenn ich von Diefenbach ausgehe und nach Norden schaue und dann auf der Windrose immer die nächsten Ortschaften aufzähle, dann komme ich auf Steinfelderheistert, Steinfeld, Gillenberg, Wahlen, Krekel, Benenberg, Sistig. Also das ist Krekel einer der Orte, die mir am nächsten liegen. Trotzdem bin ich eher selten in Krekel. Aber wie kam es jetzt dazu, daß ich Krekel besucht hatte? Ich kam von Wildenburg, wo ich ein sehr schönes Picknick mit Blick auf die Wldenburg und die Landschaft gemacht hatte und fuhr gerade durch Benenberg, da kam mir der Gedanke, da jemand gesagt hatte, daß der Imbiss in Krekel wieder geöffnet hätte. Nun bin ich eigentlich nicht der ImbissBesucher, aber es ist bei den wenigen Möglichkeiten, etwas Eßbares zu kaufen, doch auch wichtig, so etwas zu wissen. In Krekel gibt es zwar ein ein Autohaus und zwei Tankstellen, das Antik Geschäft und ein Hotel, wobei ich bei  den letzteren beiden gar nicht weiß, ob sie laufend geöffnet haben. Und jetzt (wieder) diesen Imbiss.

Nun, ich kam also nach Krekel. Bei schönem Sonnenschein sah den Imbiss,  der auch Bikertreff ist, und dachte: „Ach, fahr doch erst mal zur Kirche und schau nach, ob sie geöffnet. Die Kirche liegt schräg gegenüber vom Imbiss. Und KirchenTür war nicht abgeschlossen!

Für das Jahr 1435 beurkundete Johann, Herr zu Reifferscheid und Dyck, den Einwohnern von "Kreywynckell" ihre Kapelle zu Ehren Gottes, sowie der hll. Gottesmutter, Georg, Barbara, Katharina und Agatha weihen zu lassen [2]. 1723 wurde die Kapelle nach Westen ausgebaut. In den 1920er Jahren bot die Kirche nicht mehr ausreichend Platz, so daß eine Erweiterung beschlossen  wurde. Wenn man entschied sich damals für die Pläne von Hans Peter Fischer.  Er gehörte zum Umfeld der Kölner Werkschulen. Er hatte die Kirche für die Riphahnsiedlung in Köln-Zollstock entworfen. Und mit Riphahn sind wir bei Bauhaus und der niederländischen Stilrichtung de Stijl. 1931/1932 wurde die Erweiterung durchgeführt. Die alte Kirche steht heute unter Denkmalschutz. Im Dezember 1944 wurde die Kirche schwer beschädigt und die Restaurationsarbeiten dauerten bis 1952. Das interessante an der Architektur ist die Asymmetrie. St.Barbara ist so, wie sie heute dasteht, zweischiffig, aber die Schiffe sind nicht gleich groß. Und vorne bedindet sich eine hunbrunde Apsis. Der Turm wurde aus dem Giebel der Westfassade entwickelt. Ansonsten ist der Blick durch die Kirche eher unspektakulär, wären da nicht die  Buntglasfenster, die Hans Zepter 1930 entworfen hatte. Unter anderem sind zu sehen: die hl. Agatha von Catania, die hl. Katharina von Alexandrien und natürlich die hl. Barbara von Nikomedien. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1953 und wurde von der Hellenthaler Firma Weimbs gesetzt.


"St. Agatha zum Henker spricht: Der Tod führt mich zum ewigen Licht" -
rechts oben im Text steht Anno 1435



Kommen wir nun zu den Fenstern. Sie stammen von Hans Zepter. Wie immer, schaue ich mir diese zu Hause noch einmal auf der Homepage der „Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.“ [3] an. Dort kann man auch den Grundriß der Kirche sehen. Mich interessierten natürlich die heiligen Damen, aber dann besonders das Fenster „Lobet den Herrn“ über der Empore. Der Text scheint aus Lobpsalmen zusammensetzt sein: „Lobet den Herrn alle seine Engel singet dem Herrn und preisst seinen Namen, seine Herrlichkeit überragt Himmel und Erde von Ewigkeit her ist der gegründet sein Thron /  Lobe den Herrn alle Völker lobet ihn alle Nationen / Lobe ihn ihr wilden Tiere und gefiederten Vögel / Alles was Odem hat Lobet den Herrn“. Ich habe eine exakte Textstelle nicht finden können. Der letzte Teil könnte Psalm 150 Vers 6  entsprechen. Ich denke auch an Psalm 103 und dann an „Lobet den Heren, alle, die ihn ehren“ von Paul Gerhardt.
Dann interessierte mich Hans Zepter. Ich fand gerade heraus, daß er unter anderen Fenster in Köln-Buchheim gestaltet hat und zwar St. Mauritius. Diese Fenster habe ich noch nicht besichtigt. Allerdings parke ich häufig vor dieser Kirche in der CaumannsStraße; das ist am Wochenende nicht verboten. Vielleicht hat St. Mauritius irgendWann, wenn ich dort parke, eine offene Tür.

Die hl. Barbara bringt den Kindern Süßigkeiten zur Weihnachtszeit, also kurz vor dem Nikolaus-Tag; jedenfalls war es bei uns zu Hause so. Barbara von Nikomedien (heute İzmit) war eine Märtyrerin des 3. Jahrhunderts. Weil sie Christin geworden war und zudem in einem Badehaus als Jungfrau leben wollte, wurde sie von ihrem Vater (Dioscuros) eigenhändig enthauptet, wonach er – so die Legende – vom Blitz erschlagen wurde. Dioscuros, wenn man bedenkt, daß δι όσκουρ durch Dunkelheit bedeutet, … [4]. Dehalb wird Barbara in Gefahr eines plötzlichen Todes (durch Blitzschlag etc.) angerufen [5].

Für die hl. Agatha zitiere ich mich selbst [6]: „Agatha von Catania lebte von 225 bis etwa 250. Sie starb wahrscheinlich als Märtyrin. Agatha lehnte sie den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters Quintinianus ab, da sie die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen gelobt hatte. Der ließ sie daraufhin erst einmal für einen Monat in ein Freudenhaus bringen, aber Agatha ließ sich nicht umstimmen. Da veranlaßte er, daß ihr die Brüste abgeschnitten wurden. Nach der Heiligenlegende erschien nachts Petrus, um ihre Wunden zu pflegen. Als man das bemerkte, ließ Quintinianus sie auf glühende Kohlen legen, wodurch sie dann verstarb. Ein Jahr darauf brach der Ätna aus und die Bewohner gingen mit dem Schleier der Heiligen zum Lavastrom, der daraufhin stoppte. Es gibt noch weitere Legenden. Und Kulinarisches. Das mögen Sie jetzt als geschmacklos ansehen, aber es gibt sie, die Minne di Sant’Agata, also die Brüste der Hl. Agatha. Das sind kleine Kuchen mit Ricotta, Schokolade und kandierten Früchten in Brustform mit einer roten Kirsche obenauf; man serviert die Minne di Sant’Agata paarweise. Die Küchlein wurden zu den Festlickeiten zu Ehren der Heiligen verspeist und man gedachte ihres Leidensweges.“

Man sagt: Warum in die Ferne schweifen, sieh' das Gute liegt so nah. Ich werde trotzdem beides tun. Vielleicht aber die nähere Umgebung weniger vernachlässigen. Wenn Sie hier durch die Eifel wandern, verpassen Sie nicht St. Barbara in Krekel.


Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Barbara_(Krekel)  
[2] https://web.archive.org/web/20160407165719/http://www.gdg-steinfeld.de/de/krekel/geschichte/  
[3] https://www.glasmalerei-ev-web.de/pages/b2856/b2856.shtml [Das Kreuz-Ornament mit Schriftzug: „GLAUBE, HOFFNUNG, LIEBE.“ müßte korrigiert werden in: GLAUBE, HOFFE, LIEBE)]
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/09/kapelle-oder-feldaltar-st-barbara-in.html
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_von_Nikomedien
[6] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/07/st-apollinaris-und-agatha-in-kall.html Dort stehen dann auch Quellenangaben.


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