Scheven liegt ziemlich nah an Kall und gehört zur Gesamtgemeinde Kall. St. Apollinaris und Agatha heißt die römisch-katholische Pfarrkirche, die zur Gemeinschaft der Gemeinden Steinfeld gehört [1].
Die Idee zu einer Kirche in Scheven hatte man im Jahr 1857 und noch im selben Jahr wurde der Grundstein mit Genehmigung von Generalvikariat und Regierung gelegt. Die Kirche wurde von den Bewohnern des Ortes als „einschiffige neugotische Kirche mit vorgesetztem Westturm und dreiseitig geschlossenem Chor“ gebaut. 1861 fand der erste Gottesdienst statt, die feierliche Kirchweihe bekam die Kirche erst 1895 [2]. Aus dieser Zeit stammen auch die eindruckvollen Kirchenfenster [3].
Um Apollinaris von Ravenna ranken sich Legenden. Finger hoch, wer jetzt nicht an ein Tafelwasser gedacht hat. Der einen Legende nach soll er um 75 nach Christus gelebt haben und noch von Petrus selbst zum Bischof geweiht worden sein [4]. Einer anderen Legende nach hat er um das Jahr 200 gelebt. Apollinaris gilt als Gründer und Bischof der christlichen Gemeinde von Ravenna und starb als Märtyrer, darin nun ist man d'accord.
Agatha von Catania lebte von 225 bis etwa 250. Sie starb wahrscheinlich als Märtyrin [5]. Agatha lehnte sie den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters Quintinianus ab, da sie die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen gelobt hatte. Der ließ sie daraufhin erst einmal für einen Monat in ein Freudenhaus bringen, aber Agatha ließ sich nicht umstimmen. Da veranlaßte er, daß ihr die Brüste abgeschnitten wurden. Nach der Heiligenlegende erschien nachts Petrus, um ihre Wunden zu pflegen. Als man das bemerkte, ließ Quintinianus sie auf glühende Kohlen legen, wodurch sie dann verstarb. Ein Jahr darauf brach der Ätna aus und die Bewohner gingen mit dem Schleier der Heiligen zum Lavastrom, der daraufhin stoppte. Es gibt noch weitere Legenden. Und Kulinarisches. Das mögen Sie jetzt als geschmacklos ansehen, aber es gibt sie, die Minne di Sant’Agata [6], also die Brüste der Hl. Agatha. Das sind kleine Kuchen mit Ricotta, Schokolade und kandierten Früchten in Brustform mit einer roten Kirsche obenauf; man serviert die Minne di Sant’Agata paarweise. Die Küchlein wurden zu den Festlickeiten zu Ehren der Heiligen verspeist und man gedachte ihres Leidensweges. Ja, das kommt dabei heraus, wenn man sich eine schöne Dorfkirche anschaut und dann nur wenig in die Tiefe recherchiert.
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und Literaturnachweise:
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