Der heutige Sonntag ist der 22. Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [1]. Dieser Sonntag beschäftigt sich mit der Vergebung und dazu gehört das Gleichnis vom Schalksknecht. Darin geht es, hier schon einmal vorweg, um die Vergebung, die wir selbst empfangen, nicht anderen vorzuenthalten. Beide Gottesdienste dieses Sonntags aber hatten auch eigene Themen und Formen, die über die Perikopenordnung hinausging. Ich halte das für einen Gewinn.
Der Wochenspruch greift das Thema Vergebung auf: „Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“ [2] Das Gleichnis vom Schalksknecht, das ist ein alter Begriff von Martin Luther, erzählt von einem Knecht, der 10.000 Zentner Silber schuldete und dies wurde ihm erlassen [3]. Ein Mitknecht schuldete diesem 100 Silbergroschen und re ließ ihn ins Gefängnis werfen. Als sein Herr dies hörte, überließ er ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte. „So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.“
Der Predigttext trägt den Titel „Der rechte Gottesdienst“ und steht im Buch des Propheten Micha [4]. Da bezeichnet der Prophet die Unzufriedenheit Gottes mit dem Volk Isreal als Rechtsstreit. Er weist auf die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten hin, wie Bileam standhaft gegenüber Balak (der König von Moab) blieb, der ihn drängte, Israel zu verfluchen, aber Bileam segnete Israel dreimal, und die Überquerung des Jordan hinter Schittim bis nach Gilgal (also ins gelobte Land), wo Josua die 12 Steine aufrichtete. Es geht bei diesen Beispielen um die Wohltaten, die Gott am Volk Israel getan hatte, das sich aber an Gott durch die Anbetung fremder Götter versündigt hatte. Das Volk Israel fragt sich, wie es Gott besänftigen könnte. Es werden unsinnig hohe Opfergaben genannt (1000 Widder) und auch das Leben der Erstgeborenen. Aber damit würde man das Problem, der Abfall vom Glauben an die Barmherzigkeit Gottes, mit dem Problem selbst lösen wollen, denn Kinder wurden z.B. dem Moloch geopfert [5] und sind Kindopfer sind nicht Teil des alttestamentarichen Glaubens. Wir können uns also nicht freikaufen. Wenn man es so sieht, dann ist im Alten Testament bereits gesagt, was später u.a. über den Ablaß-Streit zur Reformation geführt hat. Die Stelle schließt mit: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Wir beschäftigten uns mit dem Psalm 119; er ist mit 176 Versen der längste Psalm und auch das längste Kapitel der Bibel [6]. Der kürzeste Psalm ist übrigens der 117. mit zwei Versen. Der Psalm singt in barocker Fülle vom Vertrauen auf Gott und seinen Weisungen. Im hebräischen Originale werden verschiedene Synonyme benutzt. Der Psalm ist in 22 Abschnitte aufgeteilt, die den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes entsprechen, die als Akrostichon [7] für die jeweils acht Verse benutzt wurden. Das wird in den mir erreichbaren Bibeln in der Übersetzung nicht versucht; einschließlich der lateinischen Vulgata. Vielen wird das Lied „Wohl denen, die da wandeln“ – für mich eines der schönsten Lieder des EG überhaupt – bekannt sein, das eine Nachdichtung dieses Psalms ist, die Cornelius Becker 1602 schuf und die Heinrich Schütz, allerdings erst 1661, vertont hat.
Das Altargesteck in der Versöhnungskirche ist das Altargesteck von der letzten Woche. Auf dem Foto sah es aber besser als in der Vorwoche aus. Das hat drei Gründe. Die Heizung in der Versöhnungskirche ist weiterhin defekt und so ist es für Blumen angenehm kühl, so daß sie nicht so schnell verwelken. So schlecht war das Gesteck gar nicht, es war nur schlecht im Vergleich zum Altargesteck in Kall, aber da gab es urlaubsbedingt aktuell keines. Und ich habe einfach ein besseres Foto gemacht, wobei ich nicht weiß, warum? Blinde Hähne finden wie blinde Hühner auch mal ein Korn.
Der Wochenspruch greift das Thema Vergebung auf: „Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“ [2] Das Gleichnis vom Schalksknecht, das ist ein alter Begriff von Martin Luther, erzählt von einem Knecht, der 10.000 Zentner Silber schuldete und dies wurde ihm erlassen [3]. Ein Mitknecht schuldete diesem 100 Silbergroschen und re ließ ihn ins Gefängnis werfen. Als sein Herr dies hörte, überließ er ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte. „So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.“
Der Predigttext trägt den Titel „Der rechte Gottesdienst“ und steht im Buch des Propheten Micha [4]. Da bezeichnet der Prophet die Unzufriedenheit Gottes mit dem Volk Isreal als Rechtsstreit. Er weist auf die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten hin, wie Bileam standhaft gegenüber Balak (der König von Moab) blieb, der ihn drängte, Israel zu verfluchen, aber Bileam segnete Israel dreimal, und die Überquerung des Jordan hinter Schittim bis nach Gilgal (also ins gelobte Land), wo Josua die 12 Steine aufrichtete. Es geht bei diesen Beispielen um die Wohltaten, die Gott am Volk Israel getan hatte, das sich aber an Gott durch die Anbetung fremder Götter versündigt hatte. Das Volk Israel fragt sich, wie es Gott besänftigen könnte. Es werden unsinnig hohe Opfergaben genannt (1000 Widder) und auch das Leben der Erstgeborenen. Aber damit würde man das Problem, der Abfall vom Glauben an die Barmherzigkeit Gottes, mit dem Problem selbst lösen wollen, denn Kinder wurden z.B. dem Moloch geopfert [5] und sind Kindopfer sind nicht Teil des alttestamentarichen Glaubens. Wir können uns also nicht freikaufen. Wenn man es so sieht, dann ist im Alten Testament bereits gesagt, was später u.a. über den Ablaß-Streit zur Reformation geführt hat. Die Stelle schließt mit: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“
Wir beschäftigten uns mit dem Psalm 119; er ist mit 176 Versen der längste Psalm und auch das längste Kapitel der Bibel [6]. Der kürzeste Psalm ist übrigens der 117. mit zwei Versen. Der Psalm singt in barocker Fülle vom Vertrauen auf Gott und seinen Weisungen. Im hebräischen Originale werden verschiedene Synonyme benutzt. Der Psalm ist in 22 Abschnitte aufgeteilt, die den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabetes entsprechen, die als Akrostichon [7] für die jeweils acht Verse benutzt wurden. Das wird in den mir erreichbaren Bibeln in der Übersetzung nicht versucht; einschließlich der lateinischen Vulgata. Vielen wird das Lied „Wohl denen, die da wandeln“ – für mich eines der schönsten Lieder des EG überhaupt – bekannt sein, das eine Nachdichtung dieses Psalms ist, die Cornelius Becker 1602 schuf und die Heinrich Schütz, allerdings erst 1661, vertont hat.
Das Altargesteck in der Versöhnungskirche ist das Altargesteck von der letzten Woche. Auf dem Foto sah es aber besser als in der Vorwoche aus. Das hat drei Gründe. Die Heizung in der Versöhnungskirche ist weiterhin defekt und so ist es für Blumen angenehm kühl, so daß sie nicht so schnell verwelken. So schlecht war das Gesteck gar nicht, es war nur schlecht im Vergleich zum Altargesteck in Kall, aber da gab es urlaubsbedingt aktuell keines. Und ich habe einfach ein besseres Foto gemacht, wobei ich nicht weiß, warum? Blinde Hähne finden wie blinde Hühner auch mal ein Korn.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/22-sonntag-nach-trinitatis/
[2] Ps 130,4
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.18 Mt 18,21–35
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MIC.6 Mi 6,1–8
[5] Der Moloch wurde von den Ammonitern verehrt, die ihm Kinder geopfert haben. 3.Mose 18,21
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Psalm_119
[7] Bedeutet hier lediglich, daß die Verse immer mit dem entsprechenden Buchstaben beginnen; sonst kann der Anfangsbuchstabe der Verse einer Strophe auch ein Wort bilden.
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