K. fand sich in einem kleinen HolzHaus wieder, in dem lediglich ein Bett sowie ein Stuhl und ein Tisch waren. Auf dem Tisch lag ein Blatt Papier, auf dem seine Anweisungen standen. Die Anweisungen waren einfach: er mußte nur auf dem Weg, der vor seinem Häuschen war, die Grenze abfahren und zwar nach rechts, um dann, wo es einen GrenzPfosten gab, diesen zu versetzen. Auf dem Tisch stand sein Frühstück. Nach dem Essen ging er auf die Toilette, die neben diesem Häuschen stand. Er füllte sich Wasser in eine WasserFlasche und fuhr mit dem Fahrrad los. K. kam zum ersten Grenzpfosten, den er um 30 cm nach innen versetzen mußte; es war genau markiert. Der nächste Grenzpfosten ebenso, dann kam er einen an einen Grenzpfosten, der nicht versetzt wurde; also manchmal war die Änderung nur um wenige Zentimeter, manchmal auch um ein größeres Stück. Manchmal nach und selten nach außen. So um die Mittagszeit kam er, nicht an einem Häuschen, aber doch an einem überdachten Platz, an. Daneben gab es wieder eine Möglichkeit auszutreten. Unter dem Dach stand sein Essen. Er machte eine Pause, aß, trank und merkte aber, daß er nun weiter sollte. K. fuhr weiter, versetzte die Pfosten und kam abends an seinem Häuschen an, wo er das AbendEssen einnahm und sich dann schlafen legte. So ging es nun Tag für Tag. Er bekam sein Essen, er versetzte die GrenzPfähle und er merkte, daß die Grenze, die er dort täglich änderte, nicht von irgendEiner Straße durchBrochen wurde. Und auch im Innern konnte er kein Licht entdecken, er konnte keinen Rauch sehen, er hörte keine Stimmen oder andere Laute einer Zivilissation. Niemand schien in dem Land zu leben, dessen GrenzPfähle er versetzte. So ließ er es angehen und versetzte die Pfähle. IrgendWann bemerkte K., daß die Pfähle einmal in die andere Richtung versetzt werden sollten, was er auch tat. Nach ein bis zwei Jahren erkannte er, daß es mit dem VerLauf der Sonne zu tun hatte, wie er die GrenzPfosten versetzten mußte. Er konnte sich nicht auf JahresZeiten berufen, weil es immer wie Frühling war. Dann aber geschah etwas. Rhythmus, Geschwindigkeit und Ausmaß der PfahlVersetzung änderten sich. K. bezeichnete die Zeit vor diesem Wechsel als die SonnenZeit und die Zeit bezeichnete er als die MondZeit. So ging es eine Weile und er verSetzte Pfosten um Pfosten. Schließlich wurde es ganz chaotisch, den einen Tag in die eine Richtung, den nächsten Tag wieder zurück, dann viele Pfähle unVersetzt. k Er nannte diese chaotische Zeit die politische Zeit. K. wünschte sich die SonnenZeit zurück.
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