Gerade steckt mit eine Krankenschwester
einen Artikel aus „Alles für die Frau“ zu: „Ein Leser-Tipp half mein Rheuma zu
heilen“. „Aus Verzweiflung gab die Rheuma-Patientin eine Zeitungsannonce auf -
...“. Leider wurde nicht erwähnt, an welcher Form einer entzündlich-rheumatischen
Erkrankung die Frau denn leidet. Ihr wurde eine „Immuntherapie“ in einer Klinik
im Schwarzwald empfohlen. „Das Herzstück der Therapie sind Injektionen mit
Frischzellen“. Nun das war nicht gemeint, sondern Injektionen mit Thymus-Extrakt.
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Injektion zu 60 € / Stück übrigens
nicht – übrigens zu Recht.
Eine Allgemeinmedizinerin
wird zitiert: „Rheuma wird von einer überschießenden Immunreaktion ausgelöst.“
Das kann man noch so stehen lassen. „Die Kur baut das Immunsystem wieder auf.“
Das Immunsystem funktioniert doch, aber es arbeitet bei den
entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gegen den eigenen Körper; würde die
Therapie funktionieren, dann wäre es, als ob man einem Amokschützen Munition
liefern würde.
Wenn man sich
wissenschaftliche Literatur ansieht, dann ist es dürftig. In dien 90iger Jahren
gab es einige russische und polnische Studien. In einer russischen Studie hatte
man Methotrexat gegen Methotrexat plus Thymusextrakt getestet; ein Unterschied
wird nicht berichtet, d.h. es hat keinen Vorteil, den Thymusextrakt zu injizieren.
Link: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9082588. Danach lassen sich keine weiteren Studien zum
Thema Rheuma finden.
Was nun Veronika Sch. geholfen
hat, bleibt unklar; es wurden z.B. auch Krankengymnastik und Kältetherapie
eingesetzt. Veronika Sch. ist einem sofort sympathisch, aber das ersetzt keine
Studie.
Zusammenfassend gibt es
bessere Therapieoptionen als Thymusextrakt. Gegen diese Therapie spricht
Studienlage und deshalb darf die Krankenkasse sie auch nicht bezahlen.
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