Wednesday, July 24, 2024

Sammelsurium (258) 24.07.2024


RückSchau
624

Mohammed heiratete Aischa [1]. Schön und gebildet soll die dritte Frau des Propheten gewesen sein. Und war noch ein Kind, als ihr Vater Abu Bakr sie Mohammad zur Frau gab.

Nähstube Schnittker
Ich schrieb vor einiger Zeit ein Haiku:
the two spinsters
in their fancy store
grey top-knots and all

Ich dachte dabei an die beiden Fräulein Schnittker, denen der Laden mit Kurzwaren in Köln-Buchforst gehörte, an dem ich häufig in der Kindheit vorbeikam. Damals war die Bezeichnung Fräulein für ältere, unverheiratete Frauen gerade dabei, aus der Mode zu kommen. Noch im Dezember 1954 lehnte der Bundestag einen Antrag über die Aufhebung der Vorschriften zu den amtlichen Bezeichnungen einer unverheirateten Frau (Fräulein) ab [2]. Sie trugen beide einen grauen Dutt als Frisur.
Ein andere Frau, die auf der Bezeichnung Fräulein bestand, war eine VolksSchullehrerin der katholischen VolksSchule in Köln-Buchforst, die ich aber nur vom Sehen kannte. Sie aß nur VollKornBrot (ungemahlenes Korn), weil sie darin Gottes Wille sah, sonst hätte er ja Mahl und nicht Körner wachsen lassen. Wahrscheinlich hat dieses Fräulein nie das Alte Testament gelesen [3].

Ein Weinchen

"Darfs noch ein Weinchen sein?" Nein, selbstverständlich nicht. Ein Wein war schon mehr als genug. Aber es durfte ein Kaffee sein.

GenußDrogen

Ich erinnerte mich gerade an eine Fahrt im Zug in den 1980iger Jahren von Köln nach Nürnberg zu einem SonografieKursus. Ich saß in einem RaucherAbteil – das gab es damals noch, kaum zu glauben. Da war jemand, der zunächst Zigarillos und igrendWann auch eine Zigarre rauchte, dann wieder Zigaretten und schließlich Pfeife. Und dazu trank er Kaffee, dann Wein, irgendWann ein Bier und schließlich einen Kakao. Der Mann probierte sich durch alle damals legalen Drogen [4] durch. Schnapps hatte er allerdings nicht getrunken. Trotzdem faszinierte mich dieses SchauSpiel noch lange (ca. 40 Jahre) nach der Fahrt.

BreitenGrad
Wenn ich den BreitenGrad von Köln nehme und ihn mit anderen Orten auf diesen BreitenKreis vergleiche, dann kann sehen, daß uns irgendWann die ErdErwärmung ziemlich Kälte bescheren kann, nämlich wenn der GolfStrom abbricht. Alexandrowsk auf Sachalin oder St. John auf Neufundland liegen in der DurchschnittsTemperatur etwa 5° C unter der von Köln.

42 – eine Marginalie

Harry Haller steht im runden Korridor und blickt auf die Schilder an den Türen. Nur eine Aufschrift enthält auch eine Zahl: „Kamasutram / Unterricht in der indischen Liebeskunst / Kurs für Anfänger: 42 verschiedene Methoden / der Leibesübung“ [5].

Einschlüsse in Glas

Da waren diese Einschlüsse im Glas, durch das ich fotografieren wollte. Dieses ButzenScheibenlas, das nur gemacht wurde, um Licht einzulassen und nicht Blicke. Für die schattigen, schummrigen Weinstuben eben, in denen gezecht und gelacht wird, in denen man die Gesellschaft und den Wein genießt und niemand einen Grund hat, die Welt da draußen zu sehen oder sich von der Welt draußen sehen zu lassen. Ich aber wollte eine Welt drinnen sehen und fotografieren. Sehen ging noch, aber das Fotografieren gelang nicht. Es stört nicht wirklich.

Sri Aurobindo
Ich gelangte letztens an ein Buch von Sri Aurobindo [6] und las da: „Der Mensch hat ein System der Zivilisation geschaffen, das zu mächtig geworden ist für seine begrenzte geistige Fähigkeit und sein Verstehen, zu mächtig für seine noch viel begrenztere spirituelle und moralische Fähigkeit, um es wirklich gebrauchen und lenken zu können., diesen nur zu gefährlichen Diener seiner nur auf Ausbeutung ausgerichteten Ichhaftigkeit und ihrer Bgierden.“ Angesicht des KlimaWandels finde ich diesen Satz ziemlich treffend und hellsichtig. Den Rest des Buches fand ich eher enttäuschend.  

Als namenloses Lied
Ich hatte gerade gegonnen, Gedichte von Johannes R. Becher [7] zu lesen, als ich im Titel gebenden Gedicht „Als namenloses Lied“ auf diese Zeilen stieß: „Er hat sich weit, weit von sich begeben“ und „Das war sein Leben, wunderbares Leben“. Da habe ich das Buch zur Seite gelegt. Es kostete in der DDR 2,00 M und wird aktuell mit 69,50 € gehandelt. Aber soll ich es deshalb lesen?

Gespräche mit Marcel Duchamp

Ich las das Buch von Pierre Cabanne: Gespräche mit Marcel Duchamp [8]. Auf Seite 76 geht es um das Readymade „In Advance of the Broken Arm“ [Dem gebrochenen Arm voraus]. Marcel Duchamp sagte darauf: „Das war eine Schneeschaufel, und diesen Satz hatte ich tatsächlich darauf geschrieben. Er sollte aber gar keinen spezifischen Sinn haben, doch leider bekommt ja alles immer eine Bedeutung.“ Wie schwer es doch ist, etwas zu schreiben, dem nicht eine Bedeutung beigemessen wird. Und auf S. 106: „Museen interessieren mich nicht, weil ich an der Verbindlichkeit der Urteilsentscheidungen zweifle, dank deren all diese Bilder im Louvre sind, wo doch ebensogut andere Gemälde, die aber nie in Frage kamen, dort hätten untergebracht werden können.“ Das muß ich mir merken, falls mich jemand in ein Museum zerren will, an dem ich kein Interesse habe.  

Scherben
Das aufGetauchte U-Boot taucht aus dem Nebel auf [9].
Sommer cum laude


Links und Anmerkungen:

[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 360.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4ulein
[3] Z.B. ist im 3. Buch Mose (Levitikus) im 24. Kapitel Vers 5a von „feinstem Mehl“ die Rede („Und du sollst feinstes Mehl nehmen und davon zwölf Brote backen – ...“).
[4] Zu den GenussDrogen zählen Alkohol, Kaffee, Tabak, Tee (den hatte er ausgelassen), Kakao, und die damals schwerer erhältlichen Guarana, Maté, Cola.
[5] Hermann Hesse: Der Steppenwolf. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1961, S. 226-227. Eine Marginalie zu: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/zweiundvierzig-42-1.html
[6] Sri Aurobindo: Der integrale Yoga. Rowohlt, Hamburg 1957/1975. ISBN: 3-499-45024-0. Zitat von S. 19.
[7] Johannes R.Becher: Als namenloses Lied. Gedichte von Johannes R. Becher. Verlag Philipp Reclam Junior, Leipzig 1981.
[8] Pierre Cabanne: Gespräche mit Marcel Duchamp. Galerie Der Spiegel, Köln 1972. Zitiert: von S. 76 und S. 106.
[9] Es handelte sich um ein russisches U-Boot. Siehe: An Encounter in the Baltic Sea  https://rheumatologe.blogspot.com/2024/07/an-encounter-in-baltic-sea.html

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Tuesday, July 23, 2024

ReiseGedichte - #KurzGedichte - Vilnius

 


Diese KurzGedichte enstanden in Vilnius (Litauen), aber das muß nun mit der Stadt selbst nichts zu tun haben. Die AltStadt von Vilnius ist UNESCO Kulturerbe und besitzt viele BarockBauten. Gerade waren FolkloreGruppen aus ganz Litauen, aber auch aus der Ukraine, Finnland und weiteren, unterwegs. Überall wurde gesungen und getanzt oder auch mit der Kanklés (eine Art Zither) musiziert. Beim Grenzübergang zur Republik Užupis lag erst einmal der Tibet-Platz mit tibetischer Schrift und GebetsFahnen; das allerdings ist eine andere Geschichte.

UnterSchiede
    die Huf-
Tritte
Der
Pferde
Auf
Der
Weide
Und
Der
Schrei
Des
Milans
Aus
Der Höhe
Das
Blau
Des
Himmels
Und
Das
Weiß der
    Wolken
VerSchmelzen nicht

Ohne Laken
    barFuß über
Die
Kühlen
TerracottaFliesen
Das
Holz
Ächzt
Noch
Von
Der Hitze
Des
Tages
Wir
Legen uns
    Hin
Ohne Laken

Das volle Leben
    die bunte
FrühlingsWiese
Die
Reifen
Saftigen
Kirschen
Die ge-
Färbten
Blätter
Und
Der
Glucksende
Bach
Wo lebten
    Wir
Wenn nicht hier?

Am seidenen Faden
    aus Deinen
Augen
Tropften
Sekunden
Immer
Schneller
Und
Dein
Haar
War
Weiß
Dein Lebens-
    Faden
Aber hielt

Arche
    sie werfen
Die
Ladung
Über Bord
Sie
Werfen
Die
Passagiere
Über Bord
Sie
Werfen
Die
Hoffung
Über Bord
    Die
Arche sinkt

Das Universum und wir
    wie Regen-
Tropfen
Auf
Heißen
BackSteinen
Wie
Rauch-
Ringe
In
Die
Nacht
GeBlasen
Die Hitze
Unseres
Lebens
Vermag
Nicht
Das Universum
    Zu
ErWärmen




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Monday, July 22, 2024

Almost 30 years ago the Ferry M.S. Estonia sank

 


Almost 30 years ago, the ferry M.S. Estonia sank on the way from Tallinn to Stockholm. Why am I writing about it on this blog post? When we visited St. Nicholas Church in Tallinn, I noticed a painting that commemorates this accident. It is a memorial site. Another point was that later, after visiting the church, we talked about this tragic accident in the tour group. At that point, I thought that the cause of the accident had been clarified. I had promised to find out more about it. Another point was also important to me, namely that it was almost 30 years ago and it didn't seem that long to me. Of course, I can't try to solve this complex problem here and I've only read the Wikipedia articles to give a condensed view of some aspects of the accident.



In St. Nicholas Church, there is a picture hanging on the wall showing a stylized ship and a figure of the Virgin Mary with her arms outstretched. Next to M/S "Estonia" is the date of the disaster (September 28, 1994) and reference is made to the ninth verse of Psalm 28, which reads: "Oh, save your people and bless your heritage! / Be their shepherd and carry them forever." This is one memorial site, but there are others, such as the Broken Line Monument in Tallinn [1], which I unfortunately wasn't able to visit. There are other memorial sites in Estonia and Sweden. Why Sweden in particular? The French Wikipedia text helps us here [2]: of the 852 victims of the disaster, 501 are from Sweden and 285 from Estonia.
One might argue about the place for the picture with the heating and the pipes. But I think it's a good place as I at least felt like being on a ferry.

Reason for the disaster
In the following I refer mainly to the text of the German Wikipedia article [3], because it is the most detailed one. The Estonia sank on 28 September 1994 on its way from Tallinn to Stockholm off the Finnish island of Utö. With 852 victims, this was the worst shipping accident in post-war European history. The course of the accident has been largely clarified, but not the cause of the accident. The ship was built in 1980 by the Meyer Werft in Papenburg [4].

What happened?
In heavy seas (waves up to 10m high), water entered the Estonia. The hinges of the bow hatch were subjected to great stress in the rough sea and broke during the journey, allowing water to enter. When the ship did not reduce its speed, the bow visor finally broke off, allowing large amounts of water to enter the ship unhindered. The ferry quickly began to list heavily and sank within a short time. Just a few minutes after the first distress call "Mayday" at 1:22 a.m., radio contact was lost and shortly afterwards the Estonia disappeared from the radar screens of the surrounding ships, which then headed towards the scene of the accident. The MS Mariella was there just an hour later. The rescue was made difficult by the rough sea and the 13°C cold Baltic Sea water. Only 137 people were rescued and young men had the best chance of survival. Most of the dead are still in the ferry because the list and the rapidly penetrating water meant that most of the passengers had no chance of getting from inside to the deck of the ship.

What theories have been developed?
A commission from the states of Sweden, Estonia and Finland investigated immediately after the accident until 1997; an investigation report was published. The locking mechanism of the bow visor failed under the weight of the waves. A deviation approved during construction, not having to extend the bulkheads upwards, may have contributed to the accident. The crew was not aware of the open bow visor, e.g. the sensors still showed a closed bow visor when it had already broken away. Meyer Werft assumed detonations for the blowing away of the visor, but a material report refuted this theory.

What about the concrete sarcophagus?
The Swedish government planned to ensure the peace of the dead by means of a concrete sarcophagus, but costs, protests and the fact that normal diving is impossible at the depth of the wreck led to a no-go agreement, which 8 of 9 Baltic Sea coastal states and Great Britain joined. Germany did not join because special regulations for later investigations into the cause were missing. Two Swedish members of a team of documentary filmmakers (depoying diving robots to the wreck in September 2020) were convicted of  violating the peace of the grave in 2022.

What happened next?

Sweden changed laws in 2021 to legalize investigations, but the investigations carried out subsequently did not produce any findings that contradicted the 1997 investigation report. Various conspiracy theories were still being investigated, such as a collision with a Russian submarine.
In 2019, a court in Nanterre dismissed civil suits against the Meyer Werft and the French inspection company Bureau Veritas, which had classified the ship as seaworthy, because neither gross nor intentional misconduct on the part of the defendants could be proven.

Have I been afraid on the journey from Helsinki to Travemünde? No, because the sea was calm, the sad experiences were incorporated into improvements to the ship and regulations, and the Russian submarine [5] travelled on the surface.
The next time I'll visit Tallinn, I will definitely visit the Broken Line Monument. And I am still pondering why the ninth verse of Psalm 28 was chosen for the picture in St. Nicholas Church.


Links and Annotations:
[1] https://www.visitestonia.com/en/the-broken-line-monument
[2] https://fr.wikipedia.org/wiki/Estonia_(ferry)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Estonia_(Schiff,_1980)
The articles in English, Swedish, Estonian, Latvian and Lithuanian are much shorter:
https://en.wikipedia.org/wiki/MS_Estonia
https://sv.wikipedia.org/wiki/M/S_Estonia
https://et.wikipedia.org/wiki/Estonia_(laev_1980)
https://lv.wikipedia.org/wiki/Estonia_(pr%C4%81mis)
https://lt.wikipedia.org/wiki/Estonia_(keltas)
I already mentioned the French article.
The Spanish article provides an English transcription of the emergency radio traffic from 01:21:59 to 01:25:52 a.m. https://es.wikipedia.org/wiki/M/S_Estonia
[4] I was familiar with the shipyard because we surprisingly had a large number of patients from Papenburg on the Lower Rhine (Rheinisches Rheuma Zentrum in Meerbush-Lank) until a rheumatologist settled closer to the town.
[5] I'Ve already written about the Russian submarine: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/07/an-encounter-in-baltic-sea.html

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Sunday, July 21, 2024

Altargesteck für den 20./21.07.2024 8. Sonntag nach Trinitatis

 


Der heutige Sonntag ist der achte Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [1]. Die Kernaussage betrifft die Bergpredigt: „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt“. Es geht darum, Würze zu sein, aber darin steckt auch die Verantwortung, daß unser Salz nicht fade wird. Ähnlich heißt es auch in der Offenbarung: „Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Wir sollen hell in die Welt leuchten, und nicht unser Licht dimmen oder zulassen, daß es ganz ausgeschaltet wird. Natürlich greift der Wochenspruch dies auf: „Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ [2] | Eph 5,8b.9

Beide Gottesdienste (Köln und Kall) waren überraschend gur für die Urlaubszeit und das (noch) schöne Wetter besucht. Köln punktete mit einem experimentellen Gottesdienst, Kall konterte mit einer interessanten Predigt. Beide hatten interessante Orgelmusik bereitgestellt.

In Köln waren die Tafeln aufgehängt worden, die anläßlich eines KonfimandInnen-Gottesdienstes entstanden waren [3]:
    ● Herzstärkung
    ● Herzklopfen
    ● Fass dir ein Herz
    ● Herzschmerz


Das Altargesteck in Köln war bereits vertrochnet, dafür hatte die liebe Sonne, die so kräftig schien, gesorgt. In Kall war es bescheiden, aber doch sehr hübsch ausgefallen.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/8-sonntag-nach-trinitatis/  
[2] Eph 5,8b.9
[3] Weitere Informationen hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/06/altargesteck-fur-den-1516062024-3.html

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Friday, July 19, 2024

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 19.07.2024

 


絕頂一茅茨,
直上三十里。
扣關無僮僕,
窺室惟案几。
尋西山隱者不遇

邱為

Ich hoffte, Dich in der Einsiedelei auf dem Berggipfel zu treffen,
Und bin bestimmt zehn Meilen ohne Pause hinaufgestiegen.
Ich habe an deine Tür geklopft und niemand hat geantwortet,
Ich habe durch das Fenster geschaut, aber nur Möbel gesehen.
Da ich Dich nicht in der Einsiedelei auf dem westlichen Berg angetroffen habe
Qiu Wei


Weiße Wolken
    die weißen
Wolken
Eilen
Von
IrgendWoher
IrgendWohin
  Der
  Sanfte
  Regen
  Fällt
  Und
  Der
  Bach
  Fließt
  IrgendWohin
Von
IrgendWo
Kommen
Gedanken
Und gehen
    In
Stille über

ReisigTor
    selbst Reisig
Liegt
Nicht
An
Meinem
Tor
Das
Heu
Ist
Feucht
Und
Schimmelt
Und doch
    Sitze
Ich lachend

Wolken
    die Wolken
Ziehen
Weiter
Nur
Eine
Nicht
Sie
VerSchwindet im
    Blau
Des Himmels

Bach
    in einer
Schleife
Gurgelt
Der
Bach
Und
Hat
Kiesel
FreiGelegt
Glänzender
    Als
Alles Geschmeide

Mond und Moos
    so weich
Liegt
Das
MondLicht
Auf
Dem
Moos
Daß
Es
Sich
Nicht vom
    Monde
Trennen würde  

Patina I
    doch, doch
Es
Ist
Schwierig
Worte
So
Zu
Wählen
Daß
Sie keine
    Patina
Ansetzen können

Patina II
    so schreiben
Wir
Mit
Alten
Wörtern
Neue
Texte
Und
Freuen
Uns
Wenn
Sie sofort
    Patina
Angesetzt haben

SternenHimmel
    geh unter
Der
Gnade
Des
SternenHimmels
Der
MilchStraße
Der
MondSichel
Solange die
    Zeit
Dir währt

Himmel
    das Grau
Des
Himmels
Ist
Gerade
So
Einerlei
Nicht
Dramatisch aufGewühlt
In
Vielen GrauTönen

Meere
    das Schiff  
All
Die
Wogen
Der
Meere
DurchPflügt
Die
Schriften
Der
Bücher
Worte
Und
All die
    Schlechten
Happy Ends

Träume
    von hohen
Türmen
Stürzen
Die
Träume
Sich
  H
  E
  R
  A
  B
Suchen
Nistplätze
Und finden
    Sie
Manchmal auch



Qiu Wei (邱為) lebte von 694 bis ca. 789. Nur dieses Gedicht erscheint in der Anthologie 300 Gedichte der Tang-Dynastie (唐詩三百首). Insgesamt 13 seiner Gedichte habe ich in Rolle 129 der Sammlung Komplette Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) aus dem Jahr 1705 gefunden.

 

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Thursday, July 18, 2024

An Encounter in the Baltic Sea

 


Last weekend I was on a ferry from Helsinki (Finland) to Tavemünde (Germany). In the evening I went on deck to watch the sunset, but fog had rolled in. I went from the starboard side to the port side of the ferry. There, a warship just emerged out of the fog. And then there also was -: the surfaced submarine that had also emerged from the fog. It was sailing between two larger warships. It was a Russian submarine. I can determine the time quite precisely from the pictures: July 11, 2024 10:28 p.m. - 10:36 p.m. The location is imprecise, but it was more or less 58.401922N / 20.682142E. Was it the TK-208 Dmitri Donskoj? I don't think so after the superstructure. 
 




 
For some photographs I chose the impressive mode of the camera, because it produces images with more contrast.
 
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Das WinzHaus – Interludium nach der Reise in die baltischen Länder

 


Kapitel 13 –  Interludium nach der Reise in die baltischen Länder

Schon während der Reise durch die baltischen Länder hatte ich Ideen zum WinzHaus. Insbesondere die kleineren Häuser hatten mich fasziniert. Zu den Ideen, die daraus entwickelten, kam noch ein ganz merkwürdiges Erlebnis. Ich hatte zufällig beim Recherchieren einer ganz anderen Sache den Unabomber Ted Kaczynski [2] auf dem Schirm. Als ich den Artikel in Wikipedia las, sah ich plötzlich, daß Kaczynski auch in einem WinzHaus gelebt hatte.

Ted, oder korrekter Theodore John Kaczynski, lebte von 1942 bis 2023, da hat er sich im Gefängnis das Leben genommen. Er war ein mathematisches Genie und lehrte Mathematik an der Harvard Universität. Nur kurz nach seiner Anstellung zog er sich in die Berge von Montana zurück und zwar bei Lincoln. Durch diese Gegend führte auch die Expedition von Meriwether Lewis und William Clark Anfang des 19. Jahrhunderts [3]. Montana liegt durchschnittlich 1040 m hoch, das liegt über dem Durchschnitt für die Vereinigten Staaten von Amerika [4], und wenn wir schon dabei sind, Tadschikistan liegt mit 3.186 m durchnittlicher Höhe am höhsten. Montana ist mit einer Dichte von 2,8 Einwohnern pro qkm dünn besiedelt. Dort lebte Kaczynski nun in einer Hütte. Ein Bild davon kann man sich auf Wikipedia ansehen [5]. Und man kann es mit der Replika der Hütte von Henry David Thoreau vergleichen [6]. Gruselig, nicht wahr?!  Kaczynski lebte dort ohne Elektrizität und fließend Wasser. Und dann kam er auf die Idee, eine Briefbomben-Kampagne zu starten, die gegen Menschen gerichtet war, die seiner Meinung nach die moderne Technologie vorantreiben und die natürliche Umwelt zerstören; er wurde zum Unabomber, denn so nannte ihn die Presse nach dem Akten-Identifizier-Kürzel des FBI: UNABOM (University and Airline Bomber). Ich fühlte mich ein wenig an den Steppenwolf von Hermann Hesse erinnert: „Nur töten wir nicht aus Pflicht, sondern zum Vergnügen, oder vielmehr: aus Mißvergnügen, aus Verzweiflung an der Welt.“ [7]



Während der Reise durch das Baltikum fiel mir auf, daß die älteren Häuser kleiner als in Deutschland waren. Ich habe sie allerdings teilweise nur aus dem Bus fotografieren können. Eines in Estland ist wahrscheinlich ein altes Fischerhaus, das nun als Ferienhaus dient. Ich bin der Überzeugung, daß historisch das geringere Einkommen und die harscheren Wetterbedingungen ausschlaggebend für geringere Größe sind. Kleinere Häuse benötigen weniger Kapital zum Bau und sind günstiger bei der Heizung, denn die Winter dort sind kontinental, also hart, noch heute friert das Haff zu.

In Lettland auf der kurischen Nehrung konnte ich ein modernes WinzHaus bewundern. Es war ähnlich gestaltet wie die in der Wüste des Wadi Rum [8]. Ich habe dieses Modell noch an anderer Stelle gesehen.


Ein älteres WinzHaus konnte ich ganz gut auf dem Gut Orellen in Lettland sehen. Es ist ein historisches WinzHaus und war für die Kinder als SpielHaus gedacht.

Wenn ich eines von der Reise mitnehme, dann ist es: Habt Mut, in kleineren Maßstäben zu denken!


Links und Anmerkungen:
[1] Hinweise auf das Projekt finden sich in der Einleitung: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/das-winzhaus-einleitung.html
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Ted_Kaczynski [9]
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Lewis_and_Clark_Expedition
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_durchschnittlicher_H%C3%B6he
[5] Direkter Link auf das Bild: https://en.wikipedia.org/wiki/Ted_Kaczynski#/media/File:Cabin_outside_1_0.jpg
[6] Direkter Link auf das Bild: https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_David_Thoreau#/media/File:Replica_of_Thoreau's_cabin_near_Walden_Pond_and_his_statue.jpg
[7] Hermann Hesse: Der Steppenwolf. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1961, S. 219
[8] So wie im 10 Kapitel erwähnt: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/03/das-winzhaus-winzhauser-im-film.html oder auch hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2022/04/wadi-rum-and-mars.html
[9] Beim Korrekturlesen stieß ich in meinen Unterlagen auf zwei seiner Veröffentlichungen:
Anti-Tech Revolution: Why and How. Fitch & Madison Publishers, 2016. ISBN 978-1-944228-00-2. Und: Technological Slavery: Volume 1 (enhanced 4th ed.). Fitch & Madison Publishers, 2022. ISBN 978-1-944228-03-3.
Das erinnerte mich an: Zerstörung durch Fortschritte der Technologie (ZFT), einem fiktiven Buch, das in Fringe – Grenzfälle des FBI eine Rolle spielt. https://de.wikipedia.org/wiki/Fringe_%E2%80%93_Grenzf%C3%A4lle_des_FBI

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