Lieber Papst Franziskus,
jetzt schießt Du aber ziemlich
über das Ziel hinaus. „Und führe uns nicht in Versuchung“ soll nun zu „Und lass
uns nicht in Versuchung geraten“ werden. Das ist aber dann keine Übersetzung
mehr sondern eine Interpretation und die wäre als Übersetzung eine Verfälschung
der Worte Jesu. Das schließt nicht aus, dass man diese Interpretation den
heutigen Menschen näher bringt, da sich Sprachen über lange Zeiträume ändern.
Und ja, Übersetzung ist auch
immer Interpretation – schließlich wird der Übersetzer in anderen Sprachen auch
Interpreter genannt (Englisch, Spanisch z.B.).
Et ne nos inducas in tentationem, sed libera nos a malo. So heißt es im lateinischen Text. Das Griechische
ist mir fremd, aber zum zentralen Wort εἰσενέγκῃς gibt es einen interessanten Disput [siehe unter Links]. Das
Althochdeutsche hat verleiten (enti ni
unsih firleiti in khorunka uzzer losi unsih fona ubil). Im Gotischen wurde
bringen benutzt (jah ni briggais uns in fraistubnjai, ak lausei uns af thamma
ubilin). Man hat sich schon bei früheren Übersetzungen nicht zu einer
weitergehenden Interpretation verleiten lassen.
Ein wenig Tradition sollten wir
trotz aller Neuerungen doch bewahren. Und dazu zähle ich das Vaterunser in der
Form: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Links:
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