Monday, December 11, 2017

Neue Übersetzung des Vaterunser




Lieber Papst Franziskus,
jetzt schießt Du aber ziemlich über das Ziel hinaus. „Und führe uns nicht in Versuchung“ soll nun zu „Und lass uns nicht in Versuchung geraten“ werden. Das ist aber dann keine Übersetzung mehr sondern eine Interpretation und die wäre als Übersetzung eine Verfälschung der Worte Jesu. Das schließt nicht aus, dass man diese Interpretation den heutigen Menschen näher bringt, da sich Sprachen über lange Zeiträume ändern.
Und ja, Übersetzung ist auch immer Interpretation – schließlich wird der Übersetzer in anderen Sprachen auch Interpreter genannt (Englisch, Spanisch z.B.).

Et ne nos inducas in tentationem, sed libera nos a malo. So heißt es im lateinischen Text. Das Griechische ist mir fremd, aber zum zentralen Wort εσενέγκς gibt es einen interessanten Disput [siehe unter Links]. Das Althochdeutsche hat verleiten (enti ni unsih firleiti in khorunka uzzer losi unsih fona ubil). Im Gotischen wurde bringen benutzt (jah ni briggais uns in fraistubnjai, ak lausei uns af thamma ubilin). Man hat sich schon bei früheren Übersetzungen nicht zu einer weitergehenden Interpretation verleiten lassen.

Ein wenig Tradition sollten wir trotz aller Neuerungen doch bewahren. Und dazu zähle ich das Vaterunser in der Form: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.


Links:

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