Tuesday, December 12, 2017

Infliximab soll Festbetrag bekommen


Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beschlossen, dass es für Infliximab einen Festbetrag geben soll. Es handelt sich um das Original Remicade der Firma MSD, um die Bioidenticals/Biosimilars Remisma (Celltrion, vertrieben durch Mundipharma) und Inflectra (Celltrion, vertrieben durch Pfizer) sowie das Biosimilar Flixabi (Biogen). Infliximab wird als Infusion verabreicht, z.B. bei der rheumatoiden Arthritis, der ankylosierenden Spondylitis, der Psoriasis Arthritis, aber auch bei der Schuppenflechte (Psoriasis) oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Die Hersteller bzw. Vertreiber der Biosimilars und deren Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars stellt sich nun gegen diese Entscheidung. Man argumentiert mit pharmazeutischen Unterschieden, Bioverfügbarkeiten oder Herstellungsprozessen. Außerdem bestünde keine Unbedenklichkeit eines nicht medizinisch begründeten Austausches. Was aber sollte der medizinisch begründete Austausch sein? Ich halte diese Argumentation für einigermaßen frech. Bei den gesetzlich Versicherten hat der Anteil der Infliximab-Biosimilars bei der Verordnung bereits die Hälfte erreicht. Diese Verschiebung vom Original zu Biosimilar sind nicht medizinisch begründet, sondern sie sind auf den geringeren Preis und das Gebot der Wirtschaftlichkeit zurückzuführen.

Ich halte prinzipiell überhaupt nichts von Biosimilars. Es handelt sich nicht um eine Neuentwicklung, aber um ein teures Verfahren, nur um etwas herzustellen, das wir bereits haben. Das Geld wäre besser in der Entwicklung neuer Therapien verwendet. Die Politik muss sich den Hinweis auf ein Versagen in der Gestaltung der Preise gefallen lassen, denn dieses Versagen soll durch die preiswerteren Biosimilars vertuscht werden.

Ich begrüße den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses zum Festbetrag. Ich hoffe, dass der G-BA bzw. andere Gremien in Zukunft beherzter in die Preisgestaltung von Biologika und aus rheumatologischer Sicht der JAK-Inhibitoren (small molecules) eingreifen. Denn Medikamente, die nicht komplexer sind als Methotrexat, sollten nicht das 175fache kosten (15 mg MTX Hexal / Woche vergleichen mit 4 mg Baricitinib täglich).

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