Dieser Letzte Sonntag nach Epiphanias [1] schaut zurück auf den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus [2] und gleichzeitig könnten wir noch die Darstellung Jesu im Tempel / Lichtmess [3] feiern, da der heutige Sonntag zwei unterschiedliche Proprien aufweist.
Innerhalb kurzer Zeit geht es in die Passionszeit und dann die Osterzeit. Das Kirchenjahr ist ungleich gewuchtet oder gewichtet. Das helle Licht der Weihnachtszeit schwindet, wird aber aktuell von zwei Lichterscheinungen abgelöst. Zum einen ist dies Mose vor dem brennenden Dornbusch und zum anderen die Verklärung Jesu. Beide Begebenheiten sind strahlende Momente in den beiden Testamenten der Bibel. Dazu trägt Jesaja den Wochenspruch bei: „"Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ [4]
Die Verklärung Jesu steht bei allen Synoptikern und heute war die Version von Matthäus bei der Lesung des Evangeliums an der Reihe [5]. Jesus geht mit drei Jüngern auf einen Berg und wir dort vor ihnen verklärt („sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“). Sie sahen Moses und Elias im Gespräch mit Jesus. Dann wurden sie vor einer lichten Wolke überschattet aus der eine Stimme sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ Petrus wollte auf dem Berg bleiben, drei Hütten für Jesus, Moses und Elias bauen, den für ihn galt: „Herr, hier ist gut sein!“ Aber nach der Verklärung stiegen Jesus und die Jünger wieder zu Tal in den Alltag, der unweigerlich nach Golgatha führte.
In der Geschichte von Moses Berufung [6] sieht Mose einen brennenden Dornbusch, aber das Feuer verzehrte den Busch nicht. Manfred Barthel [7] nimmt Dictamnus albus als Busch an, der ätherische Öle absondert, insbesondere Isopren, das sich bei Windstille und Sonneneinstrahlung entzünden kann. Das Feuer ist dann aber nur kurz. Ich habe allerdings im Internet nur gefunden, wie es angezündet wurde. Dictamnus albus hat übrigens keine Dornen. Aber hat hat der Busch überhaupt Dornen. Im Englischen wird häufig nur Busch und nicht Dornbusch übersetzt. In Biblehub wird das hebräische Wort „ סְנֶה (seneh)“ zurückgeführt, das sowohl Dornbusch als auch Busch bedeutet kann [8]; geht man weiter so wird überlegt, ob es nicht ein Brombeerbusch gewesen sein könnte. Ein Abschweifung, weiter nichts. Mose läßt sich von dem Ungewöhnlich anziehen, um es näher zu betrachten und wird aufgefordert, die Schuhe auszuziehen, denn es steht auf heiligem Boden. Und nur das zählt. Mose wird von Gott angesprochen und in seinen Plan eingeweiht. Gott will das Volk Israel aus der Sklaverei Ägypten hinausführen in ein „Land, darin Milch und Honig fließt“.
Die liturgische Farbe ist Weiß. In Köln mußten wir weiterhin im Gemeindesaal feiern, ohne Altargesteck, aber auch nicht bei 2° C Raumtemperatur, die in der Kirche herrschten. Weiß war wenigstens der Ersatz-Altar. In Kall stand aber wiederum ein prächtiges Gesteck mit vielem Weiß auf der rechten Seite des Altar – herzlichen Dank dafür wie auch das Schlußstück an der Orgel (Pachelbel).
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/letzter-sonntag-nach-epiphanias/ Dazu hatte ich aber schon in der letzten Woche geschrieben: https://rheumatologe.blogspot.com/2025/01/altargesteck-fur-den-26012025-3-sonntag.html
[2] https://kirchenjahr-evangelisch.de/tag-des-gedenkens-an-die-opfer-des-nationalsozialismus/
[3] https://kirchenjahr-evangelisch.de/tag-der-darstellung-jesu-im-tempel-lichtmess/
[4] Jes 60,2
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.17 Mt 17,1–9
[6] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/EXO.3 2. Mose 3,1–8a(8b.9)10(11–12)13–14(15)
[7] Manfred Barthel: Was wirklich in der Bibel steht. Econ, Düsseldorf Wien, New York 1991. ISBN: 3-430-11181-1. S. 96-97.
[8] https://biblehub.com/hebrew/5572.htm
.
No comments:
Post a Comment