Monday, May 6, 2019

Ramadan und Ramadankalender sowie Adventskalender




Es ist wieder soweit jedenfalls in Nordrhein-Westfalen für ungefähr 1,5 Millionen Muslime – der Ramadan hat heute begonnen und wird noch bis zum 03.06.2019 andauern. Und es gibt wieder den Ramadankalender, so wie es den Adventskalender gibt. Eigentlich ein Anachronismus.

Der Adventskalender war ein Zeitmesser für die Zeit bis Weihnacht und Wikipedia vermutet, dass der erste selbstgebastelte Adventskalender 1851 entstanden ist. Ansonsten hat der Adventskalender (auch Atzventzkalender) mit dem Advent übrigens nicht das Geringste zu tun, jedenfalls nicht in religiöser Hinsicht. Allerdings gilt Adventszeit auch als Fastenzeit. Schokolade in der Fastenzeit?
Mein Freund Hans Conrad Zander hat dies in seinem Buch Warum waren die Mönche so dick? dargestellt. Schokolade geht auf das Getränk "Xocoatl" aus der Frucht des Cacahatl vom Baum Cacahaquahuitl zurück und wurde zunächst kalt getrunken. Das Konzil von Trient (1545) hatte die Fastenregeln verschärft, so dass es unklar war, ob Xocoatl in der Fastenzeit erlaubt wäre. Der Abgesandte der mexikanische Bischöfe Fra Girolamo di San Vincenzo bat Papst Pius V. im Jahr 1569 um eine Entscheidung. Man muss ihm einen besonders bitteren und fetten Trank zugemutet haben oder vielleicht auch einen für damaligen Geschmack  zu süßen, denn er entschied: "Potus iste non frangit ieunium – dieser Trank bricht das Fasten nicht". Später hat man die Schokolode heiß und süß getrunken. Im 17. Jahrhundert entbrannte ein Streit bei der nunmehr festen Schokolade (Tafel), der vom Kardinal Francesco Brancaccio 1662 geschlichtet wurde, indem er die Schokolade erlaubte.
Und so ist dann später die Schokolade problemlos in den Adventskalender gekommen.

Warum sollte es also dem Islam im Fastenmonat besser gehen? Also gibt es jetzt den Ramadankalender und bald auch den Chanukkakalender, den Diwalikalender, den Vesakhkalender und dann vielleicht auch den A&A-Kalender (Agnostiker und Atheisten-Kalender).

Den Muslimen wünsche ich einen besinnlichen Fastenmonat.


Links und Literaturangaben:
Hans Conrad Zander: Warum waren die Mönche so dick? Wahre Komödien aus der Geschichte der Religion, Gütersloher Verlagshaus 2005; ISBN 978-3-579-06928-9

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