Saturday, July 31, 2021

Carpe Diem Haiku No. 1848 Harvest

 



With the harvest
The starlings come to the fields
But the scarecrows leave
 
Bright headlights
Harvest before the rain
Crickets keep chirping
 
After the harvest
Bales of straw on the fields
More than a last straw
 
 

 


http://chevrefeuillescarpediem.blogspot.com/2021/07/carpe-diem-1848-harvest.html


.

Sammelsurium (198) 27.07.2021

 




FichtenWald
Auch wenn es nur ein FichtenWald ist … nur ein FichtenWald? Ich mag die FichtenWälder nicht so besonders, da dort die Bäume noch strenger in Reih und Glied stehen. Auch die MonoKultur gefällt mir nicht. Es mag sein, daß sich die Stämme besser verkaufen lassen, wenn sie gerade gewachsen sind, aber da sind wir schon beim Kapitalismus, der zerstörerisch Ressourcen verbraucht. Aber auch der FichtenWald ist interessant. Es knackt. Es quietscht. Es flötet. Es knarrt. Dann wieder ein Wimmern. Ein Kind scheint zu rufen. Es trötet. Es tutet. Der Wind rauscht durch die Kronen. Und dann fallen SonnenStrahlen zwischen den Stämmen hinDurch.

Was trägt der Wind?
Trägt der Wind nun Stimmen herbei oder imitiert er sie, wenn er durch die Bäume rauscht? Einmal habe ich ich auf der SüdInsel von NeuSeeland den Wind belauscht, als er das Fahren eines Zuges imitierte. Die nächste EisenBahnStrecke, die noch zeitweise in Betrieb war, lag etwa 100 km entfernt.

Die 8. Stunde
Nein, Oliver Riedel von Radio700, nach 08:00 Uhr starten wir nicht in die 8. Stunde des Tages sondern die 9. Und es ist dann auch nicht das letzte Stündlein, denn die 9. war nur die letzte Symphonie von Ludwig van Beethoven.

Rapunzel
Was wäre, wenn die Gebrüder Grimm realistisch geschrieben hätten? „Rapunzel, Rapunzel, lass die Strickleiter herunter!“ Dann hätten sie es besser bleiben lassen mit den Kinder- und Hausmärchen.

Die Kühe auf der Weide
Siehe die Kühe auf der Weide mit ihren prallen Eutern und dann schaue auf Deinen Bauch.

AusternMesser
Ich möchte einmal einen Ratgeber für Youtube drehen, in dem ich eine Birne fachlich korrekt mit einem AusternMesser öffne. Die Perlen werfe ich dann vor die Säue.

AufRäumArbeiten
Ich fuhr durch Blumenthal und sah zwei junge Frauen mit SchubKarren, die Erde und Schutt wegFuhren. Die Haare hatten sie sich zu Zöpfen geflochten. Sie trugen gelbe WarnWesten und blaue ArbeitsHosen, wobei man das Blau nur noch unter dem Lehm erAhnen konnte.

Papiere
Papiere stapeln sich schnell bei mir. Einmal sortierte ich sie aus. Nach dem Kundenmagazin Aldi inspiriert kamen von Studiosus Inspirationen. Ich war sofort von Sardinien inspiriert, aber da brennt es aktuell.




.

Friday, July 30, 2021

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 29.07.2021

 




別夢依依到謝家,
小廊回合曲闌斜。
多情只有春庭月,
猶為離人照落花。
寄人
張泌
Widerstrebend schied ich und kehrte ins Haus Xie im Traum zurück,
Über eine Veranda im Zickzack mit bogigem Geländer.
So viel Liebe gibt es nur im Frühlingshof unter dem Mondlicht,
Doch für den in der Ferne strahlen auch noch verwelkte Blüten.
An eine bestimmte Person
Zhang Bi


Donner
    der Donner
ZerFließt
Im
Regen
Der
Mit
Den
Wolken
Vom Wind
    Ge-
Trieben wird

Schatten
    das letzte
Licht
Wirft
Schatten
Die sich
Mit
Der
Dunkelheit
VerEinen
Und
Nichts
Tritt mehr
    Aus
Dem Schatten

Trauben
    der Trauben
Wangen
Sind
ErBleicht
Und
Alle
Süße
Ist
GeWichen
So
Trinket
Nun
Die Bitternis
    Des
Lebens

Fjord
    die Wellen
Zweier
Boote
Auf
Dem Fjord
Wie
Sie
Interferenzen
Bilden
Nur
Um dann
    Zu
VerGehen

EnTangLed
    ich esse
TangSalat
Und
Liebe
TangGedichte
Ich bin
    Eben
EnTangLed

Zaun
    schwer wate
Ich
Durch
Den
Schnee
Zum
Zaun
Der
Mich
Nicht
DurchLäßt
Aber
Den Schnee
    Passieren
Läßt

FlugZeuge
    über den
Flügeln
Der
Libelle
Schwirrt
Die
Luft
So wie
Hinter
Einem
FlugZeug
Kurz vor
    Dem
Start




Zhang Bi (張泌) lebte von ca. 930-?, ist somit gar kein Tang-Dichter sondern ein Dichter der Übergangszeit zwischen Tang und Song Dynastie. Aber dieses Gedicht findet sich eben in der Kompilation 300 Gedichte der Tang Zeit. Wie komme ich jetzt auf ihn? Ich habe einen Kriminalroman von Qiu Xiaolong (裘小龙) [1] gelesen und da wird er erwähnt. Es gibt für das Zeichen 泌 auch die Lesung Mi, aber die widerstrebt mir, da sie mehr mit Urologie zu tun hat.

Links etc.:
[1] Qiu Xiaolong: Die Frau mit dem roten Herzen – Oberinspektor Chens zweiter Fall, dt. von Susanne Hornfeck, dtv 2005. ISBN 978-3-423-20851-2  Das Buch lag eine Weile bei herum, da mich das Titelblatt nicht zum Lesen animierte. Ich fand es nicht gelungen und bin deshalb froh, daß ich das Buch gelesen habe. Durch puren Zufall hatte ich drei Tage zuvor das Gedicht „The Love Song of J. Alfred Prufrock“ von T.S. Eliot gelesen, das auch im Roman erwähnt wird. Und über die Suche nach Louis MacNiece kam ich, weil ich nicht aufhören kann zu blättern, auf Patrizia Cavalli und ihr Gedicht „Qualcuno mi ha detto“.
 

.

 

Haiku - Fresh Summer

 




山光忽西落,
池月漸東上。
夏日南亭懷辛大
孟浩然
Suddenly the sun dips behind the mountains in the West
Above the pond the moon is rising slowly in the East
Thinking of Xin Da in the South Pavilion on a Summer Day
Meng Hao Ran


Stillness
Under the milkwood tree
Just enough 
 
Fair weather clouds
Sun, sweat and chat
At the beer garden 
 
Off work
Sun and a light breeze
No vacation yet 
 
The cleaning woman
Always airs the room
Good morning 
 
Lazy afternoon
Then listening to crickets
And the moon is late
 
Summer breeze
And the pleasing shade
But no crickets  
 
Graveyard
Bell shadow on white wall
And an echo 
 
The good news
Fishmonger don’t use
To wrap fish 
 
Above the meadow
Red kite and black crows
Posting tweets 
 
Parading magpie
Wind turning papers
This park is closed 
 
Bird crossing
My garden
Why so silent? 
 
Summer rain
Rivulet running
Frog jumps, too 
 
Green crepuscule
Morning is still drowsy
But the cuckoo sings 
 
Bright moon
A freight plane's passing
Shadow hits me 
 
Selected for Mainichi Japan by Dhugal J. Lindsay 
 
Swallows hunting
In the urban canyons
No flight recorder

Meng Hao Ran (孟浩然) lived about 689/691-740. The anthology „Three Hundred Tang Poems“ shows 15 of his poems. His main topic in poetry and painting has been nature. In this way he has influenced later poets and painters.

 


 

 

Makabere Radtour im Rheinischen Ärzteblatt

 



Im Ahrtal ist das Wasser noch nicht richtig aus den Kellern und das Rheinische Ärzteblatt wirbt für eine Radtour „Immer am Fluss entlang“. Ja, es beginnt einer der schönsten Radwege Nordrhein-Westfalens – nein, es begann einer der schönsten Radwege Nordrhein-Westfalens, denn nach dem Unwetter ist der an verschiedenen Stellen unterbrochen. Aber es ist auch keine gute Idee, da Tourismus aktuell die Aufräumarbeiten behindern könnte. Deshalb schrieb ich an die Redaktion des Rheinischen Ärzteblattes:
Sehr geehrte Redaktion,
finden Sie es nicht makaber, nach dem Unwetter eine Radtour durch das Ahrtal zu empfehlen? Der Radweg ist geschlossen. Vor dem Unwetter war das eine schöne Tour und hoffentlich wird es auch wieder so, aber aktuell ist es nicht möglich.
Mit freundlichen Grüßen!
Dr. med. Lothar M. Kirsch


Mal sehen, ob es eine Reaktion der Redaktion geben wird. Wahrscheinlich wird man mich darauf hinweisen, daß die Monatsschrift vor dem Unwetter in Druck gegangen ist …

Was ich von Tourismus aktuell in der Eifel halte, steht hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2021/07/geheimtipp-eifel.html  

.


Tuesday, July 27, 2021

Geheimtipp Eifel

Die Bahnstrecke Köln-Trier bei Urft


Ich gebe gerne Geheimtipps für die Eifel, aber mit diesem hier werde ich es mir mit mancher Stelle verderben.

Mein Tipp: kommen Sie aktuell nicht in die Eifel.

1. Viele Restaurants sind wegen Wasserschadens oder Corona geschlossen.
2. Manche Wanderwege sind unsicher. Die Handläufe können sich gelöst haben. Brücken wurden überspült. Wege wurden unterspült. Geröll liegt auf Wegen. Aktuell kann sich niemand darum kümmern, da andere Aufgaben Priorität haben.
3. Straßen sind noch nicht wieder durchgängig. Deshalb sind andere Straßen überlastet. Die Sperrungen können sich laufend ändern, da zum Teil auch Sperrungen für Straßensanierungen geöffnet wurden, was aber auch wieder rückgängig gemacht werden kann.
4. Der Bahnverkehr ist zum Erliegen gekommen. Verschiedene Streckenabschnitte durch oder zur Eifel sollten aber schon vor der Überschwemmung saniert werden [1]. Die Strecke Köln-Trier durch die Eifel ist wahrscheinlich für den Rest des Jahres nicht nutzbar [2].

Zwischen Rinnen und Steinfeld wurde der Weg zu Bach
und ist aktuell nicht begehbar.


Die Brücke über den Kuttenbach ist zwar begehbar, aber sie ist auch sichtlich beschädigt; das Wasser floß über die Geländer hinweg.


Gerade im Sommer ist die Eifel mit ihrem etwas raueren Klima mehr als ein Geheimtipp. Aber aktuell ist es besser, Sie verschieben Ihren Besuch in der Eifel.

PS. So schlimm, wie im Reisebüro der Truman Show gezeigt, ist es dann doch nicht [3].

Auf die Aussicht vom Pferdekopf bis zum Siebengebirge - das ist jetzt nicht als Gemeinheit gedacht - können Sie sich freuen, denn die bleibt auch,
bis Sie wieder sicher herkommen können.




Links etc.:
[1] https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/bauarbeiten-eifel-bahn-aachen-trier-100.html
[2] https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/trier/schaeden-an-der-eifelstrecke-der-bahn-nach-hochwasser-100.html
[3] https://isitinterestingblog.wordpress.com/2016/08/07/the-truman-show-1998/

.

 

Neues von Groot

 

Groot vor fast genau einem Jahr


Ich hatte im letzten Jahr von einem Holunder-Steckling berichtet, den ich Groot geannt hatte [1]. Groot ist gut über den Winter gekommen, immerhin -12° C. Dann aber mußte Groot umGepflanzt werden, da er bei BaggerArbeiten im Wege hätte stehen können.

Erst beim AusGraben bemerkte ich, daß ich Groot zwischen eine armdicke KirschbaumWurzel und einen dicken Stein gesteckt hatte, so daß nicht viel von den Wurzeln übrig blieb. Ich habe ihn trotzdem einGegraben und dann auch etwas verHätschelt [2]. Aber er hat überlebt. Die Blätter sind neu gewachsen.

Er ist noch nicht über den Berg, aber ich bin optimistisch.


Und das ist Groot heute.


Links und Literaturangaben:
[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2020/07/holunder-vermehren-oder-ich-bin-groot.html  
[2] Die entsprechende Bibelstelle ist: Lk 13,6-9

 

.



Sammelsurium (197) 27.07.2021

 



HolzPolter
Da war dieses alte WarnSchild und zunächst dachte ich an eine Warnung, in den Wald zu gehen, da es dort abSchüssig ist und man fallen könnte. Aber dann sah ich doch genauer hin und lernte, daß man die Lagerung der HolzStämme Holzpolter nennt. Klar, daß man dort nicht drauf herumturnen soll, denn sonst fällt man Holterdiepolter herunter, da sich die Stämme bewegen.
Ich denke da auch an einen Bericht von Flößern in den USA, den ich als Jugendlicher gesehen hatte, wie sie auf den Baumstämmen balancierten, während die sich unter ihnen drehten.



Wölfe
Ich ging einen einsamen Weg entlang und dachte plötzlich an Wölfe. Mittlerweile gibt einige wenige hier in der Gegend. Aber ich denke, daß es schon ein sehr großer Zufall sein müßte, wenn man auf einem WaldWirtschaftsWeg, so einsam er auch ist, einem Wolf begegnen würde. Was würde ich tun? Ruhig stehen bleiben und die Kamera auf ihn richten. Ein paar Fotos machen und leise sagen: „Hallo, Wölfchen, geh weiter!“
Und da dacht ich an Wolfgang, einen KlassenKameraden in der GrundSchule, die man damals noch VolksSchule nannte, sogar evangelische VolksSchule. Man trennte das damals, selbst in einem so kleinen VorOrt wie BuchForst. Ich erinnere mich an Wolfgangs Mutter, eine kleine, rotunde Frau. Sie trug eine HandTasche aus SchlangenLederImitat. Wolfgang sollte irgendEtwas angerichtet haben. Die Mutter sagte zur Lehrerin („die Fräulein“) im BrustTon der Überzeugung: „Nein, mein Wölfchen macht so was nich!“ Nicht lange darauf stahl er ein FahrRad und man hat ihn erst einen Tag später aufgegriffen.

Walden
Nachdem ich Pirsigs Zen in the Art of Motorcycle Maintenance [1] gelesen hatte, geschahen zwei Dinge: ich wußte, daß ich das Buch Zen in the Art of Jeans Mending nicht schreiben würde und ich las Thoreaus Walden [2]. Ich trug damals Jeans, die so von Flicken übersäht waren, wie es erst Jahre später Mode wurde; ich war allerdings kein Trendsetter. An diesen Flicken war dauernd zu nähen. Walden will ich schon seit einer Weile erneut lesen und nach so langer Zeit ist es ein anderes Lesen, obwohl mich Gedanken von Thoreau über die Jahre begleitet haben. Ich könnte nicht auf meine Bohnen schauen, ohne an „nine bean rows will I have“ [3] zu denken. Es ist wichtig, daß sich Intellektuelle mit der Natur auseinandersetzen, sonst ist sie plötzlich nicht mehr da. Es wäre schade, denn ohne sie könnte Leben oder Literatur nicht existieren.

HochSitz
Ich sah wieder so einen HochSitz, der mir aufFiel, weil um ihn herum und auf der Lichtung das Gras geSchnitten war. Dieser HochSitz hat viel von einem WachTurm [4], wie es sie bei GefangenenLagern gibt. Dort wird auf Flüchtende geschossen, hier wird auf Wild geschossen. Ich wünschte, es würde überhaupt nicht geschossen.



Zukunft und Vergangenheit
In der Sprache der Aymara erBlickt man die Vergangenheit vor sich und die Zukunft befindet sich hinter einem. Man blickt auf die Vergangenheit und je näher sie ist, desto deutlicher sieht man sie. Jeweiter sie entfernt liegt, desto brüchiger, bröckeliger stellt sie sich dar. So wie die Ruinen, aus denen wir versuchen, die Vergangheit zu rekonstruieren. Oder die Fetzen eines Papyrus. Die Zukunft liegt hinter uns im Verborgenen, unsichtbar.

Die suizidale Taube
Ich fuhr morgens, als es für mich nur die A57 nach Meerbusch gab, über die Innere Kanal Straße in Köln und mußte an einer roten Ampel halten. Auf der BahnÜberführung saßen Tauben und eine davor fiel mir auf. Etwas stimmte mir ihr nicht. Als die Ampel Grün zeigte, fuhr ich an und diese Taube stürzte sich hinunter und flog unter mein rechtes VorderRad. Das war ein Suizid.

Der suizidale Hund
Die früheren Nachbarn meines Bruders und meiner Schwägerin [6] hatte einen lebhaften Hund, den sie kastrieren ließen. Der Hund wurde rund und still; bei Menschen würde man eine Depression vermuten. Er fraß ein vergiftetes Tier und starb. Wir sind überzeugt, daß auch dies ein Suizid war.





Links, etc.:
[1] Robert M. Pirsig: Zen and the Art of Motorcycle Maintenance: An Inquiry into Values. William Morrow 1974. ISBN 978-0-688002-30-5
[2] Henry David Thoreau: Walden, or, Life in the Woods. Ticknor and Fields, Boston 1854. https://archive.org/details/waldenorlifeinwo1854thor 
[3] Das taucht übrigens später in dem Gedicht The Lake Isle of Innisfree von William Butler Yeats (1865-1939) auf. Das vollständige Zitat aus Walden lautet: „Nine bean rows will I have there, a hive for the honey bee“.
[4] Nur ja nicht Wachtturm, der gehört zu den Zeugen Jehovas.
[5] Das hat mich schon 2009 beschäftigt, wie ich gerade recherchiert habe: https://rheumatologe.blogspot.com/2009/11/ed4-has-sent-me-following-link-httpbit.html. Und: University of California - San Diego. "Backs To The Future: Aymara Language And Gesture Point To Mirror-Image View Of Time." ScienceDaily. ScienceDaily, 13 June 2006. www.sciencedaily.com/releases/2006/06/060613185239.htm.
[6] In Englischen heißt es sister-in-law und wird in Social Media gerne als SIL abgekürzt.
 

.



Am Sündentempelchen


Ich war gestern am SündenTempelchen. Das liegt an einem Wanderweg um Hellenthal. Ich gehe sonst eher an Auf der Hardt vorbei. Eigentlich ist  Hellenthal zu nah, weil man IndustrieGeräusche hört. Das SündenTempelchen ist vom Wanderclub Hellenthal 1981 gestaltet worden und man kann sehen, dass sich auch weiterhin noch jemand darum kümmert. Andererseits ist die Homepage des Vereins nicht mehr erreichbar.

An der Wand hängt ein laminiertes Gedicht. Da hat sich jemand zu einem Missstand Gedanken gemacht. Wer kennt nicht diese Gedichte, die bei Feiern vorgetragen werden, Hauptsache, es reimt sich am Ende der Zeile. Schade! Denn damit wird es zumeist schlecht. Ich habe versucht, vorsichtig etwas zu verbessern. Gut ist das auch noch nicht. Ich hoffe, daß ich damit nicht zu sehr anecke.

Das Eifelschwein
Seit vielen Jahren hat sich hier,
Zu Wild und anderem Getier,
In unsre schöne Eifelwelt
Ein neues Säugetier gesellt.
Immer wird's vom Wild gemieden,
Kein Buch hat es je beschrieben,
Und doch, frei von Jägerlatein,
Es gibt es hier: das Eifelschwein.

Schwer bepackt mit Picknick Sachen
Will's den Wald zur Schänke machen.
Holt Essen aus den vielen Hüllen,
Um sich hier den Bauch zu füllen.
Zieht es dann fort – vollgefressen -
Sieht man: dort hat es gesessen.
Dosen, Flaschen, Abfallmassen
Hat es einfach liegen lassen.

Es trägt zum Wald gern voll und schwer,
Nichts zurück, obwohl's leichter wär.
So liegt der Müll im Wald herum,
Man sieht: das Eifelschwein ist dumm,
Denn nicht geht es dem Zweibeinschwein
In seinen dummen Schädel rein:
Dass es demnächst am selben Fleck
Sich setzt in seinen eignen Dreck.

(Vielleicht anstatt Kein Buch hat es je beschrieben doch Wiki hat es nicht beschrieben nehmen?!)



 .

 

Saturday, July 24, 2021

Sammelsurium (196) 24.07.2021


Garten der Stille

Im Kloster Steinfeld gibt es einen Garten der Stille. Ich kam aus der Stille des FriedHofs und suchte weiter nach Stille. Aber dann kam ein Pärchen, um dort zu reden. Ich hörte weg und schließlich ging ich weg. Aber wenn sie doch ihr Schweigen brechen mußten … Vielleicht hatten sie ein VerSprechen geBrochen, sich verSprochen und mußten nun darüber sprechen … in der Stille.

However (demo でも)
InWieWeit läßt sich festStellen, ob ein Text, der völlig ohne Fehler ist, von einem/r MutterSprachler:in stammt? Z.B. fiel mir auf, daß Japaner häufig einen Satz im Englischen mit however (im Japanischen demo でも) einleiten. Wird demo im Japanischen vielleicht häufiger benutzt als however im Englischen? Und gilt so etwas auch z.B. wenn ein/e MutterSprachler:in Französisch Deutsch spricht?
Zu Zeichen in Würtern wie SchrägStrichen: Das 7. Buch von Arno Schmidts Zettel's Traum trägt den Titel: The tw/oilit of the God/uts [1], bzw. in Kapitälchen: THE TW/OILIT OF THE GOD/UTS. Er hatte allerdings die Buchstaben über und unter einen BruchStrich geschrieben. Ich wünschte, man könnte das mit hochGestellten und tiefGestellen Buchstaben machen, aber es kommt nur das heraus: THE TW/OILIT OF THE GOD/UTS oder THE TW-OILIT OF THE GOD-UTS.


Tod
Der Tod hat mehr Bedeutung für die Lebenden als die Toten.

ÜberSchwemmung
Wenn der Regen ÜberSchwemmung bringt, dürfen wir ruhig zusätzlich weinen.

Identitti
IrgendWie hatte ich erwartet, daß in Identitti [2] auch Nerfertiti auftaucht, aber vielleicht liegen das alte Ägypten und Indien zu weit aus-Ein-Ander.

Heaven
If you want to fly up to heaven, heaven must wait, if you're too scared to fly [3].

Shōgun
Ich habe die Angewohnheit, etwas alle zehn Jahre das Buch Shōgun von James Clavell [4] zu lesen. Es ist immer wieder schön. Und der Fehler, daß man sich morgens nicht mit Konbanwa (こんばんは) grüßt, den lassen wir einfach so stehen.

„die Bank, der Onkel“
Auf Twitter wurde das Foto einer Seite eines SchulHeftes gezeigt. Der Text, den die Kinder schreiben mußten, lautete: „die Bank, der Onkel, danken, denken, trinken, dunkel, krank“ und das wiederholte sich dann. UnWillkürlich entWickelt sich im Gehirn eine Geschichte. Mich erInnerte es auch an Hurtz. Oder einen SprachKurs, bei dem zwei Stimmen BeispielSätze aufSagen, und man verSucht die Beziehung der beiden zu analysieren.

Violett
Wieso hat der Wecker heute früh in der Farbe Violett geklingelt?






Links, etc.:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Zettel%E2%80%99s_Traum
[2] Mithu Sanyal: Identitti. Roman. Carl Hanser Verlag, München 2021, ISBN 978-3-446-26921-7.
[3] „Everybody want to go up to heaven / I say, "hell, nobody want to die" (for the rest of Jesus)“ - Peter Tosh in Equal Rights. https://www.stlyrics.com/songs/p/petertosh7044/equalrights261785.html Den Film Heaven must wait habe ich nie gesehen, allerdings Heaven can wait.
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Shōgun_(novel) ISBN 0-440-08721-X Shōgun (将軍)


.

Friday, July 23, 2021

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 23.07.2021




客從東方來,
衣上灞陵雨。
韋應物
長安遇馮著
Der Gast ist aus dem Osten gekommen,
Auf der Kleidung noch der Regen von Baling.
Über den Empfang von Feng Zhu in Chang An
Von Wei Yingwu


SommerAbend
    die Körper
Der
Kühe
VerSchmelzen
In
Der
Dämmerung
Mit
Hohem Gras
    Und
Büschen

Schlaf
    in dieser
Nacht
Muß
Ich
Wachen
Zusammen
Mit den
GlühWürmchen
Damit
Der
Mond
Ein wenig
    Schlafen
Kann

Blitz und Donner
    jäh grellte
Der
Blitz
Donner
Rollte
Und
Grollte
Die
HilfeRufe
VerGollen
Und
Panik
Unter uns
    Im
Dunkeln

Im Ohr
    gerade noch
Gluckst
Das
Bächlein
Im Ohr
Und
Dann
Rauscht
Es
Und dann
    Braust
Es

Nach dem Regen
    nach dem
Regen
Schießen
Die
Pilze
Und die
GlühWürmchen
Fliegen auf
Auf
Hin-
Auf zu
    Den
Sternen

BahnHofStraße, Kall
    der Schlamm
Auf
Der
BahnHofStraße
Erinnerte
Mich
An den
Schlamm**
Von
Woodstock
Nach
Dem
Regen
Allerdings auch
    Nur
Kurz

Fallen
    erst hat
Der
Regen
AufGehört
Zu
Fallen
Dann
Fallen
Die
Pegel
Nun
Fallen
Die Tränen
    Die
Fallen müssen



* Ich muß gestehen, daß ich von Wei Yingwu bislang nur wenig gelesen habe, denn immerhin sind 12 seiner Gedichte in die Sammlung „300 Gedichte der Tang-Zeit“ aufgenommen worden. Er lebte etwa 737-791/792. Chang An (長安) war damals Hauptstadt von China. Baling (灞陵) ist ein Ortsname, aber auch in meiner alten Ausgabe der „300 Gedichte der Tang-Zeit“ (唐詩三百首) steht nur, daß Baling östlich von Chang An lag, was angesichts der ersten Zeile des Gedichts keine Überraschung ist. Chang An wurde mehrfach neu gebaut, der heutige Name is Xi'an (西安).

** In Radio Colonia ist aktuell viel von Fango die Rede und es ist nicht die FangoPackung gemeint.



.


Wednesday, July 21, 2021

Impfen, Walther von der Vogelweide und der Hornung

 

Eigentlich wollte ich etwas über die Freude schreiben, daß ich geimpft bin und dabei auch zur Besonnenheit aufrufen, weil dadurch die Pandemie nicht beendet ist. Ich hatte in den letzten Tagen Walther von der Vogelweide [1] gelesen und fand eine ähnlich Freunde in seinem Gedicht „Ich hân mîn lêhen“, aber da kam ich durch die Übersetzung in ein Geflecht von Ideen, die mit dem Impfen nichts mehr zu tun haben, aber mich so sehr interessierten, daß ich sie weiter verfolgte. Am Ende habe ich darüber nachgesonnen, warum man die Länge der Monate nicht anders hätte gestalten können. Ich komme vom Hölzchen aufs Stöckchen [2].

Walther von der Vogelweide war ein fahrenden Poet, ein Sänger, den es von Engagement zu Engagement durch Süddeutschland und Österreich trieb. Das ist vielleicht ganz lustig, wenn man jung ist, aber in späteren Jahren will man doch im Winter einen festen Wohnsitz haben [3]. Als er sein Lehen bekam, schrieb er „Ich hân mîn lêhen“. Ich hatte zwei gedruckte Ausgaben von seinem Gedicht, also auch mit Übertragungen.

„Ich hân mîn lêhen, al die werlt, ich hân mîn lêhen.
nû enfürhte ich niht den hornunc an die zêhen, …“ [4]

Peter Wapnewski übersetzte es so [5]:
„Ich hab mein Lehen, in alle Welt ruf ich's hinein: ich hab mein Lehen!
Nun fürchte ich nicht mehr den Februarfrost an den Füßen,“ - warum nicht an den Zehen?

Der nächste Versuch geht an Thomas Kling [6]:
„Ich hab mein lehen – hallo ihr – ich hab mein lehen!
Jetz fürcht den feber-frost ich nicht mehr an den zehen,“
Der Austriazismus Feber ist deutlich besser als Februar, insbesondere, da Walther von der Vogelweide in Österreich unterwegs war.

Ich schlage nun folgende Übertragung vor:
Ich hab mein Lehen, hallo Welt, ich hab mein Lehen!
Nun fürchte ich den Hornung nicht mehr an den Zehen, …

Kennt man den Hornung wirklich nicht mehr? Wahrscheinlich ist für die Wortbildung die Sammlung des Horns (Geweihe) aufzufassen [7]. So lange ist das Wort Hornung doch nicht verschwunden, daß man es nicht mehr verstehen könnte; auch wenn die letzte Renaissance des Wortes nicht so rühmlich war.

Warum aber gibt es dieses komplizierte System mit wechselnden Monatslängen? Die Römer haben Schuld am Februar, denn der war der kürzeste Monat und wurde so in den Julianischen Kalender übernommen. Aber wir wissen ja: „Die spinnen, die Römer!“ Also der Februar hat 28 Tage, April, Juni, September und November haben jeweils 30 Tage, und Januar, März, Mai, August, Oktober und Dezember dauern jeweils 31 Tage. Die Erdbahn um die Sonne ist nicht kreisförmig sondern elliptisch, so daß unser Winterhalbjahr (179 Tage) kürzer ist als das Sommerhalbjahr (186 Tage). Deshalb schage ich folgende kleine Änderung in den Monatslängen vor:
Januar 30
Februar 30
März 30
April 30/31 (hier kommt der Schalttag hin)
Mai 31
Juni 31
Juli 31
August 31
September 31
Oktober 30
November 30
Dezember 30
So kommen wir den astronomischen Gegebenheiten deutlich näher. Nun dauern die Monate des Winterhalbjahres 180 Tage (zuvor 182) und des Sommerhalbjahres 185 (zuvor 183). Bin ich nun ein Römer? Gut, aber wenn wir bei den Monaten alles beim alten lassen, dann behalten wir bitte auch die Sommerzeit.

Walther von der Vogelweide war nun froher Dinge, da er im Winter nicht jede schlechte Stelle annehmen mußte. Ihm war eine zentnerschwere Last von der Seele genommen [8]. Wenn wir nun vollständig geimpft sind, dann dürfen wir uns freuen, denn wir sind besser geschützt; und mit uns auch unsere Umgebung. Allerdings geht die Pandemie weiter und auch nach der Impfung dürfen wir nicht nachlassen. Ich bin auch dafür, daß Geimpfte weiter Masken tragen, denn man kann nicht gut auseinanderhalten, wer geimpft ist und wer nicht. Außerdem sollten wir mit den Nichtgeimpften solidarisch sein, und dazu gehört es, daß es mit Privilegien nicht überhand nimmt.

Und wenn ich jetzt nicht Walther von der Vogelweide gelesen hätte? Ja, dann hätte ich vielleicht Quirinus Kühlborn gelesen [9].



Links und Anmerkungen:

[1] Walther von der Vogelweide, ca. 1170-1230 https://de.wikipedia.org/wiki/Walther_von_der_Vogelweide
[2] Ich mußte jetzt natürlich nachschlagen, wie es zu der Redewendung gekommen ist. Und als ersten Treffer, der meine Aufmerksamkeit erregte, kam ich auf einen Artikel zu Niklas Luhmann [a], dummerweise war da von 70.000 Zetteln die Rede und der Universität Bielefeld [b), so daß ich sofort an Jörg Drews [c] dachte und an die 120.000 Zettel [d], die Arno Schmidt für Zettel’s Traum beschrieben hatte, bevor er das Werk niederschrieb. Die Frage, wie viele Zettel er überhaupt beschrieben hatte, war aktuell nicht zu klären, würde mich aber doch interessieren [e]. Vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen beschreibt die immer kleinere Aufsplitterung des Originalthemas [f], so daß man am Ende den Baum in kleine Hölzchen zerlegt hat. Jemand hat einmal Arno Schmidts Zettel’s Traum als den Versuch gedeutet, den Kölner Dom aus Streichhölzern nachzubauen – in Originalgröße [g].
[a] https://www.deutschlandfunk.de/vom-hoelzchen-aufs-stoeckchen.691.de.html?dram:article_id=55744
[b] Johannes Schmidt, Soziologe an der Bielefelder Universität, wurde zum Zettelkasten von Niklas Luhmann interviewt.
[c] Jörg Drews (1938-2009) war Literaturwissenschaftler an der Universität Bielefeld und war einer der Begründer, wenn nicht der Gründer, des Arno-Schmidt-Dechiffrier-Syndikats [h] nach Erscheinen von Arno Schmidts Zettel’s Traum. https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Drews
[d] https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/zettels-traum/14432
[e] Vielleicht könnte die Information über die Arno Schmidt Stiftung in Bargfeld ermittelt werden.
[f] https://www.cosmiq.de/qa/show/1539552/woher-kommt-der-Ausdruck-von-Hoecksken-auf-Stoecksken/
[g] Die Zitatstelle ist mir leider entfallen. Ich muß mich dringend bei der Asml mit meiner neuen Email-Adresse anmelden. U.U. weiß Karl-Heinz Müthers die Stelle auswendig.
[h] Aus dem Dechiffriersyndikat ist dann der Bargfelder Bote entstanden. https://de.wikipedia.org/wiki/Bargfelder_Bote
[3] So ähnlich ist die Stimmung in Rainer Maria Rilkes Gedicht „Herbsttag“: … „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.“
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_h%C3%A2n_m%C3%AEn_l%C3%AAhen
[5] Walther von der Vogelweide: Gedichte. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung. Ausgewählt, übersetzt und mit einem Kommentar versehen von Peter Wapnewski. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt, 2000. ISBN: 3-596-26052-3 Bei „in alle Welt ruf ich's hinein“ singt in meinem Kopf Ina Deter.
[6] Thomas Kling: Sprachspeicher. 200 Gedichte auf deutsch vom achten bis zum zwanzigsten Jahrhundert eingelagert und moderiert von Thomas Kling. – Köln: DuMont 2001. Kann ich nur weiterempfehlen [a].
[a] Ja! Auch wenn ich mit der Übertragung nicht 100% d’accord gehe, den Sprachspeicher habe ich oft im Urlaub dabei. [b] Im Flugzeug sieht man häufig Leute mit dickbändigen Romanen, von denen sie dann fünf Seiten lesen. Das lohnt sich nicht! Aber zwei oder drei Gedichte gehen immer. Und dann ist dieser Sprachspeicher ein tolle Sache, denn er hat eine praktische Größe.
[b] Bin ich jetzt (oder nach Kling „jetz“) abgeschweift? Ich hätte lieber *abgeschwiffen* genommen, wegen des Reimes.
[7] https://www.dwds.de/wb/etymwb/Hornung Interessanterweise ist im Althochdeutschen bereits Hornung nachgewiesen, das im Mittelhochdeutschen zu Hornunc wurde.
[8] Das mit der zentnerschweren Last kann jeder selbst nachschlagen.
[9] Quirinus Kühlborn: Der 15. Kühlpsalm steht auch unter [6]. Und auch der 62., der eine Übertragung von „Die dunkle Nacht“ von Johannes vom Kreuze ist, was Loreena McKennitt als „The Dark Night of the Soul“ so schön vertont … nun ist aber Schluss.



.

 



Tuesday, July 20, 2021

Diefenbach und Kuttenbach - Wanderung nach dem Unwetter

Im Zentrum von Diefenbach
und in der Tiefe der Überschwemmung

 

 

Nach der Überschwemmung - 180° gedreht




Ich hôrte diu wazzer diezen
Walther von der Vogelweide [1]


Diefenbach liegt am Kuttenbach, der in der Sistiger Heide entspringt und nach etwa 5 km zwischen Urft und Sötenich, etwa unterhalb der Stolzenburg, in die Urft mündet. Walther von der Vogelweide hörte die Wasser rauschen, so hörte ich es auch, aber ich sah sie auch durchs Bachbett schießen.

Abrasiertes Bachbett


Wenn man die Verwüstungen in der Umgebung sieht, dann wird man bescheiden und nachdenklich. In den umliegenden Ortschaften ist es zu Todesfällen und schweren Zerstörungen gekommen. Bei mir ist etwas Wasser in den Keller eingedrungen, nicht der Rede wert. Obwohl … es ist beim Lichtschacht eines Fensters eingedrungen und ich schöpfte mit einem Eimer den Lichtschacht leer, als der Strom ausfiel und etwa 12 Stunden wegblieb. Im Halbdunkel schöpfte ich weiter und den Keller befreite ich bei LED-Licht und Taschenlampe von der groben Nässe. Ich hätte nun gerne den Luftentfeuchter benutzt, aber das mußte bis auf den nächsten Tag warten. Mittlerweile ist es in meinem Keller wieder trocken.
Wo der Kuttenbach durchs Dorf fließt, ja da hat es auch Schäden gegeben. In einem Haus hat die Feuerwehr das Wasser ausgepumpt bis sie abgerufen wurde. Dann wurde mit Haushalts-Pumpen weitergepumpt – bis der Strom ausfiel. Und im sogenannten Neubaugebiet sind weitere Keller und Wohnungen betroffen gewesen. So schlimm das für die Betroffenen ist, so furchtbar wie anderswo ist es nicht, denn ich habe weder von Verletzten noch von Toten in Diefenbach gehört.

Schaden an Überwegen


Wenn man den Kuttenbach entlang läuft, dann sieht man die Schäden im Bachbett. Die Seiten sind oft bis auf den Fels abrasiert. Das wird beim nächsten Unwetter die Folge haben, daß der Bach noch schneller fließen wird und weiter talwärts noch größeren Schaden anrichten wird. Nächstes Unwetter? Ich bin der Meinung, daß es in Zukunft häufiger Unwetter geben wird.
Vor einigen Wochen gab es bereits ein Unwetter, das bei mir mehr Schaden angerichtet hatte, aber auch das blieb noch im Rahmen. Es war etwas mehr Wasser durch den Keller geflossen. Aber schon da erinnerten sich die älteren Nachbarn an ein ähnliches Hochwasser in den späten 90iger Jahren und davor in den 60iger Jahren. Im letzten Jahr war es sehr trocken. Ich berichtete bereits über die Olef-Talsperre [2]. 


Ein Teil des Weges liegt am Milchpfad


Ich lese den Klimawandel so: es ist langfristig nicht vorherzusagen, ob es nun trocken oder naß wird, aber wir werden mit extremen Wetterlagen auskommen müssen. Die Erderwärmung hat zur Folge, daß es Dürren und Überschwemmungen geben wird. Und wir können uns die Szenarien nur unzureichend ausmalen, die eine Unterbrechung des Golfstroms zur Folge haben wird. Dann könnte es Wetter wie in Sibirien geben – wir liegen auf einem Breitenkreis wie Sachalin.

Immer noch ein kräftiger Wasserstrom


Wandern um das Dorf geht, aber verschiedene Strecken sind unterbrochen. Teilweise waren sie aber schon vor dem Unwetter unterbrochen, da die Straßen saniert werden müssen. Jetzt kommen noch mehr Straßen und Ortsdurchfahrten hinzu. Diefenbach ist wieder frei, aber die L22 ist gesperrt. Die Straße nach Wiesen und Reifferscheid ist unterbrochen, zwischen Reifferscheid und Blumenthal kommt man nicht durch. Gemessen an dem, was im Ahrtal los ist, ist das nicht so schwerwiegend. Jetzt kommt es zu leeren Geschäften, nicht wegen Hamsterkäufen, sondern weil viel verdorben ist und ersetzt werden muß. Hoffen wir, daß diese Woche trocken bleibt. Und danach können wir wieder losjammern, daß die Pflanzen Regen benötigen.


Brücke des Wanderwegs von Steinfeld nach Rinnen
über der Kuttenbach




Links und Anmerkungen:
[1] Walther von der Vogelweide, ca. 1170-1230 https://de.wikipedia.org/wiki/Walther_von_der_Vogelweide
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/07/sammelsurium-195-17072021.html und https://rheumatologe.blogspot.com/2021/02/die-oleftalsperre-ist-wieder-gut-gefullt.html

.



Saturday, July 17, 2021

Sammelsurium (195) 17.07.2021




Überschwemmung
Ich mußte nach Kall zum Einkaufen, aber schon in Sötenich sah ich die Schäden, die das Unwetter an der BahnTrasse hinterLassen hatte. UnterSpülte und verBogene Gleise waren zu sehen. Über die Trierer Straße muß die Urft auch gekommen sein. Der Ort Urft weist ZerStörungen auf, ebenso auch Kall. In Kall mündet der KallBach in die Urft, mitten im Ort, im Zentrum. Die BahnhofsStraße verWüstet. Das Wasser stand noch in Bibliothek und BegegnungStätte.



In den Bergen
Ich traf einen Mann aus Kall an den verBogenen Gleisen direkt an der Urft. Wir kamen ins Gespräch und ich sagte: „Ich komme von Diefenbach.“ „Ach oben, vom Berg.“

Weitere Schäden bei Hellenthal und Blumenthal
Bei St. Brigida sah es gar nicht so schlecht aus. Die Kirche hat nur am Fuß etwas mitbekommen. Aber u.U. ist etwas unter der Tür durchgelaufen. Der untere Teil der Kirche wurde jedenfalls mit Wasser abgespritzt. Der Friedhof liegt etwas höher und scheint deshalb nicht überflutet gewesen zu sein.
Entlang der Olef im Ort allerdings sah es anders aus. Da hatten einige Keller und Wohnzimmer Wasser nehmen müssen und Möbel etc. sind nicht mehr zu gebrauchen. Überall wurden unbrauchbare Gegenstände weggebracht und am GrundstückRand aufGestapelt.
In Blumenthal war ein riesiges Loch.

Olef-TalSperre
Die Olef-TalSperre interessiert mich mehr als die Steinbach-TalSperre, denn aus der Olef-TalSperre kommt mein Wasser.
An der TalSperre war es ruhig. Es wird normal abgelassen. Allerdings war sie sehr voll. Im Vergleich zum Stand vor ca. fünf Monate sind etwa 1,7 Mill. cbm hinzugekommen. Sie war also ziemlich voll.
Meine Blase war auch voll. Ich habe eine Theorie. Man kann alleine auf einer Insel sein, aber sobald man sich an einen Baum stellt, ist jemand da. Und wenn Scotty ihn hinbeamen müßte. Deshalb ging ich auch hinter einen Busch. Und wirklich, kaum war ich fertig, kam doch ein Auto – und hier dürfen nur Autos mit Sondergenehmigung langFahren (TrinkWasser-TalSperre).



Auf der Hardt
Spürt dieses Gerät eigentlich, wenn man sich ein paar Sekunden entfernt? Ich mußte mich gerade neu anMelden und war höchsten 5 Sekunden weg. Ich hatte vorher auch etwas eingegeben. Ich mache das gleich noch einmal – vielleicht habe ich dann eine EinGabe. … Nein, wahrscheinlich hatte ich doch zu lange keine Taste gedrückt. Das ist ja furchtbar, dann muß ich immer schreiben. Der Mythos des Sisyphus. Ich dachte erst vor drei Tagen daran, als ich das Wasser im LichtSchacht vor dem Keller mit einem Eimer entLeerte. War ich glücklich? Nein, denn das Wasser schien nicht weniger zu werden. Später wurde es dann doch weniger und ich schöpfte wieder Hoffnung, daß ich den LichtSchacht leer bekommen könnte. Als ich es geschafft hatte, – ja – da war ich glücklich. Aber damit unterscheide ich mich auch von Sisyphus – meine Arbeit geht zu Ende oder ich kann auch aufhören. Ähnlich wie bei Sisyphus ist es auch mit der Frau in den Dünen [1], die darf einfach nicht aufhören, den Sand fort zu schippen. Vielleicht hätte Albert Camus auch das Runner’s High gefallen. Oder er war zu philosophisch abgehoben. Andererseits gefällt dem Fremden die Reklame für Kruschen Salz.
Der Platz eignet sich sehr gut zum Schreiben, denn es ist schattig, so daß der Blick auf den Monitor nicht zur Qual wird. Auch ist es nicht zu heiß, so daß ich nicht zu bräsig bin, um zu schreiben. Vielleicht sollte ich doch den Krimi schreiben, denn dabei kommt es darauf an, möglichst dauernd beim Schreiben zu bleiben, damit die Geschichte sich weiter entwickelt und man auch zu einem Ende kommt. Ich hatte vorhin die gewagte Vorstellung, man könnte sich doch über der TalSperre in dem Haus einmieten, in das die Leute mit dem Auto gefahren sind. Wahrscheinlich müssen dort Beobachtungen festgehalten werden oder es stehen irgendwelche Utensilien bereit. Ich weiß es nicht, da man nicht nah genug an das Haus herankommt, ohne  den Bereich zu betreten, der nur Befugten vorBehalten ist. Aber da hat man eine schöne Aussicht über die TalSperre und wenn der Nebel darüber liegt und die Wälder und Ufer verschwimmen, dann kann man sich seinen Gedanken hinGeben und schreiben und schreiben und gar nicht mehr aufHören. So wie ich gerade nicht bemerkt habe, daß ich die FeststellTaste gedrückt hatte. Diese verDammte FestsTELLTASTE.
Ein alter Mann kam gerade doch vorbei. Wir grüßten uns. Er setzte sich. Ich schrieb weiter, da ich gerade in einem wahren SchreibRausch war, denn die Tastatur für dieses Tablet ist viel besser als ich vermutet hätte. Es macht Spaß zu schreiben.

Marie Guettge und Freddie Schürheck
Als ich für einen BlogArtikel recherchierte, fiel mir auf, daß Marie Guettge nicht nur für Radio Köln sondern auch für Radio Euskirchen arbeitet. So interessant wie Freddie Schürheck bei 1Plus.

FichtenWald
Wenn Bäume aus dem FichtenWald geschlagen werden, zeigen die übrig gebliebenen Fichten sich unten nackt, skelettiert, geschunden, missbraucht. Man sollte keine solchen MonoKulturen anpflanzen. Reine ProfitGier! Mein Herz gehört dem MischWald. Es muß nicht unbedingt ein Urwald sein. Aber ein wenig Natürlichkeit würde unser ÜberLeben sichern. ÜberLeben werden wir vielleicht  schon, aber wie. Und wenn nicht, dann werden wenigsten die Kakerlaken überleben. So schnell wird das Leben auf der Erde nicht wieder verloren gehen.

Die Fliege auf dem Finger
Ich habe gerade eine Fliege auf dem Finger, die sich nicht daran stört, daß ich die Tastatur bediene. Na gut, dann bleib drauf sitzen, wir sind ja nicht in einem Experiment, wo das Beamen ausProbiert werden soll und wir dann falsch zusammenGesetzt werden. Das Beamen scheint mich heute ergriffen zu haben. Natürlich gehört Beamen zu StarTrek. Gene Roddenberry sagte einmal, Beamen war notwendig, weil sonst für die Lande-Szenen auf den fremden Planeten zu viel TrickTechnik notwendig gewesen wäre. Allerdings kannte ich die Methode oder jedenfalls einen TeleTransporter schon aus Dolezals „Jenseits von Raum und Zeit“ [2]. Darin wurde jemand von einem Raum in den nächsten transportiert. Allerdings standen auch Empfänger auf der Venus und einem Planeten des Sirius, was auf der Ere nicht klar war. Es existieren nun drei verschiedenen Personen, wobei eine 16 Jahre jünger ist als die anderen beiden.

Tablet oder ReiseSchreibmaschine

Wo war ich stehen geblieben. Nein, ich sitze im Wald und schreibe auf einem Tablet. Das ist auch ganz anders als wenn ich mit einer ReiseSchreibmaschine in den Wald gegangen wäre – schon ein paar Kilogramm Unterschied!. Der Krach hätte sämtliche Tiere verjagt. Ob sie auch den Milan verscheucht hätte? Ich kann das einmal zu Hause ausprobieren, wenn der Milan wieder einmal über dem Garten fliegt, um zu sehen, ob nichts zu jagen da wäre.

„Paganini trifft auf politischen Protest“
Die Organisation „Freies Forum Kronenburg e.V.“ hatte im Wochenspiegel über das Event „Paganini trifft auf politischen Protest“ berichtet. Mich trifft zunächst die Alliteration. Die Veranstaltung ist abgesagt, denn man kann aktuell kaum nach Kronenburg gelangen. Mit Klaus dem Geiger, mittlerweile 81 Jahre alt, verbinde ich Paganini und politischen Protest (der Herstatt Blues); warum der nun beim Gitarristen Marius Peters steht, kann vielleicht die Alliteration erklären. Zur Zeit, als der Herstatt Blues (Pleite der Bank von Iwan D. Herstatt) entstanden war, kannte man Klaus von Wrochem auch als Klaus der Fiedler. Schade, daß man in Pronenpurg absagen mußte.

Hund
Die Nachbarn machen morgens eine Wanderung mit dem Hund. Bei jedem Wetter! Ich dachte eines Morgens: „Der Hund muß an die frische Luft!“

Die weißen Krähen
Die weißen Krähen -: ein wunderschöner Titel für eine Parabel. Jetzt muß mir nur noch eine passende Parabel einfallen.

Impf Drive-in
Gerade berichtet Radio 700 von einem Impf Drive-in, das man in Berlin-Lichtenberg zu Fuß erreichen kann. Da habe ich mir im Internet die Originalmeldung angesehen. Man hat in Lichtenberg und Neukölln Drive-ins und Walk-ins für's Impfen eingerichtet. Nach diesen Hear-in mußte ich ein Write-in folgen lassen.




Links, etc.:
[1] 砂の女, Film von Hiroshi Teshigahara 勅使河原宏 (1964)
[2] Erich Dolezal: Jenseits von Raum und Zeit (1946), ich habe eine spätere Ausgabe, aber die liegt in Köln.


.