Monday, January 5, 2015

Dicke Bücher und die Fliegerei


Immer, wenn ich fliege, sehe ich die Mitreisenden, die mit dicken Taschenbüchern unterwegs sind. Ich bin jedes Mal von Neuem fasziniert, was man sich so vornimmt, auf dem Flug zu lesen.

Gerne gehe ich in der Wartezeit in den Buchladen des Flughafens. Dort sind dann Bücher aus dem Qualitätsmanagement für die reisenden Manager. In diesen Werkchen ist dann viel von Prozessoptimierung, Kernkompetenz und anderen Blödeleien zu lesen, die sich Berater im Qualitätsmanagement ausgedacht haben, um den Größenwahn kompetent klingen zu lassen. Aber das ließe ich mir noch gefallen.
Dann sind da die Sprachführer („Instand Indonesian“) oder die Reiseführer für die Reisenden, die jetzt doch noch wissen möchten, wohin denn eigentlich die Reise geht.
Der Rest sind umfangreiche Romane und Krimis, aber auch die umfangreich, nicht so ein 170seitiger Simenon oder Edgar Wallace.
Selbst bei Langstreckenflügen kann man diese überlangen Romane kaum lesen. Oft ist es zu laut. Man wartet in einer Schlange. Im Flugzeug nickt man ein. Dann wird etwas gegessen. Dann nickt man wieder ein. Danach sucht man sich einen Film aus. Wieder schläft man etwas. Und schon kommen wieder ein Essen und der Landeanflug. Wann also soll man den Roman oder wenigsten ein Kapitel so lesen, dass man es auch genießen kann?
Viel besser wären also Kurzgeschichten, Anekdoten oder … Gedichte. Lyrik würde sich besonders für Flugreisende eignen. Aber da sucht man vergebens.


Hoffentlich sehe ich das noch: die schmalen Bändchen „Lyrik für Reisenden“ oder „Poetry for Travellers“.

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