Immer, wenn ich fliege,
sehe ich die Mitreisenden, die mit dicken Taschenbüchern unterwegs sind. Ich
bin jedes Mal von Neuem fasziniert, was man sich so vornimmt, auf dem Flug zu
lesen.
Gerne gehe ich in der
Wartezeit in den Buchladen des Flughafens. Dort sind dann Bücher aus dem
Qualitätsmanagement für die reisenden Manager. In diesen Werkchen ist dann viel
von Prozessoptimierung, Kernkompetenz und anderen Blödeleien zu lesen, die sich
Berater im Qualitätsmanagement ausgedacht haben, um den Größenwahn kompetent
klingen zu lassen. Aber das ließe ich mir noch gefallen.
Dann sind da die
Sprachführer („Instand Indonesian“) oder die Reiseführer für die Reisenden, die jetzt doch noch wissen möchten, wohin denn eigentlich die Reise geht.
Der Rest sind umfangreiche
Romane und Krimis, aber auch die umfangreich, nicht so ein 170seitiger Simenon
oder Edgar Wallace.
Selbst bei
Langstreckenflügen kann man diese überlangen Romane kaum lesen. Oft ist es zu
laut. Man wartet in einer Schlange. Im Flugzeug nickt man ein. Dann wird etwas
gegessen. Dann nickt man wieder ein. Danach sucht man sich einen Film aus.
Wieder schläft man etwas. Und schon kommen wieder ein Essen und der
Landeanflug. Wann also soll man den Roman oder wenigsten ein Kapitel so lesen,
dass man es auch genießen kann?
Viel besser wären also
Kurzgeschichten, Anekdoten oder … Gedichte. Lyrik würde sich besonders für
Flugreisende eignen. Aber da sucht man vergebens.
Hoffentlich sehe ich das
noch: die schmalen Bändchen „Lyrik für Reisenden“ oder „Poetry for Travellers“.
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