Dr. Hiromitsu Nakauchi und sein Team haben in Japan die
Erlaubnis bekommen, eine Chimäre (Mischwesen) aus Schwein und Mensch bis knapp
zur Geburt zu züchten. Ziel ist die Entwicklung eines Organs, hier zunächst der
Bauchspeicheldrüse. Bis März 2019 durfte so eine Chimäre nur 14 Tage im Leib
des Muttertiers wachsen. Was wird 2022 sein? Bis nach der Geburt?
In der Diskussion um chimäre Wesen zur Züchtung von
menschlichen Organen in Tieren schreibt der Tagesspiegel [1]: "Es gibt
keinen Grund, warum eine menschliche Leber nicht in einem Schwein wachsen kann",
davon ist Nakauchi überzeugt. "Wenn es nicht funktioniert, weil bestimmte
Faktoren fehlen, dann ersetzen wir sie eben." Und wenn man Affen statt
Schweinen, Ziegen oder Schafen nähme, sei er "fast sicher dass es
funktionieren wird." Und wenn das nicht funktioniert, warum nicht direkt
Menschen nehmen? Das ist für mich die Konsequenz, die mich erschaudern lässt.
Prof. Dr. med. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der
SPD ist ebenfalls gegen die Überschreitung einer Grenze, die von Mensch zu Tier
besteht. [2]
Prof. Dr. Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen
Ethikrats, sieht ein Tieropfer für ein hochrangiges Ziel, nämlich zur
Überwindung der notorischen Organknappheit. In China werden Hingerichteten
Organe entnommen. Das fällt beides für mich in eine Kategorie – Nein! Nicht!
Aufhören!
Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied im Deutschen Ethikrat,
sieht eine Gefahr für die Entwicklung von dauerhaften Chimären zwischen Mensch
und Tier. Wenn die Grenze zwischen Mensch und Tier verwischt würden, sie das „für
das Selbstverständnis der menschlichen Gattung nicht akzeptabel“.
Die Forschungen in Japan aber sind nur die Spitze eines
Eisberges, denn in China sind bereits humane pluripotente Stammzellen in die
Embryonen von Makaken, also Affen, eingepflanzt worden [3].
Werden wir zunächst Organe von Schweinen, dann von
Gorillas oder Schimpansen bekommen? Die meisten Ethiker lehnen heute die
Entwicklung von Mensch-Affen-Chimären ab. Tierethiker lehnen sämtliche
Experimente an Tieren ab. Aber die Frage muss sein, wo wird es enden?
Vielleicht wie in dem Film Die Insel (The Island) mit Ewan MacGregor und
Scarlett Johansson, in dem Menschen als Organspender gezüchtet werden.
Verschiedentlich werden Unterschiede zwischen
Mensch-Affe- und Mensch-Schwein-Chimären gemacht. Ich halte das für bedenklich.
Bedenklich halte ich auch die Idee, dass sich ein Organ bildet, ohne dass dort
Zellen vom Trägertier einwandern. Ich bin gegen das Quälen und Schlachten von
Tieren. Auch wenn später einmal Organe „geerntet“ (so werden sie es nennen) werden, das Tier stirbt
dafür. Ich bin gegen die Züchtung von Mischwesen, welcher Spezies auch immer.
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