Gestern habe ich ihn
endlich gesehen, den ultimativen Weihnachtsbaum. Wie kein anderer unter der
Schar von kleinen bis großen Tannenbäumen, die noch auf ihren Schmuck warten,
ist er zum Spiegelbild unserer Gesellschaft auf gestiegen.
Hier ist er nun:
Und hier ist seine Spitze:
Ist es eine Spitze? Nein,
dieser Baum wartet gleich mit vier Spitzen auf. So läuft es auch in der Politik.
Wir machen als Wähler direkt mehrere Parteien stark. Keine ist ganz spitze,
aber alle fühlen sich als Spitze. Und dann zerfließen die letzten Kräfte in den
Ausschüssen.
Lehre 1 vom Tannenbaum: triff klare Entscheidungen.
Der Baum ist über und über
behängt mit Geschenken. So wünscht es sich der Einzelhandel. Mehr und mehr
fördert Stress und Stress macht krank. Warum tun wir uns dieses Fest an? Wo ist
die Beschaulichkeit? Und dann erinnert man sich an die früheren
Weihnachtsfeste, zu denen die Welt noch in Ordnung war. Wirklich? Gab es nicht
diese ... Kriege? Katastrophen? Aber das Elend kann man ja zu Weihnachten
ausblenden.
Lehre 2 vom Tannenbaum: früher war es anders, nicht besser.
Nach dem Kaufrausch können
wird uns in die Behaglichkeit zurückziehen. Die Schräglage des Weihnachtsbaumes
zeigt an, wie sehr wir unser Konto überzogen haben. Wie sehr wir uns vom
Kapitalismus haben überrumpeln lassen. Dieser Geschenkwahn verbessert nicht
nachhaltig die Wirtschaft. In der Wegwerfmentalität verschaffen wir der
Wirtschaft nur ein kurzes Röcheln.
Lehre 3 vom Tannenbaum (und das ist eine alte Lehre): weniger ist mehr.
Gleich scheint er
umzukippen. Gleich scheint er auf die fallen zu wollen, die den Kirchgang nur
zu Weihnachten vorsehen. Warum denn jetzt in die Kirche gehen? Jetzt ist es
Stress, sonst ist genügend Platz vorhanden. Aber davon möchte ich nun den
Gelegenheitschristen nicht abraten. Geht ruhig zum Gottesdienst, zur Messe. Vielleicht
kommt Ihr ja wieder. In Notzeiten ist man eher bereit, Werte zu bewahren als
materielle Werte ersatzweise unter den Weihnachtsbaum zu legen. Und auch da
zeigt sich wieder unser Weihnachtsbaum, denn seine Geschenkpakete sind leer.
Lehre 4 vom Tannenbaum (ein wenig triefender Kitsch lässt sich nun nicht
mehr vermeiden): Schenkt Euch weniger materielle Dinge, sondern schenkt Euch
Liebe!
Frohe Weihnachten!