Tuesday, June 30, 2020

Der römische Steinbruch kurz hinter Kall



Kurz hinter Kall auf der Gemünderstraße ist gegenüber der Kläranlage Kall ein Parkplatz, der einen direkt zu einem römischen Steinbruch führt.

In der Eifel sind viele Steinbrüche. Der Steinbruch von Keldenich war Thema in einem Roman von Norbert Scheuer [1]. Diesen Steinbruch kann man offiziell nicht besuchen. Aber z.B. durch den Steinbruch bei Rinnen kann man wandern und der gehört mit zum Zementwerk von Sötenich [2]. Deshalb interessierte ich mich auch für den römischen Steinbruch.


Während für ein Zementwerk Kalk gesucht wird, hatten die Römer Interesse an Sandstein als Baumaterial. Die Nordeifel hat ein großes Bundsandsteinvorkommen. Bekannt sind die Felsen bei Nideggen, die mit zu diesem Vorkommen gehören. Dieser Sandstein und andere Schichten aus Geröll sind vor etwa 250 Millionen Jahren entstanden [3].



Der Bedarf an Sandstein war in römischer Zeit hoch, z.B. für den Bau von Häusern, Grabmalen oder auch der Wasserleitung nach Köln. Hier bei Kall aber dürfte es sich wegen der geringen Größe des Abbaus um einen rein lokalen Bedarf gehandelt haben, z.B. für einen Großgrundbesitzer.

Der römische Steinbruch ist auf jeden Fall ein lohnender Stopp, auch wenn aktuell der Pflanzenbewuchs einen Teil verdeckt.



Links und Literaturangaben:
[1] N. Scheuer: Der Steinesammler. Schöffling & Co., Frankfurt am Main 1999

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Das Leben ist wie ein Bach in der Wüste



Das Leben ist wie ein Bach in der Wüste. Am Fuß einiger aufragender Felsen entspringt die Quelle. Klares Wasser sammelt sich sprudelnd am Quellgrund, um dann hinauszuschwappen und den Boden zu benetzen. Grün wächst das Gras und strahlt mit Frische, auch noch, wenn das Wasser schon weiterfließt. Denn Leben führt zu Leben. Dann wachsen Büsche und die Zeit vergeht, und Palmen kommen hinzu. Mal labt sich ein Wanderer am frischen Nass, mal ist es eines Tieres Tränke. Aber schließlich kommt der Tag, an dem das Wasser trüber wird. Und trotzdem fließt es weiter, lebendig wie zuvor. Langsamer fließt es nun und wird zum Sumpf. Bis endlich es im Sand versickert.


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Sunday, June 28, 2020

In 250.000 Jahren auf der Super-Erde – Projekt Arche



In einem Tweet berichtete @DLR_next [1] über "Zwei "Super-Erden" bei recht nahegelegenem Stern entdeckt“. Ein Forschungsteam unter Göttinger Leitung fand ein Mehrplanetensystem im Orbit von Gliese 887 [2] – in relativer Nähe, nur 11 Lichtjahre entfernt. Diese Super-Erden haben eine höhere Masse als die Erde, aber nicht so hoch wie etwa Uranus oder Neptun. Auf den beiden Super-Erden von Gliese 887 könnte flüssiges Wasser und eine Atmosphäre existieren.

Warum nicht die Menschheit bzw. die Natur der Erde dorthin bringen? Science Fiction hätte es jetzt einfach, da gibt es Wurmlöcher und WARP-Antrieb, Überlichtgeschwindigkeit und Kommunikation in der 5. Dimension. Hier jetzt aber nicht. Also 11 Lichtjahre weit mit 100.000 km/h zu fliegen macht etwa 120.000 Jahre aus. Und obwohl Parker's Solar Probe mit der dreifachen Geschwindigkeit geflogen ist [3], rechnen wir einmal mit „nur“ 50.000 km/h und 250.000 Jahren Flugdauer.

Zunächst müssen wir uns eine philosophische Frage stellen. Soll eine Menschheit, die eher Krieg führt als Frieden hält, die dabei ist, ihren Planeten unbewohnbar zu machen, überhaupt exportiert werden? Gute Frage. Nun, in der Hoffnung, dass es in Zukunft anders wird, entscheiden wir uns doch für den Flug nach Gliese 887. Wir nennen unser Projekt Arche, einerseits wie in Arche Noah, andererseits wie in arche – Griechisch für Ursprung, Anfang, also Neubeginn.

Während Parker's Solar Probe für den Geschwindigkeits-rekord steht, hält Voyager 1 den Rekord an Weite: zur Zeit ist die Sonde etwa 22,38 Milliarden Kilometer in den Raum vorgedrungen und hat eine Geschwindigkeit von etwa 61.000 km/h [4]. Das heißt aber, dass wir die 250.000 Jahre schaffen können. Das Raumschiff wird gestartet und fliegt dann – und fliegt. Und fliegt. Und fliegt.

Hier beginnen aber die Probleme. Wir wollen, dass etwas passiert am Ende der Reise bzw. schon vorher. Schauen wir noch einmal auf Voyager 1. Der Treibstoff für Lageänderungen reicht noch bis 2040, so dass die Sonde prinzipiell Kontakt mit uns halten kann, aber man rechnet mit den letzten wissenschaftlichen Ergebnissen in den nächsten fünf Jahren und den letzten Kontakt in etwa 10 Jahren. Warum ist das so? Die Radionuklidbatterien haben dann keine Energie mehr. Für das Projekt Arche heißt das: woher nehmen wir die Energie für den Autopiloten, der das Bremsmanöver einleiten muss? Geben wir uns ein paar hundert Jahre Zeit, dieses Problem zu lösen.

Voyager 1 wird in ca. 40.000 Jahren den Stern Gliese 445 passieren. Aber nicht die Sonde könnte nicht gebremst werden. Projekt Arche müsste also Treibstoff für das Bremsmanöver mitführen, was die Last des Raumschiffs erhöht. Geben wir uns ein paar hundert Jahre Zeit, dieses Problem zu lösen.

Was ist unsere Nutzlast? Vergessen wir kryokonservierte Menschen, Tiere, Pflanzen, denn es ist davon auszugehen, dass solches Biomaterial nicht 250.000 Jahre kosmische Strahlung übersteht. Wir sind auf Meeresniveau etwa 0,3 Millisievert pro Jahr an kosmischer Strahlung ausgesetzt, auf einer Raumsration im All (wie der ISS) sind es bereits um 200 Millisievert pro Jahr [5]. Was laden wir also ein? Baupläne und Ausgangsstoffe. Mit unserer aktuellen Technologie geht es aber nicht. Da ist die Kupferplatte von Voyager 1 noch die bislang beste Lösung, wenn es lediglich um eine Mitteilung geht. Wir benötigen einen Apparat, der DNA generiert, die in Zellen (?) dann zu Menschen, Tiere, Pflanzen ausreift. Geben wir uns ein paar hundert Jahre Zeit, dieses Problem zu lösen.

Projekt Arche ist bei Gliese 887 angekommen und in eine Umlaufbahn einer der Super-Erden eingeschwenkt.
Szenario 1:
Es besteht eine nicht atembare Atmosphäre. Das hätten wir aber schon 249.500 Jahre früher herausgefunden haben sollen!
Szenario 2:
Atembare Atmosphäre, aber die dortige Natur und unsere sind nicht kompatibel. Ende der Mission.
Szenario 3:
Atembare Atmosphäre, Natur ist kompatibel, aber die Intelligenz dort meint, für unser Projekt könne man sich nicht erwärmen. Ende der Mission.
Szenario 4:
Atembare Atmosphäre, Natur ist kompatibel, keine fremde Intelligenz. Projekt Arche kommt voran.

Und irgendwann werden die Vulkanier auch ein Projekt Arche starten. Geben wir ihnen ein paar hundert Jahre Zeit, alle Probleme zu lösen.


Links:

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Friday, June 26, 2020

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 26.06.2020


HandSchlag
     zum
HandSchlag
Gereicht
Die
RegenNasse
Hand
ErGriffen
Mit viel
Kraft
Zu
Viel
Um Er-
     Griffen
Zu sein

Ozean
     die Inseln
Längst
Liegen
Sie
Hinter
Uns
Der Morgen
Wartet
Hinterm
Horizont
Wir
     Fahr’n
Dahin

Noah
     in den
Archen
Nach
Dir
Im
Offenen
Boot
Über’s
MittelMeer
Wir überLebten
Da
Stand
Es offen
     Das
Paradies

Strand
     in
London
The Strand
Nicht
Am
Meer
Gestrandet
In
Den Städten
Wohl
Eher
Als
     Sonst
Wo

Kerze
     im Dunkel
Ist
Sie
Sich
Fremd
Doch
Im
Licht
Der
KerzenFlamme
     Tanzen
Die Schatten

Schiff
     das
SeelenSchiff
Läuft
Aus
Wir winken
Ihm
Nach
   Traurig
Es
Versinkt
Immer
Wieder
Und fährt
     Doch
Weiter

Nagel
     und jeder
Nagel
Ins
Holz
GeTrieben
Oder
Durch
Fleisch
GeTrieben
VerNagelt
Die Welt
     Endet
Am BretterZaun

KieselSteine
     im Bach
Sie
Reiben
Sich
AnEinAnder
Und
VerWischen
Ihre
Namen
GeSchrieben
     Vor
Langer Zeit

Nonnen
     PaterNoster
AufSteigen
   Und
NiederSteigen
Wie
Engel
Auf
Der
JakobsLeiter
Doktor Murkes
     Sammelt
Schweigen


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Monday, June 22, 2020

Altargesteck 2. Sonntag nach Trinitatis am 21.06.2020



Der aktuelle Sonntag der zweite Sonntg nach Trinitatis. Die liturgische Farbe ist Grün [1]. An Gottes Tisch hat jeder Platz: die blinden, die Verkrüppelten, die Fremdlinge; und damit ist das Evangelium aktuell. Im Lukasevangelium kann man es nachlesen, wie sich die Wohlhabenden entschuldigen lassen und der Gastgeber die Lahmen, Blinden und Verkrüppelzen und schließlich die Fremden einlädt, an seiner Tafel Platz zu nehmen (Lukas 14,15-24)[2].

Das Altargesteck ist alles andere als Grün. Aber es zeigt die Fülle der Natur auf mit sommerlichen Farben. Der Sommer ist da. Astronomischer Beginn des Sommers 2020 ist der Sonnabend gewesen. Die Tage werden also wieder kürzer und die Nächte länger, aber es braucht noch eine Weile, bis wir das wirklich wahrnehmen.

Der Sommer ist die Zeit der Feste. Schlgen wir sie nicht aus, besonders nicht die Einladung an Gottes Tisch.

 
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).

Links:

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Friday, June 19, 2020

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 05.06.2020


Honig
     HonigSeim
Du
Gehst
Ihm
Auf
den
HonigLeim
Oder
Hast
Du
Je
GeBäck
Mit
Honig
BeStrichen
Ohne
HinterHer
Klebrige
     Finger
Zu haben?

Aus dem Auge
     Wörter
Worte
Verse
EntStrömen
Deinem
Mund
  Was
Aber
Kommt
Aus
     Deinen
Augen?

Alles muss raus
     es mag
Ums
Summen
Oder
Um
Summen
Oder
UnSummen
Gehen
Was
Weiß
Denn
Ich?
Am Schluss
     Ist
Alles umSonst

VerGessen
     da mag
Ich
Gar
Nichts
Zu
Sagen
Pflege
Ich
Zu
Sagen
Wenn
Man
VerGisst
Dass
GeHörtes
Auch
     VerGesssen
Werden kann

Leer
     die Straßen
Leer
BahnHof
Leer
Hotel
Leer
Restaurant
Leer
Stadt
Leer
Bestimmt
Sind alle
     In
Leer

Am Abend
     die Schatten
Im
Garten
Künden
Von
Der Nacht
Und
Von
Den
Ästen
Der
Birken
Und
Weiden
     Tropft
Der Regen

Schweigen
     der Wald
Mag
Schweigsam
Scheinen
Doch
Geht
Ein
Raunen
Durch
Die
Buchen
Und Äste
Knacken
Bei
     Den
Birken

Zaun
    der Jäger-
Zaun
Nun
Ist er
Weiß
Gestrichen
Vielleicht
Dunkelt
Er
Nach
So
Nach
     Und
Nach

Sommer 
    die langen 
Abende 
Und 
Zum 
Abschluß 
FeuerWerk 
Bevor 
Es 
Nacht 
Wird 
In der 
Kurzen 
Nacht 
Verfliegt 
    Der letzte 
Rausch 
 


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