Vorgestern hatte ich Urlaub und
plante, einen neuen Reisepass zu beantragen, denn für einen Urlaub in diesem
Jahr waren zu wenig freie Seiten im Pass und die Gültigkeit war auch zu kurz.
Die Passbilder hatte ich schon zusammengesucht, aber dann fehlte der Reisepass.
Ich hatte ihn verlegt – und mit ihm auch den internationalen Impfpass.
Wenn man etwas sucht, kann ein
Appartement die Größe des Weltalls bekommen, die das Raumschiff Enterprise auf
ihrer Forschungsreise durchquerte. Ich fand den Reisepass nicht, aber ich
sortierte bei der Suche 60-70 kg überflüssiges Papier aus. Danach wirkte das
Appartement allerdings noch größer. Außerdem sortierte ich überflüssige
Reiseutensilien aus, wie Einmalzahnbürsten, Schlafmasken usw.
Gestern in aller Frühe machte ich
den Fehler, im Bad das Licht einzuschalten. Es gab einen Kurzschluss und mein
Appartement war ohne Strom. Ich ging ins Treppenhaus, um die Sicherung wieder
einzuschalten, aber man (wer?) hatte den Stromzähler und Sicherungskasten mit
einer Schraube verschlossen. Ich suchte im Dunkeln eine Taschenlampe und dann
einen Schraubenzieher. Dann wollte die Sicherung nicht und dann aber doch und
ich konnte ich Schummerlicht der Diele meine Morgentoilette erledigen. Ich
dachte gestern Morgen: sich nicht Schminken zu müssen hat eindeutige Vorteile.
Allerdings auch Nachteile, wobei ich mich nicht an der Rasierklinge geschnitten
hatte.
Gestern Abend nun hatte ich
Schraubenzieher, Taschenlampe und Glühbirne zurechtgelegt, die Lampe dann
geöffnet und wollte nach dem Wechsel der Glühbirne die Lampe wieder mit dem
kleinen Schräubchen verschließen. Da passierte es! Die Schraube fiel ins
Waschbecken und in den Ausguss.
Nun gut – ich schraubte den
Verschluss des Beckens auf, was ich mir hätte sparen können, denn die Schraube
war tiefer gefallen. Ich räumte das Schränkchen unter dem Waschbecken aus – was
ich da alles fand … Ja, und dann öffnete ich das Abfluss-U. Ich fand das
Schräubchen – Hurra! Ich verschloss das U-Rohr und dann wollte ich das Abflusssieb
wieder anschrauben. Ich hatte einen Mehrfachschraubenzieher im Taschenmesserformat.
Die lange Schraube passte nicht mehr ins Gewinde. Schweiß stand mir auf der
Stirn.
Da sagte mir – Denken schadet
auch bei manuellen Tätigkeiten nicht. Das Licht der Taschenlampe reichte nicht!
Ich verschloss den Ausguss mit einem Stopfen, damit die Schraube nicht noch
einmal da hineintrudeln konnte. Ich holte einen richtigen Schraubenzieher und
machte mich wieder an die Lampe. Aber es funktionierte nicht! Die Schraube ließ
sich nicht festdrehen!
Ich fasste den Entschluss, eine
gnadenlose Analyse des Problems durchzuführen. Danach fasste ich einen weiteren
Entschluss. Ich drehte die Schraube in die Gegenrichtung – und es klappte.
Wahnsinn! Wenn man die Schraube in die richtige Richtung dreht, dann fasst sie
auch und man kann sie festziehen. Das machte ich nach der Reparatur der Lampe
(ich weiß – es muss Leuchte heißen, aber wir sind hier nicht im Fachhandel)
auch mit dem Abflusssieb. Und auch das klappte!
Beflügelt von den Erfolgen im
Badezimmer und lauthals lachend, dachte ich mir, jetzt kannst du auch den Reisepass
finden. Ich wählte die Orte aus, wo er überhaupt nicht sein konnte und fand ihn
dort innerhalb von zwei Minuten.
Fazit:
1. Das Universum dehnt sich aus –
jedenfalls erscheinen Räume größer, wenn man etwas sucht.
2. Denken ist von unermesslichem
Nutzen.
3. Wenn man bei der Suche nach
einem Ding andere Dinge findet, die man nicht mehr benötigt, sofort wegwerfen.
4. Die richtige Drehrichtung bei
Schrauben zu benutzen, ist sehr, sehr hilfreich.
5. Man findet Dinge immer dort,
wo sie überhaupt nicht sein können.
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